Im Rahmen der laufenden Studien zur Entwicklung der globalen Märkte im Bereich der Elektromobilität veröffentlichte Professor Dr. Stefan Bratzel am 14.12.2016 vom Center of Automotive Management (CAM) an der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach die aktuelle Studie „Elektromobilität im internationalen Vergleich“. Wir stellen einige Ergebnisse der Studie vor.
Innovationsstärke der Automobilhersteller im Vergleich
Innerhalb der letzten 5 Jahre weisen laut Studie bei den reinen Elektrofahrzeugen wie erwartet die Hersteller Tesla und Renault die besten Werte für Innovationsstärke aus. Die Verbesserungen liegen bei der Reichweitenerhöhung bei den Modellen von Tesla, dem Renault ZOE und vor allem bei General Motors mit dem Chevrolet Bolt und dem Opel Ampera-e. Auch chinesische Hersteller wie zum Beispiel BYD zählt zu den Innovatoren. Inzwischen hat auch Toyota den Einstieg in die reine Elektromobilität angekündigt.
Die Plug-in-Hybride werden von den deutschen Automobilherstellern favorisiert, vor allem weil hier auch der Verbrennungsmotor mit der längeren Reichweite punkten kann. Der Volkswagenkonzern mit allen Marken, BMW und Daimler liegen hier vorne. In diesem Segment wird in den kommenden Jahren laut Studie eine Produktdynamik erwartet.
Aufbau einer Schnellladestruktur
Bei den batteriebetriebenen Antriebskonzepten wird eine starke Ausdifferenzierung erwartet. Die volumenstarken Fahrzeuge im Bereich der Mittelklasse und der SUV-Fahrzeuge werden zukünftig elektrifiziert. Neue Wettbewerber stehen in den Startlöchern und werden versuchen in den Markt zu drängen. Es wird eine stärkere Fokussierung auf reine Elektromobilität erwartet. Ein weiteres Merkmal ist die von den Herstellern gemeinsam getragene Verantwortung für den Aufbau einer Schnellladestruktur.
Hierzu Studienleiter Stefan Bratzel: „Der paradigmatische Wandel zur E-Mobilität wird sich zu einem intensiven Langstreckenrennen entwickeln, bei dem sich etablierte und neue Automobilhersteller in den nächsten 10-15 Jahren einen harten Wettbewerb liefern werden. Nicht alle Hersteller werden diesen Wandel überleben. Wichtige Erfolgs- und Überlebensparameter werden jedoch Innovation, Qualität und Kostenstrukturen der E-Fahrzeuge sowie die damit verbundenen Mobilitätsdienstleistungen sein. Die deutschen Hersteller haben durch den Strategiewandel grundsätzlich die Chance, die Technologie- und Marktführerschaft auch im Zeitalter der E-Mobilität zu erlangen. Notwendig ist jedoch eine konsequente Umsetzung der Strategien in den jeweiligen Märkten. Dazu müssen die Hersteller organisatorisch, kulturell und im Hinblick auf erforderliche Kompetenzen zu anderen Unternehmen werden.“
Vorbild Norwegen
Wie sich am Beispiel von Norwegen zeigt ist vor allem die Politik gefordert, die gesetzlichen Rahmenbedingungen herzustellen. Dabei besitzt Norwegen keinen globalen Player im Automarkt, ist kein Mitgliedsland der EU und ist daher unabhängig in diesen Entscheidungen. In Deutschland sehen die Voraussetzungen anders aus, die Automobilindustrie wirkt über die Lobbyarbeit auf politische Entscheidungen innerhalb der Europäischen Union und in Deutschland auf die Gesetzgebung ein.
Quellen:
„Elektromobilität im internationalen Vergleich“ Professor Dr. Stefan Bratzel , CAM
Hinweis zur Studie:
Das Center of Automotive Management (CAM) an der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach untersucht regelmäßig im Bereich der „Elektromobilität“ die Absatzentwicklungen und Trends in wichtigen automobilen Leitmärkten sowie die Innovationen der Automobilhersteller. Analysiert werden die Absatztrends und Rahmenbedingungen in relevanten Ländern sowie die fahrzeugtechnischen Neuerungen von über 30 Automobilgruppen seit dem Jahr 2005. Insgesamt sind derzeit über 10.000 Innovationen in der CAM InnoDatenbank inventarisiert. Jede einzelne Neuerung wird systematisch nach dem M.O.B.IL – Ansatz (Maturity/Reifegrad, Originalität, Benefit/Kundennutzen, Innovation Level/Innovationsgrad) bewertet und gewichtet. Aus der Summe der gewichteten Innovationen wird die Innovationsstärke eines Automobilherstellers berechnet.
Video: green car magazine März 2017
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