E-Scooter gehören zunehmend zum Straßenbild in den Städten. Bei den von der Polizei erhobenen Unfällen mit Elektrokleinstfahrzeugen gab es in der Zeit von Januar bis September 2020 1.570 Unfälle mit Verletzten und Toten. Bei Unfällen mit E-Scootern gab es in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres 1096 Leichtverletzte und 269 Schwerverletzte. Sieben Menschen sind getötet worden. Über die ersten Erkenntnisse aus dieser Pressemeldung des Statistischen Bundesamtes haben wir in einem Kurzinterview mit Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV), gesprochen.
gcm: Herr Brockmann, welche Erkenntnisse haben Sie aus der erstmaligen Erhebung der Unfallstatistik für E-Scooter bisher gewonnen?
Siegfried Brockmann: Eigentlich kann man mit den Zahlen jetzt nicht viel anfangen. Einen Vergleich zu Vorjahren haben wir ja noch nicht, aber auch zu Vergleichen, beispielsweise mit dem Fahrradunfallgeschehen, taugen sie nicht viel. Wir hatten einen harten Lockdown im Frühjahr und einen nachhaltig ausbleibenden Touristenstrom über das ganze Jahr. Gerade in den Metropolen mit den großen Verleihflotten hat das zu erheblich geringerem Scooter-Verkehr als erwartet geführt. Ich rate deshalb dazu, die begonnenen Begleitforschungen, unsere eigene und die der Bundesanstalt für Straßenwesen, abzuwarten. 2022 werden wir klarer sehen und haben dann, je nach Corona-Verlauf, auch aussagekräftigere Zahlen.
gcm: Welche Empfehlungen zur Reduzierung der Unfallzahlen sind aus Ihrer Sicht praktikabel?
Siegfried Brockmann: Ich bin ja fürs Abwarten und möchte daher im Moment keine Forderungen stellen. Aber grundsätzlich halte ich es für einen Fehler, für ein Kraftfahrzeug keinen Kenntnisnachweis über die Verkehrsregeln zu verlangen. Die Verleiher sollten überdies bereits schauen, ob sie mit genauerer Lokalisation via GPS die Nutzung beispielsweise in Fußgängerzonen unterbinden können. Zum Selbstschutz sollten unbedingt auch Helme empfohlen werden.
gcm: Welche Tipps für die technische Ausrüstung des E-Scooters sollte man bei der Neuanschaffung eines E-Scooters berücksichtigen?
Siegfried Brockmann: Scooter mit einer Betriebserlaubnis sind grundsätzlich nicht schlecht. Ein kritischer Punkt ist der Raddurchmesser. Größere Durchmesser bringen mehr Fahrstabilität, z.B. an abgesenkten Bordsteinen oder Hindernissen auf der Fahrbahn. Blinker sind nicht vorgeschrieben, aber ich finde sie wichtig: Eine Hand vom Lenker zu nehmen, um die Fahrtrichtung anzuzeigen, bringt Instabilität.
gcm: Herzlichen Dank, Herr Brockmann.
Unfallstatistik für E-Scooter 2020
Es gibt eine erste Statistik für Unfälle mit Beteiligung von E-Scootern für das Jahr 2020:
„E-Scooter sind aus dem Straßenbild der Großstädte in Deutschland nicht mehr wegzudenken. Nun liegen erstmals – vorläufige – Unfallzahlen für ein Jahr vor. Demnach registrierte die Polizei im Jahr 2020 in Deutschland insgesamt 2 155 Unfälle mit Elektrokleinstfahrzeugen (sogenannten E-Scootern), bei denen Menschen verletzt oder getötet wurden. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, kamen dabei insgesamt 5 Menschen ums Leben, 386 wurden schwer verletzt und 1 907 leicht. Mehr als 80 % dieser Verunglückten waren selbst mit dem E-Scooter unterwegs gewesen. “ ( Quelle: Pressemitteilung Nr. N 021 vom 26. März 2021 vom Statistischen Bundesamt )
Addendum
Titelbild: E-Scooter Fahrer- Copyright ©Zoran Zeremski – stock.adobe.com
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E-Roller
—…—
….. oftmals sieht man auf E-Roller
2 Personen stehen. Auch dazu,
dass der Fußweg benutzt wird.
Selbst durch die Hbf.- Wandelhalle
wird gerast. Und es wird zusehends
ohne Versicherungsnummer durch
die Stadt gedüst. Eher alles unangenehm
als erfreulich oder gut für die Städte.
Außerdem liegen die Dinger überall
herum, auf Fußwege etc. Keiner denkt
dabei an ältere Menschen, Rollstuhl etc.
E-Roller sind KRAFTFAHRZEUGE und
müssen dementsprechend auch
nur so genutzt werden. Was meist
einfach mutwillig übersehen wird.
(Fußwege/ Passagen U-Bahnsteige, etc.)
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