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Hyundai Ioniq - Copyright green car magazine

Praxistest Hyundai Ioniq Hybrid Premium

Auf einer ganz neuen Plattform ist der Hyundai Ioniq in den Wettbewerb gestartet. Aufbauend auf einer neuen Fahrzeugbasis, die sich der Ioniq mit dem Konzernbruder Kia Niro teilt, ist das Auto auf dem Weg zu neuen Kundenkreisen. Der koreanische Hersteller steigt in die nachhaltige Mobilität mit der getesteten Hybridvariante ein und ergänzt im laufenden Jahr das reine Elektroauto.

Das Design vom Hyundai Ioniq ist schon optisch sportlich ausgelegt. Eine flach verlaufende Frontscheibe und eine sehr aerodynamische Form ermöglichen einen sehr guten cw-Wert von 0,24. Das bedingt eine noch gute Übersicht nach vorne; zu den Seiten und nach hinten ist dann der Sichtbereich entsprechend eingeschränkter. Die Heckscheibe hat eine horizontale Teilung und erlaubt nur eine stark eingeschränkte Sicht. Ebenso ist die nach hinten abfallende Dachkante für den Seitenblick beim Abbiegen störend. Damit einhergehend ist die Kopffreiheit für die Passagiere im Heck ebenfalls knapp bemessen. Die Beinfreiheit entschädigt dafür umso mehr.

Der Hybrid ist mit einem 105 PS starken Vierzylinder-Leichtmetall-Reihenmotor ausgestattet. Unterstützt wird der Antrieb durch einen vorn eingebauten Permanent-Synchronelektromotor mit 44 PS (32 kW), der durch einen kleinen Lithium-Polymer-Akku mit 1,56 kWh gespeist wird. Damit sind dann nur die Kurzstrecken in der Innenstadt elektrisch zu realisieren. Im Verbund sind dann 141 PS (104 kW) bei 265 Nm Drehmoment realisierbar.

Hyundai Ioniq - Copyright green car magazine
Hyundai Ioniq – Copyright green car magazine

Sportlich kompakt

Die Stärken sind in dem ausgereiften 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe zu sehen. Das sanft schaltende Automatikgetriebe ist serienmäßig mit einer konventionellen Eco- und einer auf Beschleunigung optimierten schaltbaren Sportvariante ausgelegt. Zügig lässt sich das 1,4 Tonnen schwere Gefährt in unter 11 Sekunden auf 100 km/h bringen. Das ist für den straff abgestimmten Ioniq moderat und lässt ihn im Stadt- und Landstraßenbereich gut mithalten. Automatik walten lassen oder persönlich schalten, das ist je nach Wahl für den Fahrer praktikabel und sehr gut zu bedienen. Die Unebenheiten und Querfugen nimmt er ohne Nebengeräusche und spürbar für die Insassen gelassen mit. Auf der Autobahn kann man ihn ebenfalls bis zur abgeriegelten Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h komfortabel oder sportlich – je nach gewählter Fahrstufe – fahren. Im Rahmen unserer Tests, die sich gleichmäßig auf die Anforderungen verteilten, lagen die Außentemperaturen bei winterlichen 0–5 Grad Celsius. Entsprechend wurden Heizung, Klimaanlage und elektrische Verbraucher hoch beansprucht. Wir haben daher Verbrauchswerte zwischen 7 bis 9 Liter/100 km laut Verbrauchsanzeige realisiert. Das liegt dann aber auch deutlich über den im Prospekt kombiniert angegebenen 3,9 Liter/100 km. Hier müssen also im Winterbetrieb deutliche Abstriche hingenommen werden. Berücksichtigen sollte man, dass auch bei Testfahrten der Motorpresse im Sommer die Verbrauchswerte im Durchschnitt über 5 Liter lagen.

