Reparieren statt neu zu kaufen liegt im Trend, schließlich lassen sich viele Gebrauchsgegenstände mit etwas Aufwand wieder in Schuss bringen. Immer mehr Menschen entscheiden sich bewusst dafür, beschädigte Produkte nicht wegzuwerfen und ihnen stattdessen ein zweites Leben einzuhauchen. Das gilt auch für das eigene Auto. Denn egal, ob E-Auto oder Verbrenner; wer selbst Hand anlegt, spart Geld und verbraucht weniger Rohstoffe.
Reparieren statt Wegwerfen als überfälliges Comeback
Früher war es selbstverständlich, kleine Reparaturen am Auto selbst durchzuführen. Mit zunehmender Digitalisierung und komplexerer Fahrzeugtechnik verlagerten sich jedoch viele Wartungs- und Reparaturarbeiten in die Werkstatt. Mittlerweile denken Autobesitzer allerdings wieder um, nicht zuletzt aufgrund des Wunsches, Ressourcen zu schonen und Reparaturkosten zu senken. Nachhaltigkeit bedeutet auch, Dinge nicht vorschnell auszutauschen und sie stattdessen so lange wie möglich zu erhalten. Das gilt besonders im Kfz-Bereich, wo jedes eingesparte Bauteil Material und zugleich Energie in der Herstellung einspart.
Laut einer Studie des US-amerikanischen Automobilverbands AAA können Autobesitzer jährlich mehrere Hundert bis über Eintausend Euro sparen, wenn sie einfache Wartungsarbeiten wie Ölwechsel, einen Filtertausch oder Bremsbelagwechsel selbst durchführen. In Deutschland zeigten mehrere Vergleiche, dass allein der Wechsel von Bremsbelägen in der Werkstatt bis zu 400 € kostet, wohingegen Ersatzteile im Eigenkauf oft nur mit einem Drittel der Kosten zu Buche schlagen. Auch der Tausch-Zeitaufwand hält sich übrigens in Grenzen. Insbesondere bei neueren E-Autos wird die Reparaturfreundlichkeit wieder zum Thema und ist dabei häufig besser einzustufen, als viele denken.
Die Reparaturfreundlichkeit von Elektroautos
E-Autos gelten bei vielen Autobesitzern immer noch als komplexe technische Einheiten, in die man besser nicht eingreift. Wir können allerdings beruhigen, denn viele Reparaturarbeiten am E-Auto lassen sich ohne Weiteres selbst durchführen (und dabei eine Menge Geld sparen). Obwohl die Arbeit an den Hochvoltsystemen natürlich den Profis vorbehalten bleibt, gibt es einige Punkte, die Autobesitzer bei Bedarf selbst übernehmen können.
Der Reparaturaufwand bei elektrischen Fahrzeugen ist grundsätzlich deutlich geringer. In E-Autos gibt es circa 60 – 70 Prozent weniger Verschleißteile. Das macht sich auch bei den Kosten für die Instandhaltung bemerkbar.
Diese Teile tauschen E-Autobesitzer ohne Probleme selbst
Nicht jeder Reparaturvorgang setzt eine Hebebühne oder Spezialwissen voraus. Besonders bei folgenden Komponenten ist es sinnvoll, selbst aktiv zu werden:
- Bremsbeläge: Sie gehören zu den klassischen Verschleißteilen. Viele Fahrzeuge erlauben den einfachen Wechsel an Vorder- und Hinterachse. Mit grundlegenden Kenntnissen und passendem Werkzeug ist das problemlos machbar.
- Filter (Luft, Pollen, Öl): Besonders bei E-Autos, die weniger wartungsintensiv sind, bleiben Filterwechsel eine der häufiger anfallenden Aufgaben, die meist ohne großen Aufwand schnell selbst erledigt sind.
- Achskomponenten: Querlenker, Koppelstangen oder Spurstangenköpfe sind bei vielen Fahrzeugen gut zugänglich. Hier hilft ein präzises Vorgehen und ein Achsvermessungstermin im Anschluss gibt die nötige Sicherheit.
- Scheibenwischer: Sie sind schnell, einfach und ohne Werkzeug zu tauschen; ideal auch für Anfänger.
- 12V-Batterie tauschen: Viele E-Autos besitzen eine normale 12V-Batterie für Bordelektronik, deren Austausch meist unkompliziert is
- Kleinmaterialien wie Clips, Dichtungen oder Schrauben: Oft unterschätzt, dabei unverzichtbar für einen sauberen Abschluss der Reparatur, sind sie typischerweise problemlos selbst zu ersetzen.
Ein gutes Beispiel für eine detaillierte Übersicht darüber, welche Arbeiten am Fahrzeug überhaupt erlaubt und sicher sind, bietet der Automobilclub ADAC. Hilfreich ist das speziell für Neulinge im Bereich der Autopflege. Zudem gilt stets, nichts zu überstürzen. Ist man unsicher, ob man sich eine Reparatur zutraut, sollte man eher einen Fachmann hinzuziehen.
Wer billig kauft, kauft zweimal
Maßgebliches Element jeder erfolgreichen Selbstreparatur ist das passende Werkzeug. Hier trennt sich schnell die Spreu vom Weizen, denn Billigprodukte gehen schneller kaputt und erhöhen außerdem das Schadens- und Verletzungsrisiko. Autobesitzer, die Wert auf langfristige Lösungen legen, setzen daher auf langlebiges Werkzeug und qualitativ hochwertige Zubehörteile, idealerweise mit Reparaturservice oder Ersatzteilsystem.
Besonders interessant im Kontext nachhaltiger Werkstattausstattung sind modulare Stecksysteme, wiederverwendbare Diagnosetools oder Werkzeuge aus recyceltem Stahl. Für Einsteiger empfiehlt sich eine Grundausstattung, die regelmäßig erweitert wird.
Beim Werkzeugkauf sollten auch E-Autobesitzer auf Gütesiegel wie „Made in Germany“ oder ISO-Normen achten. Sie stehen häufig für Qualität, eine faire Produktion und eine entsprechend lange Lebensdauer, was dem eigenen Auto ebenso zugutekommt wie der Umwelt.
Addendum
Autor: Peter Breuninger