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Dr. Tilo Schweers, Entwicklungsleiter Alternative Antriebe Borgward Group AG - Copyright Borgward Group AG

Gastkommentar Dr. Tilo Schweers

Borgward arbeitet intensiv an der Elektrifizierung des Antriebsstranges und präsentiert auf der kommenden IAA 2017 ein rein elektrisches SUV auf Basis der Baureihe BX7 für den europäischen Markt. Der BX7 EV wird eine konkurrenzfähige Reichweite und akzeptable Ladezeiten bieten. Das sind jedoch nicht die einzigen Vorteile. Markentypisch wird dieses Modell unsere Kunden auch mit einem in dieser Klasse konkurrenzlosen Platzangebot, hohem Komfort, bestmöglicher Sicherheit, modernen Online-Infotainment und deutschem Design überzeugen. Damit ist der Leitgedanke von Borgward beschrieben: Wir verstehen die Zukunft des Automobil so, dass unsere Kunden das Beste aus zwei Welten bekommen sollen. Modernste und umweltschonende E-Antriebstechnologie einerseits, gepaart mit den typischen Vorteilen herkömmlicher Automobile hinsichtlich Komfort, Fahrdynamik, Sicherheit oder Zuverlässigkeit, andererseits.

Dazu gehört auch, dass sich in Zukunft Reichweite und Ladezeiten von rein elektrischen Fahrzeugen an das Niveau des Tankvorgangs konventioneller Automobile annähern. Das Nachladen würde dann nicht länger dauern als das Tanken, wenn noch drei andere Autos an der Zapfsäule warten. Der Unterschied: Beim E-Auto ist die Ladesäule bereits reserviert, weil die Ladesäule und das Auto im Vorfeld miteinander kommunizieren. Dann brauchen Reisende mit E-Fahrzeugen eine Viertelstunde zum Nachladen – und schon geht die Fahrt weiter. Und 15 Minuten Pause sollte der Mensch nach längerer Strecke ohnehin einmal machen – jedenfalls solange die Autos nicht ganz autonom fahren. Auch das ist eines unserer Entwicklungsziele, weil wir die individuelle Mobilität von morgen ganzheitlich betrachten. E-Mobilität und autonomes Fahren können sich ideal ergänzen. Beispielsweise dann, wenn die vernetzten Systeme den Verkehr so leiten, dass es weder zu Staus noch zu langen Warteschlangen an Ladestationen kommt.

Natürlich wollen wir auch jene Kunden überzeugen, die gerne Borgward fahren würden, aber dem E-Antrieb noch nicht final vertrauen und als Back-up einen Verbrennungsmotor an Bord haben wollen. Deshalb arbeiten wir mit unserem internationalen Entwicklungsteam auch an Fahrzeugen mit Hybridantrieb. Plug-in-Hybride sind für Borgward jedoch eine Brückentechnologie hin zum rein elektrischen Fahrzeug.

Ob Hybridantrieb oder E-Fahrzeug: Im Rahmen unserer weltweiten Marktstrategie ist die lokale Fahrzeugproduktion mit der für die jeweiligen Märkte maßgeschneiderten Antriebstechnologie wichtig. So werden die E-Fahrzeuge für den deutschen und zentraleuropäischen Markt in Bremen produziert. Dort – in der Wiege von Borgward – entsteht zurzeit eine neue Fertigungsstätte, die wie unser Stammwerk im chinesischen Miyun nahe Peking nach den neuesten Industrie-4.0-Maßstäben produzieren wird. Die Eröffnung ist für das Jahr 2018 geplant. In der ersten Ausbauphase werden wir dort jährlich bis zu 10.000 SUV-Modelle fertigen.

Natürlich brauchen wir zur Entwicklung des E-Fahrzeugmarkts nicht nur ansprechende Fahrzeuge, sondern auch eine entsprechende Infrastruktur – hier sind vor allem die EU sowie Bund, Länder und Kommunen in Deutschland gefragt. Schließlich kann die Politik nicht einerseits Fahrzeuge mit konventionellem Verbrennungsmotor aus den Ballungsgebieten verbannen, andererseits aber den Ausbau einer lokal emissionsfreien E-Fahrzeugflotte durch Untätigkeit hinsichtlich Ladeinfrastruktur verhindern und gleichzeitig 1 Million E-Fahrzeuge bis 2020 auf unseren Straßen fordern. Nur wenn die Politik den von der Automobilindustrie eingeschlagenen Weg zur E-Mobilität unterstützt, kann der bislang größte Umbruch bei der individuellen Mobilität gelingen.

 

Addendum:

Dr. Tilo Schweers ist Entwicklungsleiter Alternative Antriebe der Borgward Group AG

Gastkommentar aus dem green car magazine , Ausgabe I / 2017

Herstellerhomepage: http://www.borgward.com

 

N. Hagedorn