Der über die letzten Monate sich hinziehende Abgasskandal nimmt im Zusammenhang mit den publizierten Kartellvorwürfen und dem Dieselfahrverbot Einfluss auf die Entscheidungen der Hersteller. In den kommenden Wochen stehen wichtige Termine an. Wir informieren über Entscheidungsträger und Entscheidungen in diesem Infoblog.
#02.10.2018: Prämien – Die Hersteller verkünden ihre Programme
Nicht viel Neues aus dem Bundeskanzleramt. Das schon einmal beschlossene Programm für Prämien wird reformiert neu aufgelegt. Die Autohersteller haben schon Widerstand gegen die Nachrüstung angekündigt. Klärungsbedarf besteht noch laut Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) : „Bei der Hardware-Nachrüstung müssen wir noch Gespräche führen, nicht nur auf der finanziellen Seite, sondern auch auf der technischen Seite.“
Es sieht momentan wie schon bei der letzten Vereinbarung nach einer Absatzförderung für den Neuwagenverkauf aus.
Die ersten Entscheidungen sind gefallen, die Hersteller setzen auf Prämien bei Abgabe älterer Dieselfahrzeuge.:
#BMW
Bei der Ausgestaltung der Umweltprämie+ folgt die BMW Group der heute veröffentlichten Aussage der Bundesregierung. Halter von BMW oder MINI Dieselfahrzeugen mit Abgasnorm Euro 4 oder Euro 5, die ihr mindestens 12 Monate auf sie zugelassenes Fahrzeug bei einem BMW oder MINI Händler in Zahlung geben, können bei Vorlage einer Berechtigung zur Teilnahme an den initiierten Programmen in den betroffenen Städte-Regionen eine Umweltprämie+ erhalten. Sie erhalten im Tausch für ihr Altfahrzeug 6.000 Euro für den Kauf oder das Leasing eines BMW oder MINI Neuwagens, wenn dieser ein BMW i3, ein Plug-in-Hybrid oder ein Euro 6 Neufahrzeug (Erstzulassung) ist. Für Junge Gebrauchte Automobile gilt zu den gleichen Bedingungen eine Umweltprämie+ in Höhe von 4.500 Euro. Die Prämie wird nicht mit anderen bestehenden staatlichen Kaufanreizen wie beispielsweise dem aktuell in Deutschland angebotenen Umweltbonus beim Kauf von elektrifizierten Fahrzeugen verrechnet, sondern gilt zusätzlich.
( Quelle: BMW)
#Toyota
Hybrid für Diesel“ statt „Diesel für Diesel“ ist die Antwort von Toyota auf die aktuelle Diskussion . Der japanische Automobilhersteller bietet beim Kauf eines neuen Hybridfahrzeugs einen modellabhängigen Eintauschbonus von bis zu 5.000 Euro* zuzüglich dem tatsächlich berechneten Wert des in Zahlung gegebenen Dieselmodells (Euro 1 bis 6).
Die Prämie gilt für die Modelle Yaris Hybrid (2.800 Euro Prämie; Kraftstoffverbrauch kombiniert: 3,7l/100 km, CO2-Emissionen kombiniert: 84 g/km), Auris Hybrid (5.000 Euro Prämie; Kraftstoffverbrauch kombiniert: 4,1 l/100 km, CO2-Emissionen kombiniert: 94 g/km und Auris Touring Sports Hybrid (5.000 Euro Prämie; Kraftstoffverbrauch kombiniert: 4,3 l/100 km, CO2-Emissionen kombiniert: 99 g/km), den RAV4 Hybrid (5.000 Euro Prämie; Kraftstoffverbrauch kombiniert: 5,1 l/100 km, CO2-Emissionen kombiniert: 118 g/km) sowie den C-HR Hybrid (3.800 Euro Prämie; Kraftstoffverbrauch kombiniert: 3,8 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 86 g/km).
(Quelle: Toyota)
#Renault
10.000 Euro Umtauschprämie gibt es beim Neukauf der Modelle Renault Talisman, Espace und Koleos. Beim Kauf des Elektroautos Renault ZOE erhält der Kunde zusätzlich zum Renault Elektrobonus in Höhe von 5.000 Euro nun auch eine Diesel-Umtauschprämie von 3.000 Euro. Unter Berücksichtigung beider Prämien ist der beliebte ZOE damit bereits ab 13.900 Euro (zuzüglich monatlicher Batteriemiete ab 59 Euro) erhältlich.
