Auch Renault spürt die Anforderungen für die emissionsfreie Mobilität der Zukunft. Als Antwort legt die Marke im Rahmen ihrer „Renaulution“-Strategie die Planungen für die nächsten Jahre offen. Ein wichtiger Pfeiler wird laut eigenen Angaben die Einführung von sieben rein elektrischen Modellen bis zum Jahr 2025 sein. Wir werfen einen Ausblick auf den neuen Anlauf oder – wie Renault es nennt – auf die „Neue Welle“.
Die Ziele steckt Renault gleich ganz oben auf die Pinnwand: „Führungsrolle durch Elektro- und Wasserstofflösungen stärken“ und „bis 2025 den grünsten Antriebsmix aller Hersteller in Europa anzubieten“, wobei schon bei dem Wort „Antriebsmix“ eine sehr schwammige Bezeichnung im Hinblick auf „grün“ verwendet wird. Aber immerhin verspricht Renault gleich sieben neue Elektromodelle bis 2025. Ausgerechnet der historische Renault 5 soll laut Aussagen von Renault als Prototyp für die Zukunft stehen. Dies sieht ein wenig nach der Auferstehung der Legenden aus, wie schon bei der elektrifizierten Konkurrenz BMW Mini oder Fiat 500. Aber die Produktion des Renault 5 wurde schon 1996 eingestellt. Der Renault 5 hat längst nicht einen vergleichbaren Kultstatus und ist wohl eher Wettbewerber im eigenen Haus zum etablierten ZOE.
Trotzdem lautet es im offiziellen Statement von Luca de Meo, CEO Groupe Renault: „Denn als Marke wissen wir, dass unsere Seele und unsere Stärke in unseren Ursprüngen liegen. Der neue elektrische Renault 5 Prototyp verkörpert die Nouvelle Vague: Der R5 ist zum einen stark mit der Historie von Renault verbunden, steht aber gleichzeitig für die Zukunft der Marke und wird Elektroautos populär machen.”
Ein Blick auf den historischen Kleinwagen
Der Renault 4 war mit seiner einfachen und funktionalen Konstruktion eines der ersten gefragten, kostengünstigen Autos aus den Sechzigern. Der Renault 5, der seit 1972 produziert wurde, ist eine moderne und günstig zu produzierende Alternative zum Renault 6. Die Neukonstruktion erweist sich Anfang der Siebziger mit der neuen Formensprache als ein Verkaufsschlager. Mit der selbsttragenden Karosserie, einer Einzelradaufhängung und weniger eingebauten Teilen ging er mit einem ansprechenden Preis-Leistungs-Verhältnis an den Start.
Jetzt lässt Renault mit dem Renault-5-Prototyp die Vergangenheit wieder aufleben. Mit dem emissionsfreien Elektromotor liegt die Studie im Zeitgeist. Der Aufbruch der Siebziger soll gerade jetzt den nötigen Schwung für die Zeiten nach der Pandemie vermitteln. Der traditionelle Lufteinlass auf der Motorhaube wird durch die Klappe für den Anschluss des Ladekabels ersetzt. Die verwendeten Materialien und Oberflächen werden neu interpretiert.
Auch technologisch setzt Renault auf eine umfassendere Vernetzung ihrer Autos. Mit der sogenannten „Software République” will der Hersteller laut eigenen Angaben ein offenes, kooperatives Ökosystem, das sich mit Software, Daten, Cybersicherheit und Mikroelektronik befasst, bereitstellen. Gleichzeitig sollen mit den neuen Modellen die Verkäufe in der Mittelklasse und der oberen Mittelklasse forciert werden. Im Kleinwagensegment hat sich Renault schon in den vergangenen Jahren etabliert. In Europa ist der ZOE in 2020 das am meisten verkaufte Modell gewesen. In 2021 wird das Rennen um den Spitzenplatz mit dem Tesla Model 3 ausgefochten.
Neuausrichtungen
Renault setzt auf Schwerpunkte in der Neuausrichtung des Konzerns. Mit der angesprochenen „Software République“ soll die Unabhängigkeit der Marke in Schlüsseltechnologien von Big Data bis zur Elektronik gesichert werden. Dazu soll europäisches Know-how gebündelt und eingesetzt werden. Mit der Einführung von My Link im Jahr 2022 werden alle Google-Dienste in Großserienfahrzeugen integriert. Hier sind vor allem die Navigations- und Verkehrsleitsysteme interessant.
Mit der neuen Re-Factory in Flins (Frankreich) will Renault in Zukunft mehr als 100.000 Gebrauchtwagen pro Jahr aufbereiten und damit den Lebenszyklus eines Autos verlängern. Auch die Umrüstung von Diesel-Lkw auf Biogas und reine Elektroantriebe ist angedacht. Auch das Recycling von Auto-Akkus wird ein eigener Schwerpunkt werden.
Die Hybridantriebe werden aber auch mittelfristig in der Konzernstrategie eine tragende Rolle einnehmen. Mit Einführung der E-TECH-Technologie auf Basis der Elektrobauplattformen CMF-EV und CMF-B EV sollen hier emissionsärmere Fahrzeuge zugelassen werden.
Fazit
Alle traditionellen Automarken suchen nach der richtigen Strategie zur Behauptung ihrer Marktanteile. Der europäische Automarkt wird im Hinblick auf die geplante Euro-7-Norm noch mal eine Zäsur erleben. Renault plant in diesem Szenario die mittelfristige Zukunft mit Hybrid- und Elektroantrieben.
Addendum
Titelbild – Renault 5 Prototoyp – Copyright Renault
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