Es klingt revolutionär in der Pressemeldung von Volvo Car: „Es ist einer der bedeutendsten Schritte, den je ein Automobilhersteller im Bereich Elektrifizierung unternommen hat“ und „Über 100 Jahre nach der Erfindung des Verbrennungsmotors wird ein neues Kapitel in der Automobilgeschichte aufgeschlagen.“ Ganz so staatstragend ist es dann doch nicht: Es sollen im ersten Schritt die ohnehin schwächelnden Dieselmotoren nicht mehr weiter entwickelt werden.
Volvo Car stellte ursprünglich mal eine starke Kernmarke der schwedischen Volvo Gruppe dar. Mit dem Verkauf der Marke 1999 an die Ford Motor Company und 2010 an den chinesischen Fahrzeugkonzern Zhejiang Geely Holding Group Co. Ltd. beginnt die wechselvolle Geschichte in das neue Jahrtausend. Das Versprechen in die Zukunft lautet ab 2019, nur noch neue Modelle auf die Straße zu bringen, bei denen ein Elektromotor den Verbrennungsmotor zumindest ergänzt oder ganz verdrängt.
Das klingt spektakulär, ist im Prinzip aber die Umstellung des Produktionsprogramms in Richtung Elektromobilität, ohne den Verbrennungsmotor gleich zu verbannen. Schaut man auf die Details, stellt man die Autos wohl auf das neuen Mildhybridbordnetz von 12 Volt auf 48 Volt um. Das bringt einige leichte Leistungssteigerungs- und Einsparpotenziale mit sich. Beim Bremsen lassen sich die Akkus effektiver laden und es gibt auf Abruf auch etwas mehr Schub beim Beschleunigen.
Im Kern arbeiten an dieser Hybridtechnik alle namenhaften Hersteller und es gibt bereits einige Kleinwagen wie den Suzuki Ignis auf dem Markt. Interessant ist diese Technik aber vor allem in größeren Autos von der Kompaktklasse bis hin zur Luxusklasse, das heißt im Segment von Volvo Car. Es wird nur noch mit drei Baureihen intensiv geplant; entsprechend lassen sich diese Baureihen gut technisch umsetzen. Im Bereich der Plug-in-Hybride kann man überschaubare Einsparungen bei den Verbrauchswerten erwarten, weil hier deutlich längere Strecken rein elektrisch bewältigt werden können.
Eine transparente terminliche Festlegung hat Volvo-Chef Håkan Samuelsson noch nicht avisiert und so bleibt abzuwarten, wann die Plug-in- und Elektrofahrzeuge die rein konventionellen Antriebe bei den Neuverkäufen überholen. Es bleibt der Eindruck von einem schrittweisen Umbau bestehen, an dessen Ende der Markt über die Geschwindigkeit des Transformationsprozesses entscheidet. Insofern bleibt es eine kalkulierte Ansage an die Kunden und die Wettbewerber, auf Marktveränderungen im Sinne von „Hej, wir sind am Puls der Zeit“ vorbereitet zu sein.
Addendum:
Kommentar zur Pressemitteilung von Volvo Car „Volvo setzt voll auf Elektrifizierung“
Nils Hagedorn
Rückfragen und Anregungen unter 01575 / 287 3616 oder per Email an leser@greencarmagazine.de.
Kommentare können gerne eingetragen werden. Sie werden nach einer inhaltlichen Prüfung freigeschaltet.
- Renault Espace E-Tech Full Hybrid Siebensitzer – Der Team-SUV - 25. April 2024
- Ora Funky Cat 400 Pro+ – Die schnurrende Katze - 25. April 2024
- Pedelec Unfallzahlen steigen - 25. April 2024