Bei den Renault Kompaktmodellen Mégane, Kadjar und Scénic beträgt die Umtauschprämie 5.000 Euro. Erwirbt der Kunde einen neuen Renault Captur, liegt die Prämie bei 4.000 Euro. Beim Kauf eines neuen Clio gibt es 3.000 Euro, beim neuen Twingo 2.000 Euro Umtauschprämie.
( Quelle: Renault )
#01.10.2018: Entscheidung auf dem Auto-Gipfel
Nach dem Gespräch mit den Entscheidern der Auto-Industrie am 23.10.2018 finden heute die finalen Entscheidungen im Bundeskanzleramt über Kaufprämien und Nachrüstungen für Dieselautos statt.
#08.06.2018: Rückrufaktionen und neue Euronorm
Die gesetzeskonforme Abgasreinigung von Dieselfahrzeugen ist ins Stocken geraten. Allein im zurückliegenden Monaten gibt es seitens des Kraftfahrtbundesamtes drei Rückrufaktionen wegen erhöhter Nox-Emissionen:
- Audi A6 und A7 3.0 Liter Diesel Euro 6
- Mercedes Vito 1.6 Liter Diesel Euro 6
- Porsche Cayenne Euro 6 4,2 Liter V8 TDI und Porsche Macan Euro 6 3,0 Liter V6 TDI
Allen drei Rückrufaktionen gemeinsam ist die Tatsache, das die eingebauten Abschalteinrichtungen im Betrieb der Fahrzeuge zu erhöhten NOx-Emissionen führen können.
Wer aktuell einen Neuwagen ordert, muss möglicherweise einen längeren Zeitraum auf die Auslieferung warten. Weil die Autoindustrie mit der Umstellung auf das neue Verbrauchstestverfahren WLTP und der Einführung des Partikelfilters für Benziner in der Produktion umstellen muss, ist derzeit bei verschiedenen Modellen der Produktionsprozess auf Eis gelegt. Die Ursachen liegen in den neuen Vorschriften für die Euronorm.
Einerseits sind noch nicht alle Prüfverfahren nach der neuen Euronorm für die Neufahrzeuge abgeschlossen, andererseits gelten ab September neue Grenzwerte für den Rußausstoß von Benzinern, die in der Regel bei Systemen mit Direkteinspritzung nur mit Partikelfiltern zu erzielen sind.In naher Zukunft verschärft sich das Problem noch durch die im kommenden Jahr für alle Neuwagen anstehende Einführung der RDE-Abgastests im realen Straßenverkehr, die in den Entwicklungsabteilungen der Automobilhersteller neue Herausforderungen darstellen.
30.05.2018: Robert Habeck fordert Dieselfahrverbot für Kiel
In Kiel wird das Fahrverbot durch Umweltminister Habeck eingefordert. Es gibt jedoch weder ein Gutachten zu geeigneten Maßnahmen noch ist die Situation für die weitaus längere Umgehungsstrecke geklärt.
Nach NDR-Informationen beträfe das Dieselfahrverbot circa 12.000 Fahrzeuge pro Tag. Diese müssten eine sehr viel längere und nicht optimal ausgebaute Ausweichstrecke mitten durch die Stadt wahrnehmen. Auch hier zeigt sich wie in Hamburg nur ein Verlagerung des Problems auf die Dieselbesitzer und die Anwohner in der Stadt.
10.04.2018: Marken-Chef Herbert Diess neuer Vorstandsvorsitzender bei VW
Nach diversen Medienberichten ist Herbert Diess als neuer Vorstandsvorsitzender bei Volkswagen vorgesehen. Hierzu verlautet es in einer VW-Pressemeldung:
„Die Volkswagen Aktiengesellschaft erwägt eine Weiterentwicklung der Führungsstruktur für den Konzern, die auch mit personellen Veränderungen im Vorstand und mit Änderungen bei den Ressortzuständigkeiten im Vorstand verbunden wäre. Dazu könnte auch eine Veränderung im Amt des Vorstandsvorsitzenden gehören.“ (Volkswagen)
#23.03.2018: Neuer Anlauf zum Thema Musterfeststellungsklage
Laut Meldungen verschiedener Presseagenturen, soll ein Gesetzentwurf für eine Musterfeststellungsklage schon in der vergangenen Woche auf den Weg gebracht worden sein. Dies sagte Katarina Barley, Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz heute im Bundestag.
„Klagebefugt sollen nur „qualifizierte Einrichtungen“ sein, also zum Beispiel Verbraucherverbände. Sie könnten dann in Musterprozessen strittige Fragen grundsätzlich klären, danach müsste jeder Verbraucher seine konkreten Ansprüche in einem individuellen Prozess geltend machen.
