Der MX-30 hat seinen eigenen Cross-over-Charme mit individuellen Merkmalen. Während er im Innenraum in der Kompaktklasse angesiedelt werden kann, weist er im Exterieur mit ein paar markante Highlights auf mit einer gefälligen Frontpartie und einer abgeschrägten hinteren Dachlinie. Es gibt wohl nur eine Handvoll Autos mit gegenläufigen, eingelassenen Türen. Auch hier setzt der MX-30 ein Akzent. Inzwischen gibt es auch ein paar Updates hinsichtlich verkürzter Ladezeiten.
Es gibt zurzeit nur wenige Elektroautos, die eine optische Anziehungskraft ausstrahlen. Der Mazda MX-30e hat durchaus seinen eigenen Cross-over-Charme kombiniert mit einigen individuellen Merkmalen. Angelehnt an den Innenraum in der Kompaktklasse geht er äußerlich mit einer markanten Frontpartie und einer abgeschrägten hinteren Dachlinie an den Start. Auffallend sind die gegenläufigen, eingelassenen Türen für einen bequemeren hinteren Einstieg in den Mazda. Mitten im norddeutschen Indian Summer 2022 setzen wir den MX-30 e einem ausführlichen Test aus.
Bei der Ankunft des Testwagens überrascht der zurzeit einzige Stromer-Mazda mit einer interessanten Multitone-Lackierung. Die sandfarbene Multi-Tone-Metallic-Lackierung spielt mit dem Lichteinfall und verändert nach Tageszeit und Lichtstimmung die Oberflächenfarbwahrnehmung von einem satten Sandton bis hin zu einem tiefen, dunklen Grauton in den schattierten Bereichen. Die Sonderlackierung kann für einen Aufpreis von 1.500 Euro geordert werden. Daneben gibt es noch eine breite Auswahl an Metallic-Lackierungen und anderen Metallic-Tönen.
Auch im Innenraumdesign sind einige geschmackvolle Details eingebunden, die stilbildend für die abgasfreie Zukunft von Mazdas PKW-Flotte stehen könnten. Die ergonomisch gut geformten Sitze sind wahlweise in der Basisausstattung mit Stoff oder gegen Aufpreis mit einem Stoff-Kunstleder-Mix lieferbar. Die Rücksitzbank ist gemütlich gepolstert für die Langstrecken.
Umfangreiche Assistenzsysteme
Der Trend zu Recyclingmaterialien in der Autoindustrie nimmt in den letzten Jahren Fahrt auf. Auch Mazda steigt mit dem MX-30 zum Beispiel mit der Wiederverwertung von PET-Flaschen in der Türverkleidung oder bei der Verwendung von Recyclingfasern in den Stoffen auf diesen Trend ein. Einige Applikationen aus nachwachsendem Kork sind als Verkleidung auf den Ablageflächen der Mittelkonsole eingesetzt und bieten den Vorteil, abgelegte Utensilien gleich auf den ersten Blick zu erfassen.
Einen Sprung macht Mazda mit dem Infotainment-Bildschirm oben auf der Mittelkonsole. Damit platziert der Hersteller die Informationen auf der gleichen Ebene wie das sehr gut ablesbare serienmäßige Head-up-Display. Das System ist so platziert, wie man es aus Sicht der FahrerInnen wünscht. Während der Fahrt sind alle wesentlichen Informationen im Blickfeld der FahrerInnen platziert. Weiter unten gibt es ein zweites Display für die Klimatisierung des MX-30. Hier erfolgt die Bedienung über Drehregler.
Wie schon angedeutet zählt der MX-30 im Innenraum eher zur Kompaktklasse. Auf den hinteren Sitzen gibt es aufgrund der Freestyle-Türen mit den kleinen Seitenscheiben nur eine beschränkte Aussicht. Auch der Blick nach hinten durch die Heckscheibe ist für den Fahrer begrenzt. Abhilfe im Hinblick auf die Rundumsicht schafft das Premium-Paket mit einem 360-Grad-Monitor und einer Ausparkhilfe inklusive Querverkehrswarner und Notbremsassistent.
Aufgenommen wurde wie beim BMW i3 das Konzept mit den gegenläufig öffnenden Türen, die hier als Freestyle-Türen bezeichnet werden. Damit entfällt die klassische B-Säule und der Ein- und Ausstieg wird ein wenig erleichtert. Ein großer Nachteil liegt darin, erst die vordere Tür für den Einstieg öffnen zu müssen. Optisch ein Blickfang, stoßen die Türen in den Autoforen doch zum großen Teil auf Kritik, gerade bei der Verwendung in engen Parkbuchten.
