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Toyota Prius "Comfort"

Praxistest Toyota Prius „Comfort“

Toyota verkaufte vom Prius nach eigenen Angaben weltweit schon über 3,5 Millionen Exemplare. Entscheidende Kaufargumente sind der niedrige Verbrauch und die hohe Verschleißfestigkeit. Am Design scheiden sich die Geister: Der keilförmige Auftritt mit den markanten geometrischen Formen ist wohl Geschmackssache. Die inzwischen 4. Generation ist um 4 Zentimeter gewachsen und bietet mehr Innenraum und aufgrund der unter der Rücksitzbank platzierten Batterie ein größeres Kofferraumvolumen. Wir testen die Ausstattungsvariante „Comfort“.

Spätestens beim Einstieg in den Prius prallt der Blick auf die klinisch weiß gehaltene Kunststoffmittelkonsole und jede Menge verbautes Hartplastik. Dieser Anblick erinnert eher an den letzten Krankenhausaufenthalt als an formal neu definiertes Fahren. Beim Blick in den restlichen Innenraum bleibt der Eindruck von guter Raumaufteilung, von individuell konfigurierbaren Vordersitzen und von genügend Platz auf der Rücksitzbank. Das Infotainment ist in einem gut dimensionierten und platzierten Monitor zentral in der Mittelkonsole untergebracht. Die für die Fahrt wichtigen Daten sind in einem Display darüber platziert.
In den letzten Jahren ist insbesondere das Taxigewerbe in den Großstädten häufiger mit dem Toyota Prius zu beobachten. Auf Nachfrage wird hier häufig die hohe Verschleißfestigkeit als entscheidender finanzieller Vorteil genannt. Emotionale Begeisterung erschließt sich hingegen selten. Eher werden dann noch die geringen Verbrauchswerte ins Feld geführt und die ausreichende Geräumigkeit gepriesen. Beim Ampelstart, den kurzen reinen elektrischen Strecken oder aber beim Verbrauch setzt er sich auf jeden Fall gegen das klassische Diesel-Taxi von Mercedes durch. Und inzwischen ist auch beim Preisgefüge zwischen 25.000 und 30.0000 Euro mit eingerechneter Hybrid-Prämie in Höhe von 3.000 Euro eine Konkurrenz zu Mercedes entstanden. Für das Geld bekommt der Käufer als Gegenleistung eine fünfsitzige Limousine mit bis zu 1.633 Liter Stauraum.

 

Gute Werte im Verbrauch und bei den Abgasmessungen

Wenn man sich bei der Optionsliste zurückhält, bekommt man eine zeitgemäße Ausstattung in dem genannten Preissegment. Wie sieht es aber bei der viel gerühmten Sparsamkeit aus? Der Normverbrauch kann unter Praxisbedingungen natürlich nicht eingehalten werden: Bei winterlichen 0–5  °C Außentemperaturen mit Klima- und Heizungsfunktionen liegen wir im Durchschnitt bei guten 5 Liter
Super. Ein vernünftiger Wert für den Prius. Im Sommer hat er sich bei anderen Testfahrten auch mit 4 Liter Super begnügt. Der Prius punktet ebenso bei den realen Testbedingungen des Emissions-Kontroll-Institutes (EKI) der Deutschen Umwelthilfe. Hier hat er deutlich unter den gesetzlich vorgeschriebenen Normen abgeschnitten und kann daher als eines der wenigen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor als umweltkonform gemäß den offiziellen Richtlinien angesehen werden. Aus diesen Erkenntnissen werden mit dem Modell vorwiegend umweltbewusste Fahrer angesprochen. Mit den sparsamen Verbrauchswerten lassen sich mit einer Tankfüllung – abhängig von der Jahreszeiten – 700 bis 900 Kilometer Fahrtstrecke bewältigen.
Die 4. Generation des Prius wurde noch einmal im Hinblick auf die Verbrauchs- und Umweltwerte optimiert. Einige Details sind in diesem Zusammenhang zu berücksichtigen. Der niedrige Reifenquerschnitt zur Reduzierung des Rollwiderstandes in Kombination mit den serienmäßigen Alufelgen kann dann leicht zu Beschädigungen an den Felgen bei Bordsteinen führen. Die Schalldämmung der Motorgeräusche hat sich leicht verbessert; aufgrund der fehlenden mehrstufigen Automatik entwickelt der Verbrennungsmotor aber bei hohem Tempo entsprechende Drehzahlen und hörbare Geräusche insbesondere bei Autobahnfahrten. Hier regelt er auch bei 180 km/h ab. Die Energiesparstufen lassen sich bis hin zum ECO-Modus regulieren. Das rein elektrische Fahren im Stadtgebiet ist machbar, wenn der Akku genügend Kapazität aufweist. Hier kann der Fahrer nach eigenem Credo zwischen zügigem oder energiesparendem Fahren wählen.