Union und SPD haben im Koalitionsvertrag vereinbart, dass das neue Instrument zum 1. November in Kraft sein soll – so sollen angesichts drohender Verjährungen auch Betroffene des Skandals um Abgasmanipulationen bei VW-Diesel-Fahrzeugen noch von der Regelung Gebrauch machen können.“ ( Quelle heise)
#21.03.2018: Grüne bestehen auf Ausbau der E-Mobilität
Andreas Tietze, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen im Schleswig-Holstein erläutert auf unsere Anfrage die Position der Grünen in Schleswig-Holstein zum Thema Dieselfahrverbote:
„Für uns Grüne ist höchster politischer Auftrag, die Gesundheit der Menschen zu schützen. Fahrverbote verlagern die Probleme nur anderswohin. Das hilft zwar vor Ort, schadet aber anderen. Am Ende doktern alle diskutierten Maßnahmen nur an den Symptomen herum. Was wir jetzt wirklich brauchen, ist eine konsequente Umsetzung der Verkehrswende mit einem Ausbau der E-Mobilität und einer Stärkung des Umweltverbundes aus Zug, Bus und Rad, um eine echte Alternative zum Auto zu schaffen.“
#09.03.2018: Der Volkswagen-Kreislauf
Nach der Ankündigung ein Luft-Gutachten für Vorschläge zur Verbesserung der Luftqualität in Kiel durch Volkswagen bezahlen zu lassen, waren die kritischen Töne schon nicht zu überhören. Jetzt haben Medien recherchiert und herausgefunden, dass das Gutachten von einem Tochterunternehmen der Porsche Automobil Holding SE durchgeführt wird. Da Porsche 52,2 % der Stammaktien an Volkswagen hält bleibt auch noch das scheinbar so großzügig gesponserte Geld auch noch innerhalb des Konzernverbundes.
„Wirbel um ein Luft-Gutachten: Gestern wurde bekannt, dass das von VW beauftragte Gutachter- und Softwareunternehmen PTV Group 2017 von der Porsche Automobil Holding SE übernommen worden ist.“ ( Quelle Lübecker Nachrichten)
# 08.03.2018: Todesfälle und Stickstoffdioxide?
Kann man mit einer Modellrechnung die Zusammenhänge für Todesfälle durch Stickoxidbelastung herstellen. In der Modellrechnung wohl schon, indem Mess- und Modelldaten zur Stickstoffdioxid-Konzentration mit Informationen zur Bevölkerungsdichte kombiniert wurden. Damit lässt sich dann eine Aussage treffen, allerdings sollte man dann noch einmal ganz genau in die Details schauen. Dazu lautet es etwas später erläuternd in der Pressemeldung des Umweltbundesamtes:
„Epidemiologische Studien ermöglichen zwar keine Aussagen über ursächliche Beziehungen. Jedoch liefern sie zahlreiche konsistente Ergebnisse über die statistischen Zusammenhänge zwischen negativen gesundheitlichen Auswirkungen und NO2-Belastungen.“ (Quelle Umweltbundesamt)
#06.03.2018: Nimm zwei blaue Plaketten
Die Präsidentin des Umweltbundesamts, Maria Krautzberger, schlägt eine differenzierte Lösung für die Dieselfahrzeuge in Umweltzonen vor:
Jetzt sollen 2 blaue Plaketten für die Dieselfahrzeuge eingeführt werden. Eine hellblaue Plakette ist vorgesehen für die Diesel nach der Euronorm 5 und 6 . Die dunkelblaue Plakette ist für die Fahrzeuge mit den neuen Abgasstufen Euro 6d-TEMP oder Euro 6d oder für die zukünftigen Zulassungen.
#05.03.2018: Das Schweigen der Hersteller
Zu allen Themen über Neuentwicklungen, abgasarme Autos in der Zukunft und neue Mobilität werden an jedem Tag neue Pressemeldungen veröffentlicht. Zum Thema Verantwortung und Hardware-Nachrüstung der alten Dieselmodelle gibt es nach wie vor keine Lösungsangebote.
