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e-Niro 64 kWh Spirit Facelift 2021

Kia e-Niro 64 kWh Spirit Facelift 2021 im Reisetest

Bereits auf der Consumers Electronic Show im Januar 2018 in Las Vegas gab Kia einen Ausblick auf seine Elektromobilitätsstrategie und zeigte das Konzeptfahrzeug Niro EV. Die batterieelektrische Version des Crossover-Modells Niro gehört jetzt schon zu den beliebtesten SUV-Modellen in der Statistik des BAFA. Inzwischen sind allein schon vom e-Niro Spirit (Modelljahr 2020) bisher 3.475 Einheiten mit dem Umweltbonus gefördert worden (Stand 1. Juli 2021). Wir testen den e-Niro 2021 mit dem großen Akkupaket und der besten Ausstattungsvariante Spirit in einem ausgiebigen Reisetest über 3.000 Kilometer.

Jetzt geht der e-Niro mit leichten Aufwertungen in das Modelljahr 2021. Der Elektro-Crossover wird weiterhin mit zwei Antriebsvarianten angeboten. Das Basismodell (100 kW/136 PS) hat eine Batteriekapazität von 39,2 kWh und eine kombinierte Reichweite von bis zu 289 Kilometern. Die stärkere Version mit 150-kW-Motor (204 PS), 64-kWh-Akku und bis zu 455 Kilometern Reichweite ist weiterhin das bevorzugte Modell für die Mittelstrecke.

Über den Schnellladeanschluss (CCS-Stecker) lässt sich der Akku an einer Station mit 80 kW Gleichstrom unter optimalen Bedingungen in nur 54 Minuten bis 80 Prozent aufladen. Das Laden mit Wechselstrom wird durch den optionalen Drei-Phasen-On-Board-Charger (10,5 kW) zügiger durchgeführt.

Der umfangreiche Test beginnt mit der ersten Langstrecke von Kiel aus in Richtung Verona nach Italien. Die Beladung des Kofferraums ist für die Reise mit zwei Personen vollkommen ausreichend. Der Kofferraum lässt sich mit bis zu drei kompakten Flugkoffern beladen. Die Wetterbedingungen im September 2021 sind für das Reisen mit dem Elektroauto optimal. Bei Tagestemperaturen zwischen 20 und 25 Grad starten wird die Fahrt in der ersten Tagesetappe bis Stuttgart mit komplett geladenem Akku.

3000 km Reisetest 2021

Nach Einstellung des Ziels werden wir auf die Einbindung von Ladestationen in die Navigation hingewiesen. Beim Suchen der Ladestationen ist allerdings die Filterfunktion nur eingeschränkt nutzbar. Auswählbar sind bei den Gleichstromladestationen nur bestimmte Anbieter. Sinnvoller ist hier auf jeden Fall ein weiterer Filter nach der angebotenen Ladeleistung, um während der Reise wirklich nur die Supercharger für eine Reise ohne große Pausen angezeigt zu bekommen.

Auf der Hinfahrt nehmen wir also einfach die IONITY-Charger direkt an der Autobahn zum Laden. Mit insgesamt drei Ladestopps über jeweils 40 Minuten erreichen wir unser Ziel am Gardasee. Auf dem letzten Streckenabschnitt von Österreich bis zum Gardasee kamen wir im ECO-Modus bei 25 Grad Außentemperatur auf einen sehr niedrigen Verbrauch von unter 14 kW pro 100 km Fahrtstrecke.

Was den e-Niro in der Spirit-Version für das Reisen auszeichnet, sind die Assistenzpakete, die auf langen Autobahnfahrten den Fahrkomfort steigern. Bei unseren Fahrten haben wir in erster Linie auf die adaptive Geschwindigkeitsregelung gesetzt. Eine automatische Anpassung der Geschwindigkeit an die Tempolimits ist nicht vorgesehen, hier muss man noch manuell nachjustieren. Die Einhaltung der Abstände und die rechtzeitige Fahrzeugerkennung auch bei kurzfristig ausscherenden Fahrzeugen lief reibungslos.

Aufwertungen im neuen Modelljahr

Zum Modelljahr 2021 ist der E-Crossover flexibler einsetzbar: Die Langstreckenversion mit 64-kWh-Akku ist nun serienmäßig für 100 Kilogramm Stützlast ausgelegt und kann optional mit einer Anhängerkupplung ausgerüstet werden, um zum Beispiel den Fahrradtransport zu erleichtern. Der Anhängerbetrieb ist dagegen nicht erlaubt. Für den Transport der Räder im Urlaub ist das ein interessantes Feature, bei unserem Aufenthalt am Gardasee wurde der Radtourismus in den letzten Jahren mit neuen Radwegen aufgewertet.

