Das 1985 durch Peter Unger gegründete Unternehmen basierte auf einer freien Werkstatt-Kette, die unabhängig von den Herstellern die Wartung und Reparatur von Autos sowie die Ersatzteilversorgung durchführte. In den letzten Jahrzehnten wuchs die Werkstatt-Kette auf über 600 Betriebe in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit über 10.000 Mitarbeitern an und der Handel mit Kfz-Teilen wurde ausgeweitet. Die zeitweise in Turbulenzen geratene A.T.U Auto-Teile-Unger wurde im Dezember 2016 von der Mobivia Groupe übernommen. Die Mobivia Groupe ist neben dem klassischen Werkstattbetrieb und Ersatzteilhandel auch im Carsharing, bei Elektrofahrrädern und Techniken für digital vernetztes Fahren aktiv. Im Interview erklärt Diplom-Ingenieur Andreas Schmidt, Geschäftsführer Technik der A.T.U, die zukünftigen Strategien und nimmt Stellung zum Ausbau der Ladesäulen-Infrastruktur.
gcm: Die Mobivia Groupe hat den Erwerb von A.T.U Auto-Teile-Unger in 2016 abgeschlossen. Wie wird sich A.T.U in den kommenden Jahren im Wettbewerb zu den Hersteller-Werkstätten positionieren?
Andreas Schmidt: Wir positionieren uns als Partner für motorisierte Mobilität – markenunabhängig und mit klarer Ausrichtung auf die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse. Da wir unabhängig von den Interessen eines einzelnen Herstellers sind, können wir unsere Kunden neutral im Sinne eines „best advice“ beraten. Im Vergleich zu den Vertragswerkstätten haben wir ein deutlich besseres Preis-Leistungsverhältnis bei gleicher Qualität. Das belegen auch unabhängige Prämierungen wie z.B. zum „Service-König“ von FOCUS oder zum „Service-Champion“ von der Zeitung Die Welt. Für uns ist folgende Botschaft wichtig: Die Herstellergarantie bleibt auch bei einer Inspektion von A.T.U erhalten. Das betonen wir derzeit in einer groß angelegten Marketingkampagne.
gcm: Die Automobilhersteller setzen im Rahmen der Vernetzung der Fahrzeuge mittels E-Call auf direkte langfristige Kundenbindung. Wie begegnet A.T.U diesen Herausforderungen?
Andreas Schmidt: Unsere Position ist ganz klar: Wir sind der festen Überzeugung, dass die Fahrzeugdaten dem Kunden gehören. Jeder Autofahrer muss frei entscheiden können, wem er seine Daten anvertraut. Die Autohersteller dürfen keinen automatischen und exklusiven Zugriff auf diese Da
ten erhalten. Das würde nicht nur die Wahlfreiheit begrenzen, sondern auch den freien Wettbewerb. Den Herausforderungen begegnen wir insbesondere als Teil der Mobivia Groupe, beispielsweise indem wir mit XEE eine hochinnovative und schnell wachsende Lösung im Bereich Car Connect im Portfolio haben.
gcm: Kürzlich wurde in Kooperation mit Allego die erste Elektro-Schnellladestation auf dem Gelände der A.T.UFiliale in Verden eröffnet . Wird es in Zukunft weitere Angebote für das Segment Elektromobilität geben?
Andreas Schmidt: Wir bauen unser Service und ProduktAngebot für Elektrofahrzeuge kontinuierlich aus. Bereits seit längerer Zeit bietet A.T.U ein Sortiment an E-Bikes und Elektrorollern an.
Mit Blick auf E-Autos positionieren wir uns frühzeitig als automobiler Servicepartner für diese Fahrzeuge. In den kommenden Monaten werden wir mindestens 40 Schnell-Ladestationen an autobahnnahen A.T.U-Filialen eröffnen. Das ist Teil eines Maßnahmenpakets, mit dem wir den Besitzern von Elektrofahrzeugen einen umfassenden Service bieten möchten: Angefangen von Wartungsarbeiten und Service-Reparaturen – ausgenommen Antriebsbatterien – über den Verkauf von Zubehör bis hin zur Lademöglichkeit. Dazu hat A.T.U bereits über 900 Mitarbeiter im Bereich HVTechnik ausgebildet.
Addendum:
Interview mit Andreas Schmidt aus dem green car magazine Ausgabe I/2018
Titelbild: Andreas Schmidt, Geschäftsführer Technik der A.T.U, – Copyright A.T.U
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