Toyota Prius "Comfort"
Toyota Prius „Comfort“

Ausstattung und Assistenzsysteme

Das Kombiinstrument befindet sich zentral oberhalb der Mittelkonsole mit einem Füllhorn an Warn- und Kontrollleuchten, einem Multiinformationsdisplay sowie einem Energiemonitor und einem Verbrauchsbildschirm. Das reicht im multimedialen Zeitalter natürlich nicht aus und wird daher darunter durch ein multimediales Touchscreen ergänzt – mit den üblichen Audio- und Radiodienstleistungen, Navigationssystem, Freisprechanlage sowie diversen Menüpunkten zu den Einstellungen für das Auto. Wahrscheinlich ist es wie beim Smartphone: Prinzipiell benötigt jeder Nutzer nur einen bestimmten Teilbereich aktiv.
Das Thema Fahrerassistenzsysteme zur Entlastung des Fahrers und zur Vermeidung von Unfällen dient dagegen unmittelbar der Fahrsicherheit. Toyota bietet einige wählbare Assistenzsysteme je nach Ausstattungsvariante. Ein Radarsensor hinter der Nase vom Kühlergrill und ein Kamerasensor hinter der Windschutzscheibe in der Spiegelaufhängung erfassen die Informationen für den Fahrbetrieb. Damit werden folgende Systeme versorgt: Ein sogenanntes Pre-Crash-Sicherheitssystem erfasst die sich vor dem Auto bewegenden Fahrzeuge und Fußgänger. Zur Vermeidung von Kollisionen greift es in vordefinierten Situationen beim Bremsen aktiv ein. Der Tempomat – mit oder ohne Abstandsregelung – übernimmt die Regulierung der Geschwindigkeit. Daneben sind noch die Optionen Verkehrszeichenerkennung und der Fernlichtassistent integrierbar.

Preise und Zubehör

Was ist beim Neuwagenkauf zu beachten? Zurzeit liegt der Basispreis für den Prius bei 25.150 Euro inklusive der ausgelobten Prämie. Dabei sind alle oben genannten Fahrassistenzsysteme inkludiert. Da müssen sich die Wettbewerber schon mächtig strecken, um einen voll ausgestatteten Fünfsitzer für den gleichen Preis anzubieten. Wer das Auto noch ein bisschen komfortabler mit Rückfahrkamera, Lederlenkrad und Toter-Winkel-Assistent ausstatten möchte, greift bei der von uns getesteten „Comfort“-Version zu. Das ausgereifte Navigationssystem „Touch & Go“ gibt es leider erst serienmäßig in der „Executive-Ausstattung“; sonst muss es gegen 790 Euro Aufpreis geordert werden. Eine abnehmbare Anhängerkupplung schlägt mit 675 Euro zu Buche.

 

Addendum: 

Quelle: green car magazine Ausgabe I / 2017

Testzeitraum Winter 2016/2017

Ergänzung Presseinformation Toyota:

„Der Toyota Prius 1.8 Hybrid Executive konnte im bislang strengsten ADAC EcoTest mit geringen Abgaswerten und niedrigem Verbrauch überzeugen. Gemessen wurden: 1,7 l Innerorts, 3,9 l Außerorts und 5,4 l Autobahn jeweils auf 100 km, CO2 Ausstoß 113 g pro km.“

Link zum Testergebnis ADAC ECO-Test

Link zur Herstellerseite Toyota Prius

 

N. Hagedorn
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