Schon im letzten Jahr wurde die zweite Generation vom Kia Niro als Kompakt-SUV vorgestellt. Mit insgesamt drei Motorisierungstypen gibt es für Kunden die Auswahl zwischen Vollhybrid, Plug-in-Hybrid und reinem Elektroauto. Nach dem ausführlichen Europatest im Jahr 2022 haben wir jetzt die Elektroversion unter die Lupe genommen. Die neue Generation basiert auf der aktuellen K-Plattform, das Fahrzeug wächst damit um 6 cm in der Länge und 2 cm im Radstand. Auch im Bereich der Assistenzsysteme gibt es einige Neuerungen.
Die neue Generation
Die zweite Generation setzt neue Akzente beim Design des Kühlergrills, der Motorhaube und der Überarbeitung der Scheinwerfer und Rückleuchten. Die markanteren und tiefer sitzenden Scheinwerfer bieten eine sehr gute Fahrbahnausleuchtung. In der Seitenansicht erfolgt eine farbliche Akzentuierung der C-Säule und die jetzt vertikal angesetzten und oben angesetzten Rückleuchten lassen den Niro noch einmal höher erscheinen.
Im Innenraum wirkt die Aufteilung in den Instrumententeil hinter dem Lenkrad und dem integrierten Infodisplay noch einmal deutlich aufgeräumter als im Vorgängermodell. Die vorderen Sitze bieten einen guten Seitenhalt und lassen sich elektrisch auf die eigenen Bedürfnisse zügig einstellen. Die verstellbare Lordosenstütze lässt sich auf die eigenen Bedürfnisse fixieren. Anstelle eines Wählhebels setzt Kia auf den Drehregler bei der Automatikwahl mit optischer Rückmeldung. Das Head-up-Display umfasst neben der eingestellten Höchstgeschwindigkeit aus der adaptiven Regelung die aktuelle Geschwindigkeit und die zulässige Höchstgeschwindigkeit. Ein angenehmes Schmankerl ist bei Langstrecken die navigationsbasierte Geschwindigkeitsregelanlage mit Stop-and-go-Funktion. Daneben werden laufend die toten Winkel überwacht und Fahrzeuge, die sich in ihnen befinden, deutlich signalisiert.
Langstreckenqualitäten
Schon im EV-Vorgängermodell haben wir den Langstreckentest in Richtung Italien im Sommer vorgenommen. Auch beim aktuellen Modell sind diese Qualitäten implementiert. Der Kofferraum fällt mit 475 Litern deutlich großzügiger aus als beim Plug-in-Hybrid. Damit gibt es ausreichend Platz für Standardkoffer für Flugreisen im Handgepäck, bis zu 4 kompakte Koffer lassen sich gut verstauen. Darunter gibt es noch einen Zwischenboden, in dem das Ladekabel gut verstaut werden kann.
Bei den Verbrauchswerten haben wir schon eine hohe Effizienz realisieren können. Im Sommer lassen sich bei Autobahnrichtgeschwindigkeiten schon gut 300 Kilometer am Stück bewältigen, hier pendelt sich der Verbrauch bei 19 bis 22 kWh pro 100 km ein. Im Citybereich liegen die Werte im Sommer schon deutlich darunter, hier sind 14 bis 16 kWh üblich. Der sehr gute Luftwiderstandsbeiwert von 0,29 spiegelt die gute Aerodynamik wider.
Feineinstellungen mit Memoryfunktionen
Wer sich auf Reisen begibt und seine Fahrvorlieben kennt kann sich vor Fahrtantritt erst einmal mit allen detaillierten Einstellungen sein eigenes Fahrfeeling vertraut machen. Im kontrastreichen zentralen Infodisplay lassen sich über den Menüpunkt Fahrzeug-Einstellungen alle relevanten Fahrfunktionen feinjustieren. Angefangen von den Energiespareinstellungen über das Head-up-Display bis hin zu den nutzbaren Fahrassistenzsystemen kann man sich die individuelle Konfiguration erstellen. Alle gewählten Einstellungen werden dauerhaft gespeichert und stehen damit laufend auch nach dem Neustart des Fahrzeugs zur Verfügung. Das ist vorbildlich und reduziert die Anpassungen auf veränderte Streckenabschnitte.
Beim Thema Infotainment setzt Kia auf das gut auflösende Touchdisplay und erweitert im Head-up-Display die klassischen Anzeigen mit Fahrt- und zulässigen Höchstgeschwindigkeiten um die Navigationsinformationen. Damit sind die richtigen Ausfahrten eindeutig kenntlich gemacht. Das funktioniert wesentlich besser als mit der Stimmausgabe der Navigation, die man lieber abschalten sollte.
Per Fingertipp lassen sich direkt aus dem Navimenü die nächsten Ladestationen gefiltert nach bestimmten Kriterien anzeigen. Der Ladeanschluss an der Front des Fahrzeugs vereinfacht an den Ladestationen die Anfahrt und den Anschluss des Ladesteckers. An den Superchargern belegt der Kia Niro im Vergleich zur Konkurrenz leider nur einen Mittelplatz. Um den Akku von unter 20 auf 80 Prozent aufzuladen braucht man schon eine gute Stunde am Supercharger. Bei unseren Tests lag die maximale Ladeleistung zwischen 65 und 75 kW. Auf den Langstrecken ist man auf längere Stopps angewiesen. Da haben wir bei Konkurrenzmodellen auf Basis der 400-Volt-Architektur schon die doppelte Ladeleistung erzielt.
Kia Niro Verkaufszahlen in Europa ( alle Varianten)
Jahr | Anzahl verkaufter Autos |
2021 | 88.843 |
2020 | 77.830 |
2019 | 57.337 |
2018 | 44.225 |
2017 | 33.972 |
2016 | 8.562 |
Fazit
Nach dem Langstreckentest des neuen Modells fallen deutlich spürbare Verbesserungen bei den Assistenzsystemen und bei der technischen Ausstattung auf. Im Preis-Leistungs-Verhältnis erhält man ein technisch ausgereiften Kia Niro, der ein entspanntes Fahrgefühl auf der Langstrecke vermittelt. Langfristig sollte das Lademanagement deutlich im Niveau angehoben werden, um die Ladezeiten an den Superchargern deutlich zu senken.
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