Nach der Modelleinführung im Jahr 2019 gehört der ID.3 als elektrisches Pendant zum Golf als Symbol für den Aufbruch in die Elektromobilität bei Volkswagen zum beliebten BEV der Mittelklasse. Die inzwischen gewonnenen Erkenntnisse aus den ersten 3 Jahren des Modells wurden mit dem letzten Facelift nachgebessert. Wir haben den aktuellen ID.3 Pro ausführlich getestet und die neuen Features unter die Lupe genommen.
Der ID.3 ist in drei unterschiedlichen Batteriegrößen konfigurierbar. Die Nettokapazitäten reichen von 45 kWh bei der Version Pure bis hin zu 77 kWh beim Pro S. In unserer Testversion Pro liegt die Nettokapazität des Akkus bei 58 kWh. Damit kann man unter optimalen Bedingungen eine praxisrelevante Reichweite von bis zu 400 Kilometern erzielen. In der Praxis gelten jedoch andere Bedingungen, in unserem Testszenario bei kühlen 5 bis 10 Grad Außentemperatur herrschen keine Laborbedingungen.
Facelift-Updates
Auffällig sind auf den ersten Blick die aerodynamischen Maßnahmen am ID.3. Eine neugestaltete Frontpartie, eine etwas rundlichere Formgebung und die neu geformten Rückleuchten sind markante Erneuerungen. Mit den Wasserfangleisten an der A-Säulen und den versetzten Außenspiegeln liegt der bessere Cw-Wert jetzt bei 0,263. Dazu trägt auch eine elektrisch gesteuerte Kühlerjalousie bei, die sich nur bei nötiger kühlender Luft öffnet.
Im Inneren fallen die weicheren Oberflächen am Armaturenbrett und die neuen Türverkleidungen auf. Zurückgehalten hat man sich bei der Aktualisierung der Bedienungselemente. Der praktische Slider am Boden des Bildschirms ist weiterhin nicht beleuchtet. Wer jedoch einige Zeit mit dem ID.3 fährt, gewöhnt sich zügig an die Bedienung. Dafür wurde im Infodisplay das Laden-Menü auf die Eingangsseite platziert. Auch der Routenplaner wird über die „over-the-air“ Updates fortlaufend aktualisiert und trifft jetzt genauere Prognosen zum Ladezustand der Batterie auf den Streckenpositionen. Beim Laden wird es noch komfortabler durch die direkte Autorisierung an der Ladesäule (Plug&Charge).
Mehr Fahrdynamik und optimierter Verbrauch
Der neue ID.3 Pro hat mit dem Facelift jetzt auch den stärkeren 150 kW-Elektromotor am Start. Der Motor ist deutlich dynamischer und beschleunigt innerhalb von 7,4 Sekunden von Null auf 100 km/h. Noch wichtiger ist aber das höhere Drehmoment mit 310 Nm, damit werden alle Überholvorgänge spürbar zügiger erledigt als mit dem Vorgängermotor. Auch die Verbrauchswerte sind mit der Wärmepumpe deutlich optimierter. Selbst in den kühlen Herbstmonaten kamen wir im Drittelmix mit 18 bis 20 kWh pro 100 Kilometer aus. Damit lagen wir bei den Reichweiten immer noch bei 300 Kilometern, ein akzeptabler Wert unter diesen Praxisbedingungen.
Der serienmäßige CCS-Anschluss wurde in den letzten Jahren beim Gleichstrom-Schnelladen kontinuierlich verbessert. Nach anfänglich maximal 100 kW Ladeleistung im Jahr 2019 sind inzwischen nach den neuesten Softwareupdates bis zu 170 kW möglich. Bei unseren Tests haben wir bei 4 verschiedenen Anbietern Ladungen in der Spitze bis zu 150 kW realisiert. Damit lässt sich der ID.3 Pro zügig innerhalb einer guten halben Stunde bis 80% zu SoC aufladen. Im Vergleich zu den Vorjahren ein akzeptabler Wert.
Mehr Autonomie
Die stärkere Motorisierung, das ergonomisch ausgereifte Handling und die Unaufgeregtheit eines Volkswagens sind die Tugenden, die den ID.3 in der Pro-Version zum praktischen Alltagsbegleiter werden lassen. Dazu gesellt eine noch bessere Laufruhe, im Innenraum sind Geräusche des Elektromotors zu vernehmen, es beschränkt sich eher auf die typischen Abroll- und Windgeräusche während schnellerer Fahrten. Das verleitet eher zu zügigen Fahrten und ist gerade bei Geschwindigkeitsbeschränkungen tückisch, öfter mal auf das Tacho achten.
Die neuen Softwareupdates sorgen auch für Optimierungen während der Fahrt, die Navigationsszenarien sind besser integriert. Bei abfallenden Strecken, Geschwindigkeitsbegrenzungen oder vor Kreuzungen wird mittels Rekuperation per Motorbremse Energie zurückgewonnen. Beim Rangieren und Parken bringen die Sensoren exakte Ergebnisse und warnen umfangreich. Hier spielt auch der kompakte Wendekreis mit zehn Metern eine entscheidende Rolle und erleichtert die Parkvorgänge.
Fahreindrücke
Während der Fahrt lässt sich der ID.3 Pro zügig und mit der gut reagierenden Lenkung einfach durch den Verkehr steuern. Bei Überhol- und Ausweichmanövern sind die für Elektrofahrzeuge typischen niedrigen Schwerpunkte des Fahrzeuges vorteilhaft. Kurze Lenkbewegungen werden durch das ESP sofort und kontrollierbar geregelt. Nach zwei Generationen Golf ist für diese Klientel der Umstieg auf einen ID.3 vorstellbar. Dabei sind vor allem die höher gelegenen Sitze und die gute Übersicht ein wichtiges Argument.
In Sachen Fahrkomfort auf allen Streckenprofilen kann mit dem optionalen adaptiven Fahrwerk grobe und einfache Fahrbahnunebenheiten gelassen hinnehmen. Die vorbildliche Laufruhe kann man mit dem Musikgenuss nach eigenem Gusto ergänzen. Das Gesamtpaket ist ein Quantensprung gegenüber dem vor Jahren einmal platzierten E-Golf. Und das Facelift steht dem ID.3 Pro gut zu Gesicht.
Fazit
Zu dem großzügigen Raumgefühl und dem praktischen Nutzwert erhöht das Facelift den Fahrkomfort und erweitert die Reichweite. In vielen Details spielen sich die Aufwertungen im höheren Fahrkomfort wieder. Als Einstiegsmodell und als Umstiegsmodell vom Golf bietet aktuelle ID.3 Pro ein ausgewogenes Paket an.
Addendum
Wie gefällt Euch der ID.3 Pro mit Facelift?
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