Auf der Mittelstrecke
Wir starten im kühlen Norden bei Temperaturen um die zwanzig Grad im Indian Summer. Angetrieben wird der MX-30e von einem 107 kW/145 PS starken Elektromotor mit einem maximalen Drehmoment von 271 Newtonmetern. Der Lithium-Ionen-Akku hat 32,2 kWh Nettokapazität und liegt damit gleichauf mit der Konkurrenz vom BMW Mini. Mazda begründet die geringe Akkuleistung mit geringeren CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus im Vergleich zu Autos mit weitaus größeren Akkus.
Damit ist das Auto aber auch vorwiegend für den Pendel- und Kurzstreckenverkehr interessant. Gleich unser erster Pendlertest von Bordesholm nach Flensburg und zurück im Spätherbst zeigt nach der ersten 100%-Aufladung eine Reichweite von 171 km an. Das reicht nicht für eine entspannte Hin- und Rückfahrt ohne Zwischenladung. Also lassen wir uns mal die kürzeste Strecke mit 93 Kilometern Fahrtstrecke über die A7 anzeigen und planen einen Ladestopp in Flensburg ein. Bei der Hinfahrt sind wir erst mal defensiv gefahren und die Höchstgeschwindigkeiten haben wir auf maximal 100 km/h begrenzt. Fahrten im Windschatten vom LKW reduzieren den Stromverbrauch. Das ergab einen relativ moderaten Verbrauch und am Ziel angekommen zeigte der Mazda dann noch 60 Kilometer Restreichweite an.
Der Warnhinweis „Ladestand Hochvoltbatterie niedrig“ erscheint schon unter 50 Kilometern Restreichweite. Das Ladenetz ist inzwischen hier im „echten Norden“ erträglich ausgebaut, CCS-Schnellladestationen sind inzwischen in jeder Stadt angesiedelt. Es wäre für die Zukunft ganz sinnvoll, die Anzeige individuell einstellen zu können. In Flensburg findet man mit dem Navigationssystem zügig einen Schnelllader. Für die Rückfahrt laden wir innerhalb von 30 Minuten auf 80% Kapazität auf und starten die Rückfahrt mit offensiver Fahrweise. Hier zeigt sich, dass der Crossover mit der großen Stirnfläche und entsprechend hohem Luftwiderstand bei Geschwindigkeiten über 100 km/h deutlich mehr Strom verbraucht. Der Verbrauch liegt laut Display deutlich über 20 kW pro 100 Kilometer Fahrtstrecke.
Update vom CCS-Ladesystem
Das Auto ist nicht als Sportauto ausgelegt, sondern vom Typus eine Reiselimousine mit sehr praktischen Assistenzsystemen. Die adaptive Geschwindigkeitsregelung und ein Blind-Spot-Warner lassen die Insassen entspannt über den Asphalt cruisen. Die Lenkung vermittelt einen guten Fahrbahnkontakt und das solide Fahrwerk gleicht die meisten Unebenheiten aus. Abgeriegelt wird der elektrische MX-30 bei 140 km/h. Der Rekuperationsgrad lässt sich über die beiden Lenkradwippen zweistufig regeln. Das freie Rollen wird mit der rechten Wippe eingestellt, mit der linken reguliert man die Bremswirkung, wenn die Akkukapazität reduziert ist.
Zurück in Bordesholm ist die Akkukapazität auf eine Restreichweite von 18 Kilometer geschrumpft. Diese ausgiebige Testfahrt hat das Potenzial voll ausgeschöpft. Vom defensiven bis zum offensiven Fahrstil ergibt sich eine hohe Bandbreite im Verbrauch. In kalten Wintertagen sind bei vollem Akku faktisch je nach Nutzung der Wärme- und Komfortfunktionen sowie dem Fahrstil zwischen 120 bis 160 Kilometer realistisch. Damit liegen die Verbrauchswerte im Schnitt zwischen 20 und 30 kWh im Winter. Den kombinierten Stromverbrauch gibt Mazda mit 19 kWh/100 km an. Das ist im Sommer nach diesen Testfahrten vorstellbar.
Der Grundpreis liegt bei 35.990 Euro. Man sollte aber gleichzeitig das Advantage-Paket mit Sitzheizung und DAB+ Radio Euro dazu ordern. Einige individuelle Upgrades lassen sich dann je nach eigenem Gusto noch dazu bestellen.
Fazit
Der Mazda MX-30 e inklusive Makoto-Ausstattung das Potenzial zu einer kompakten Reiselimousine. Zurzeit ist er ein digitaler Leckerbissen auf der Kurzstrecke. Mit den umfangreichen Assistenzsystemen und der vorbildlichen Platzierung des Infotainments im Fahrbahnbereich bietet er ein entspanntes Fahrgefühl. Wenn sich Mazda zu einem Upgrade auf einem größeren Akku entschließt, wird der elektrische Mazda einen noch größeren Kundenkreis ansprechen.
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