#02.03.2018 : Dieselneuzulassungen -19,5 % im Februar gegenüber Februar 2017
Die Änderungen im Käuferverhalten wandeln sich monatlich weg vom Dieselauto:
„Die Benziner legten um +25,9 Prozent zu und machten knapp zwei Drittel (62,9 %) der Neuzulassungen aus. Der Anteil dieselangetriebener Pkw ging gegenüber Februar 2017 um -19,5 Prozent zurück und kam somit auf knapp ein Drittel (32,5 %). Es kamen 2.546 Elektro-Pkw zur Neuzulassung (1,0 %/+64,7 %) und 8.289 Hybride (3,2 %/+63,1 %), darunter 2.559 mit Plug-in (1,0 %/+77,3 %). Bei Erdgasfahrzeugen, die die Zulassungsstatistik mit einem Anteil von 0,3 Prozent auswies, gab es eine deutliche Steigerung von +414,3 Prozent. Der Anteil flüssiggasbetriebener Pkw lag bei 0,1 Prozent (+9,0 %).“
Quelle: Kraftfahrtbundesamt
#02.03.2018 Hardware-Nachrüstung älterer Dieselmodelle
Forderungen an die Hersteller:
Zur Zeit nehmen die Forderungen an die Automobilindustrie zu, zumindest die Euro5- und Euro6-Dieselmodelle technisch nachzurüsten:
Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Donnerstagausgaben).
„Für die noch nicht so alten Euro-5-Diesel müssen die Hersteller verpflichtet werden, Nachrüstungen anzubieten, sodass sie weiterhin in die Innenstädte fahren können. Hier muss die Politik Druck auf die Hersteller ausüben.“
(Quelle RND)
„Der ADAC Württemberg e.V. hat mit Unterstützung des baden-württembergischen Verkehrsministeriums nachgewiesen, dass Hardware-Nachrüstungen an Euro-5-Dieselfahrzeugen nicht nur möglich, sondern auch hochwirksam sind. Bis zu 70 Prozent (innerorts) beziehungsweise 90 Prozent (außerorts) weniger Schadstoffausstoß lassen sich laut neuesten Messungen durch Nachrüstungen an solchen Fahrzeugen erreichen. Für besonders belastete Gebiete wie das Stuttgarter Neckartor könnte dies eine Verbesserung der Luftqualität um bis zu 25 Prozent mit sich bringen.“
(Quelle ADAC)
„Das Handwerk will, dass die Auto-Hersteller die Hardware-Nachrüstung der Diesel-Fahrzeuge bezahlen. Die Hersteller müssten dafür in die Verantwortung genommen werden, sagte Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), im Vorfeld der Internationalen Handwerksmesse (IHM) in München.“
( Quelle : Deutsche Handwerks Zeitung )
#28.02.2018 Ist mein Dieselfahrzeug betroffen?
Ein Blick in den Fahrzeugschein lohnt sich:
Besitzen Sie für Ihr Auto noch einen älteren Fahrzeugschein, dann ist das Feld „Schlüsselnummer zu 1“ entscheidend.
In der neueren Zulassungsbescheinigung Teil I müssen Sie auf die Felder 14 und 14.1 achten. In Feld 14 ist die Abgasnorm vermerkt, in Feld 14.1 wird sie exakt definiert. Endet die darin angegebene Zahl auf 00 bis 88, erfüllt Ihr Dieselauto lediglich die Abgasnormen Euro 1 bis Euro 4.
Nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes ist es möglich, dass Sie im ersten Schritt mit einem solchen Auto zum Beispiel nicht mehr in die Innenstadt von Stuttgart fahren dürften. Für Euro-5-Diesel gäbe es demnach eine einjährige Schonfrist. Diese Autos sind an den Zahlen-Buchstaben-Kombinationen 35AO bis 35MO zu erkennen.
Sollten Sie einen neueren Diesel fahren, der die Euro-6-Abgasnorm erfüllt, drohen aus heutiger Sicht keine Einschränkungen. Steht im Feld 14.1 der Zulassungsbescheinigung Teil I eine „36“ und ein zweistelliges Buchstabenkürzel, zum Beispiel 36NO bis 36YO, dann können sie unbesorgt die Innenstadt nutzen.
#28.02.2018 Hamburg startet kurzfristig
In Hamburg werden die ersten Maßnahmen schon im Frühjahr 2018 durchgeführt.
„Die Diesel-Durchfahrtsbeschränkungen in Hamburg werden bundesweit vermutlich die ersten sein“, erklärte Kerstan gegenüber dem NDR „Die Schilder können noch heute bestellt und binnen weniger Wochen aufgestellt werden.“
An zwei viel befahrenen Straßen im Stadtteil Altona-Nord soll es voraussichtlich Durchfahrtsbeschränkungen geben. ( Quelle: NDR)
Damit ergeben sich praktisch nur Verschiebungen der Belastungen, es können weiterhin Ausweichstraßen genutzt werden.