Das Interieur ist in der von uns getesteten Premium-Ausstattung komfortabel ausgelegt. Die zentrale Digitalanzeige hinter dem Steuer ist über das Multifunktionslenkrad jederzeit mit individuellen Fahrzeugeinstellungen konfigurierbar. Die Bedienelemente sind sehr eng nebeneinander platziert. Sie bieten wie üblich Radio-, Freisprech- und Audiosteuerung auf der linken Seite vom Lenkrad und die Steuerung der Fahrassistenten auf der rechten Seite. Für den Langstreckenverkehr ist die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage hier einschaltbar und kombiniert sehr einfach gehalten den Tempomaten mit der Abstandsregung zum vorherfahrenden Fahrzeug. Das Touchdisplay ist zentral in die Mittelkonsole mit den wesentlichen Funktionen zur Navigation, Audiosteuerung und Fahrzeuginformationen integriert.
Praktische Details finden sich hier auch im Ablagefach. Die Einbindung von AUX-, USB- und Ipod-Anschluss sind gut erreichbar und die induktive Ladeschale für das Smartphone ist ab Grundausstattung eingebunden.

Hyundai Ioniq - Copyright green car magazine
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Alltagstauglichkeit

Weitere Assistenten sind je nach Ausstattungsvariante enthalten. In der von uns getesteten Premium-Variante sind das zum Beispiel die hinteren Querverkehrswarner: gerade beim immer beliebter werdenden Ausparken mit dem Rückfahrmonitor eine sinnvolle Ergänzung zur hörbaren Warnung vor herannahenden Fahrzeugen beim Ausparken. Ebenso warnt er in Kombination mit dem Tote-Winkel-Assistenten bei Überholvorgängen vor Fahrzeugen in nicht direkt einsehbaren Bereichen.

Zu berücksichtigen sind zudem einige Einschränkungen im Praxisbetrieb. Nicht zulässig sind für den Ioniq Anhänge-, Stütz- und Dachlasten. Es fehlen Wagenheber, Radmutternschlüssel und Reserverad: Es gibt dann nur ein Notfallreparaturset an Bord. Die Zuladung ist auf 425 kg eingeschränkt: Also muss schon für Reisen mit viel Gepäck gut geplant werden. Die 21 cm hohe Kofferraumkante im Heck stört beim Be- und Entladen und die schräg verlaufende Heckscheibe lässt nur bestimmte Ladehöhen zu.

Preise und Ausstattungen

Die Ausstattungsmöglichkeiten sind auf drei Varianten ausgelegt. Die „Trend“-Basisausstattung ist schon sehr umfangreich – inklusive der oben vorgestellten Drive-Mode-Auswahl beim Automatikgetriebe, der elektronischen Stabilitätskontrolle, dem Stabilitätsmanagement und sogar der adaptiven Geschwindigkeitsregelanlage. Inklusive Audio- und Navigationssystem liegt der Einstiegspreis bei zurzeit 23.900 Euro. Wer größeren Wert auf komfortable Ausstattung legt, kann zwischen der „Style-“ und der „Premium“-Ausstattung wählen. Hier sind dann für die besseren Sitze, das umfangreichere Audio- und Navigationssystem und die Digitalanzeigen die Listenpreis bei 27.250 und 30.270 Euro taxiert. Daneben gibt es nur spartanische Wahlmöglichkeiten für Sonderausstattungen. Die Farben und das Glasschiebedach sind immerhin eine Option. Individuelle Ausstattungsdetails sucht man jedoch vergeblich.

Fazit:

Der Ioniq ist ein je nach Variante technisch gut ausgestattetes Auto mit praktischen Details. Für den Fahrer sind das ansprechende 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe und die stabile Karosserie klare Pluspunkte. Man kann den Zeitpunkt für den reinen Elektrobetrieb aber nicht per Taste selbst bestimmen und der Akku ist sehr klein ausgelegt.

Addendum:

Praxistest aus dem green car magazine Ausgabe III / 2017

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N. Hagedorn
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