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Erdgasauto Fiat Doblo

Erdgasautos – Marktübersicht

Die Nutzung von Erdgas als Kraftstoff ist gar nicht so innovativ, wie manch einer denken mag. Bereits seit 150 Jahren wird Erdgas als Kraftstoff eingesetzt, denn schon im Jahr 1860 entwickelte der Franzose Jean-Joseph Étienne Lenoir den ersten Gasmotor und baute ihn in ein Fahrzeug ein.
Seitdem hat sich natürlich viel getan – die Fahrzeuge sind zugegebenermaßen moderner geworden, aber die grundlegende Technik dieser Antriebsart blieb dennoch die gleiche. Seit Mitte der Neunzigerjahre gingen die ersten deutschen Autos mit Erdgasantrieb in Serie – BMW begann mit dem Bau bivalenter Modelle, wenige Jahre später folgten weitere namhafte Hersteller wie Opel, VW oder Ford.
Der Vorteil dieser emissionsarmen Antriebsweise ist unbestreitbar: Erdgasmotoren stoßen erheblich weniger Schadstoffe aus als übliche Verbrennungsmotoren, sie verursachen etwa 18 Prozent weniger CO2 als Benzin und im Vergleich zu Diesel sogar 50 bis 95 Prozent weniger Stickoxide. Zudem werden beim Erdgasauto keine Rußpartikel freigesetzt.
Die Technik der Erdgasmotoren unterscheidet sich dabei kaum von üblichen Otto-Motoren: Statt eines Benzin-Luft-Gemisches wird hier in den Zylindern ein Erdgas-LuftGemisch verdichtet, gezündet und verbrannt. Die Motoren können zwar auch mit Benzin betrieben werden, allerdings lassen sich mit der Nutzung von Erdgas viele Vorteile ausschöpfen. Das Erdgas-LuftGemisch kann stärker verdichtet werden, was zu einem niedrigeren Verbrauch sowie besseren Fahrleistungen und deutlich geringeren Schadstoffemissionen führt. Zudem sind Erdgasmotoren erheblich leiser als übliche Motoren, da das Erdgas-Gemisch viel weicher verbrennt. Die Tanks für das Erdgas werden unterflurig angebracht, damit das volle Kofferraumvolumen zur Verfügung steht. Bei Unfällen sind die Tanks sogar noch robuster als normale Benzintanks. Da sie durch einen Metallkäfig geschützt sind und Sicherheitsventile besitzen, ist die Explosionsgefahr bei Aufprällen so gut wie nicht gegeben.
Da Erdgasmotoren sowohl Erdgas als auch Benzin verbrennen können, ergeben sich zwei mögliche Antriebsarten. Bivalente Fahrzeuge besitzen einen Erdgas- und einen Benzintank und können so eventuelle Versorgungslücken überbrücken, indem mittels eines Knopfes von Erdgas- auf Benzinbetrieb umgeschaltet wird.
Monovalente Fahrzeuge hingegen besitzen nur einen Kraftstoff. Die Motoren sind zudem für den Erdgas-Antrieb optimiert und erreichen bessere Wirkungsgrade sowie einen geringeren Verbrauch. Auf dem Markt finden sich bislang meist bivalente Fahrzeuge, wobei monovalente Fahrzeuge durch die steigende Anzahl an Erdgastankstellen mittlerweile im Kommen sind.

Marktübersicht Erdgasautors Teil 1
Marktübersicht Erdgasautors Teil 1

Bislang ist Erdgas der einzige alternative Kraftstoff, der flächendeckend verfügbar ist und eine positive Umweltbilanz besitzt. Als fossiler Rohstoff ist Erdgas noch
mindestens 70 Jahre verfügbar, wobei immer neue Erdgasvorkommen entdeckt werden. Werden alle bekannten Vorkommen genutzt, soll eine Versorgung von weiteren 70 Jahren gesichert sein. Zudem kann auch Bio-Erdgas dem fossilen Erdgas beigemischt werden. Es wird aus natürlichen Abfällen gewonnen und in Biogasanlagen hergestellt, ist also dauerhaft verfügbar. Mit Bio-Erdgas betriebene Autos sparen bis zu 97 Prozent CO2 ein, stellen also sogar eine Verbesserung der Umweltbilanz des alternativen Kraftstoffes dar. Rund 30 Prozent der deutschen Erdgastankstellen bieten bislang Bio-Erdgas an – Tendenz steigend.
Zukunftsweisend ist auch Erdgas in flüssiger Form. LNG (Liquefied Natural Gas) ist Erdgas, welches bei einer Temperatur von -163 °C flüssig wird. Da flüssiges Erdgas eine höhere Dichte besitzt, sind viel größere Reichweiten möglich. Besonders für schwere Transporte oder den Langstreckenverkehr ist diese Alternative interessant.
Mit 900 Tankstellen hat die Bundesrepublik Deutschland das dichteste Tankstellennetz im Erdgasbereich. So fuhren im Januar 2013 bereits rund 95.500 Erdgasfahrzeuge hierzulande auf den Straßen. Erdgas kann nicht nur im Umweltbereich sondern auch beim Kostenfaktor punkten: So können gegenüber Benzin rund 40 Prozent Tankkosten eingespart werden. Auch die Kfz-Steuer für Erdgasautos ist deutlich geringer, da hier ebenfalls der CO2-Ausstoß berücksichtigt wird.

Marktübersicht Erdgasautos Teil 2
Marktübersicht Erdgasautos Teil 2

copyright Texte und Bilder : green car magazine

N. Hagedorn
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