Auch der Sitzkomfort für den Beifahrer wird erhöht. Ab sofort ist der Beifahrersitz elektrisch einstellbar samt Lendenwirbelstütze. Während der Tour bieten die Sitze einen ausreichenden Seitenhalt und sind über die Einstellungen gut anpassbar. Gerade die einstellbaren Lendenwirbelstützen sind auf langen Touren ein praktisches Komfortmerkmal. Umfangreicher nutzbar ist jetzt auch UVO Connect. Die UVO-App ist auf kompatiblen Android- und Apple-Smartphones kostenfrei installierbar. Damit lassen sich Daten vom und zum Fahrzeug übertragen und zum Beispiel geplante Routen an das Navigationssystem des e-Niro schicken. Dazu gehören auch Funktionen, die den aktuellen Standort des Fahrzeugs ermitteln, Fahrzeugberichte und Diagnosemitteilungen abrufen und das Laden der Batterie überwachen bzw. unterbrechen und fortsetzen. Diese Funktion ist sinnvoll für die Nutzung günstiger Nachtstromtarife. Die Funktion „Letzte Meile“-Navigation führt den Fahrer per Smartphone zur Zieladresse: Wird die Zündung in 200 bis 2.000 Metern Entfernung vom Ziel abgeschaltet, geht eine Push-Benachrichtigung an die UVO-App, die dafür sorgt, dass die Navigation dann per Google Maps fortgesetzt wird.

Neue Preise

Das Grundmodell mit 100 kW/136 PS Elektromotor hat eine Batteriekapazität von 39,2 kWh und kostet 38.290 Euro, in der Spirit-Topversion 41.290 Euro. Viel interessanter vom Preis-Leistungs-Verhältnis ist die stärkere Version mit 150-kW-Motor (204 PS) sowie 64-kWh-Akku für bis zu 455 Kilometern Reichweite. Reichweite und Reisekomfort stehen hier eindeutig im Vordergrund. Mit einem Preis für 42.790 in der Grundversion und 45.790 in der Spirit-Ausstattung ist dieses Modell auch als Gebrauchtwagen gefragt.

Zusatzausstattungen

Wer Wert auf hochwertige technische Features legt, ist mit der Spirit-Ausstattung sehr gut bedient. Die Topversion Spirit bietet hinaus LED-Scheinwerfer, ein hochwertiges Premium-Soundsystem, eine induktive Smartphone-Ladestation, eine 220-Volt-Steckdose im Fond, Aluminium-Sportpedale, die Ambientebeleuchtung sowie Privacy-Verglasung (dunkel getönte Scheiben ab B-Säule) und Parksensoren vorn. Weitere Sonderausstattungen sind dann noch zwei Ausstattungspakete mit Bezügen in Ledernachbildung. Die Metallic-Außenlackierungen schlagen mit 620 Euro Aufpreis zu Buche. Wer noch etwas mehr Wert auf Wertstabilität legt, kann für moderate 135 Euro Aufpreis eine Zusatzkonservierung für Motorraum und Fahrzeugunterboden erhalten.

Was bleibt nach über 3.000 Kilometern an Eindrücken von den Fahrten mit dem e-Niro: Für die digitale Einbindung des Smartphones ist mit den vorhandenen Ladeanschlüssen und der Ladeschale direkt in der Mittelkonsole unterhalb des Infodisplays gesorgt. In unserem Sommertest haben wir mit der Aufladung auf 80 % der Akkukapazität reale Reichweiten von über 300 Kilometern erzielt. Die digitalen Assistenzsysteme bieten viele Komfortmerkmale für die Langstrecke.

Fazit

Der Kia e-Niro, Modelljahr 2021, hat dezente Aufwertungen mit auf den Weg bekommen. Als Mittelstrecken SUV ist er prädestiniert für längere Ausfahrten, wie zum Beispiel die Urlaubsreise in den Süden. Der e-Niro bietet ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis für einen der wenigen rein elektrischen Mittelstrecken-SUV. Mit dem Umweltbonus liegt er nach Abzug der Förderprämien von insgesamt 9.670 Euro gut im Wettbewerb der Crossover-Modelle.

Addendum

Reisetest aus dem Sommer 2021

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N. Hagedorn
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