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Ioniq 5 - Copyright Hyundai

Hyunda Ioniq 5 UNIQ mit Langstrecken-Qualitäten

Der aktuelle Ioniq 5 ist im Feld der 800 Volt – BEV-Fahrzeuge ein technisches Bonbon. Er fällt mit einigen ausgefallenen Ideen in die Phalanx der elektrischen SUV Platzhirsche als neuer Rivale auf. Er punktet mit vielen funktionalen Designelementen, die den E-Charakter komplett unterstreichen. Mit seinen Abmessungen liegt er mit 4,60 m Länge und 1,90 Breite im Mittelfeld. Dafür nutzt er den Innenraum sehr konsequent aus und bietet fünf Personen ausreichend Platz für die Langstrecken. Spätestens bei der Ladegeschwindigkeit überholt der Ioniq auch wichtige Konkurrenten. Ein Test im Frühjahr zeigt seine Qualitäten.

Während in den letzten Jahren größere Akkukapazitäten für die Langstrecken im Fokus standen, wandelt sich jetzt konsequent der Schwerpunkt zu Optimierungen bei den Verbrauchswerten und spätestens mit den 800-Volt Plattformen zu konsequent zügigen Ladevorgängen. Die langen Wartezeiten an den Superchargern sind Geschichte und damit auch die Mittagspausen, bis der Ladevorgang abgeschlossen ist. Die neuen Hochvolt-Plattformen laden an den Superchargern mit bis zu 350 kW und damit lassen sich 80 % der Akkukapazität in weniger als 20 Minuten erreichen. Kurze Kaffeepause und schon kann der nächste Autobahnabschnitt gemeistert werden.

Dabei sind nicht nur die Ladequalitäten hervorzuheben, sondern schon beim Thema Aerodynamik sind einige Aspekte beachtenswert. Die versenkbaren Türgriffe, die großformatige Clamschell-Motorhaube und die optimierte Front wirken wie aus einem Guss. Das wirkt sich auch auf die niedrigen Verbrauchswerte im Alltagsbetrieb positiv aus. Optisch besonders auffällig sind die pixelartig aufgebauten Front- und Heckleuchten, die in Ihrer Grobheit an die Anfänge der Fernseh-Telespiele erinnern.

Aerodynamik

Die sehr gute Aerodynamik hat einen kleinen Haken, die Heckscheibe der Kofferraumklappe bekommt viele Verunreinigungen bei schlechtem Wetter aufgetragen, es gibt aber leider keinen Heckwischer. Und auch die Rückfahrkamera liefert bei schlechtem Wetter keine guten Bilder auf dem Monitor. In diesen Punkten sollte noch einmal beim nächsten Update nachgearbeitet werden.

Im Innenraum gibt es das bereits oben beschriebene große Platzangebot. Die große Beinfreiheit und der Verzicht auf eine durchgehende Mittelkonsole bringen allerdings auch Nachteile bei den Stauräumen. Praktikable Ablagen muss man suchen und das herausfahrbare Handschuhfach ist etwas umständlich für die schnelle Suche.

Ioniq 5 - viel Platz für Transporte. Copyright Hyundai
Ioniq 5 – viel Platz für Transporte. Copyright Hyundai

Transporte

Für den Transport von sperrigen Gütern hat sich Hyundai dagegen ein paar pfiffige Details ausgedacht. So lässt sich das Sonnenrollo-Element mit einem einfachen Kniff direkt herausnehmen und die Rücksitzbank nicht nur einklappen, sondern sogar bis 13,5 cm nach vorne elektrisch verschieben. Damit lässt sich der großzügige Kofferraum flott erweitern.

Wenn die Rücksitzbank wieder die normale Position eingenommen hat, sieht man auf das ausgedehnte Platzangebot für die zweite Reihe. Beinfreiheit und Kopffreiheit laden auch zu längeren Touren ohne Einschränkungen ein. Die längeren Touren können auch praktisch für das Picknick genutzt werden. Mit der optionalen bidirektionalen Ladefähigkeit kann schnell ein Grill angeschlossen werden. Zur Verfügung stehen zwei 230 Volt-Anschlüsse, einer sitzt unter dem Sitz der Rücksitzbank, ein weiterer kann sogar an der Fahrzeugaußenseite mittels eines Adapters genutzt werden. Damit lassen sich auch viele Akkuwerkzeuge aufladen.

Ioniq 5 - Reichweite nach 100% Ladung im Frühjahr 2023
Ioniq 5 – Reichweite nach 100% Ladung im Frühjahr 2023

Am Supercharger

Das Stichwort Laden sorgt bei vielen Elektroautofahrern immer noch für zwiespältige Gefühle. Aus eigenen Erfahrungen wissen wir nur zu gut, dass nicht alle Ladevorgänge so zügig funktionieren, wie es angedacht ist. Aber selbst bei den kühlen Frühlingstemperaturen konnten wir bei allen Superchargern unterschiedlicher Anbieter in der Spitze mit bis zu 250 Kilowatt laden. Damit ließ sich der Akku unterhalb einer halben Stunde bis zu einem SOC bis 80 % laden. Das ist sehr sportlich und anwenderfreundlich und wird wohl vor allem auch Geschäftskunden entgegenkommen.

Mit der üppigen Auswahl an Ladestationen per Navigation kann der geeignete und freie Supercharger direkt ausgewählt werden. Mit der Vorkonditionierung des Akkus wird bei der Ankunft an der Station werden die versprochenen Ladeleistungen eingehalten. Praxisrelevant ist nach dem Ladevorgang die Anzeige der erwartbaren Reichweite. Bei unserem Test lagen wir bei kühlen Frühlingstemperaturen zwischen 0 und 10 Grad Celsius bei vollem Akku zwischen 405 und 420 Kilometern in der Displayanzeige. Das ist realisierbar bei eingestelltem ECO-Fahrmodus. Wenn wir in den Komfort- oder Sportmodus gewechselt sind, waren eher bis zu 300 Kilometer tatsächlich gefahrenen Kilometer an der Tagesordnung. Ein ordentlicher Wert im Vergleich zu manchen Konkurrenzmodellen.

Dazu muss man jedoch berücksichtigen, dass bei Fahrten über der Autobahnrichtgeschwindigkeit von 130 km/h der Verbrauch spürbar ansteigt. Die große Stirnfläche des SUV setzt klare Grenzen und entsprechend erhöht sich der Verbrauch auf über 25 kWh pro 100 Kilometer.  Aber der SUV eignet sich eher zum Cruisen auf der Langstrecke. Hier kann man auch entspannt auf die zahlreichen Assistenzsysteme zugreifen. Mit der adaptiven Geschwindigkeitsregelung, dem gut ablesbaren Head-up-Display und dem Tote-Winkel-Warner sind die wesentlichen Funktionen auf der Autobahn verfügbar. Damit lassen sich die langen Autobahnabschnitte entspannt und sicher bewältigen.

Ioniq 5 - Zentrales Infodisplay
Ioniq 5 – Zentrales Infodisplay

Addendum

Bildmaterial – Copyright Hyundai / green car magazine

Test aus dem Frühjahr 2023

N. Hagedorn
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