#27.02.2018 Bundesverwaltungsgericht:
Städte können Fahrverbote verhängen
Eine Entscheidung ist vom Bundesverwaltungsgericht beschlossen worden.
Fahrverbote könnten verhältnismäßig gestaltet und umgesetzt werden, erklärten die Richter. Die beklagten Städte Stuttgart und Düsseldorf müssten aber ihre Luftreinhaltepläne auf Verhältnismäßigkeit prüfen.
Die Reaktionen fallen unterschiedlich aus. Die Aktien der deutschen Automobilindustrie gaben am Dienstag nach, das Urteil war wohl schon erwartet worden. Auf jeden Fall wird jetzt in den Konzernen die Strategie überarbeitet werden.
Volvo hatte schon den Ausstieg aus dem Dieselmotor 2017 angekündigt. Laut Presseberichten will auch Fiat den Ausstieg aus dem Dieselmotor bis zum Jahr 2022 durchführen.
#08.08.2017 Prämien für die Verschrottung alter Dieselautos
Der Volkswagenkonzern inklusive der Tochtermarken Audi, Seat, Skoda und Porsche bietet für alte Dieselautos nach den Abgasnormen Euro 1 bis Euro 4 beim Neukauf von PKW Prämien für die Verschrottung der Autos an.
Allerdings werden damit auch Autos nach der gültigen Euro 6 Norm gefördert, die noch nach dem alten Messverfahren zugelassen wurden. Hier ergaben sich in den Umwelttests vom KBA, ADAC und Deutscher Umwelthilfe bei vielen Modellen deutlich erhöhte Stickoxidwerte in der Praxis.
Die Autos mit Motoren nach den neuen Tests nach der Euro-6d-Norm mit Testverfahren unter praxisnäheren Verfahren werden erst Ende 2017 auf dem Markt verfügbar sein.
In erster Linie sind solche und andere Prämien direkt als Verkaufsanreize für Neuwagen zu bewerten.
#04.08.2017 Kleine Lösung beschleunigt Transformationsprozess
Die beschlossene „kleine Lösung“ per Softwareupdate kann den Transformationsprozess beim Neukauf von PKW durchaus positiv beeinflussen, die Verunsicherung steigt bei den Käufern, denn eine Hardware-Lösung für den Diesel wird es für die zugelassenen Diesel-PKW mit Euro-5 und Euro-6 Norm nicht geben.
Der Anteil der Neuzulassungen mit Dieselantrieb ist im Juli 2017 auf 40,7 % gefallen und er wird nach diesem Beschluss wohl kontinuierlich sinken. Dagegen werden die überschaubaren Angebote bei Hybrid- und Elektrofahrzeugen dankend vom Markt angenommen. Laut Pressemeldung vom Kraftfahrtbundesamt sind die Zulassungen steigend: „Fahrzeuge mit Hybridantrieb (7.383) legten um +103,7 Prozent zu, darunter Plug-in-Hybride (2.417) gar um +137,9 Prozent. Elektrisch betriebene Pkw (1.820) wiesen ein Plus von +131,8 Prozent auf. “
#01.08.2017 Neue Diesel-Allianz
Vor dem Gipfel schmiedet sich die neue, alte Allianzen pro Diesel zusammen. Politiker, Gewerkschafter und Autoindustrie plädieren für die „kleine Lösung“ mit einem Softwareupdate für die Diesel mit Euro-5 und Euro-6-Norm. Die Probleme beim Ausstoß von Schadstoffen vor Erreichung der Betriebstemperatur werden damit nicht gelöst.
# 29.07.2017 Fahrverbote in der Diskussion
Steuererleichterungen für Euro-6-Diesel?
Die letzten Verfechter des Dieselmotors gehen noch einmal mit Ihren Forderungen an die Öffentlichkeit und beziehen Position gegen Dieselfahrverbote.
Der Präsident des Branchenverbands VDA, Matthias Wissmann, äußert seine Vorstellungen gegenüber den Zeitungen der Funke-Gruppe: „Wenn der Dieselgipfel in der kommenden Woche in Berlin ein überzeugendes Konzept erarbeitet, sehe ich durchaus Chancen, dass das Bundesverwaltungsgericht als höchste Instanz zu einem anderen Ergebnis kommen könnte als Stuttgart“.
Horst Seehofer, Ministerpräsident in Bayern, plant laut der aktuellen Spiegel-Ausgabe die Dieselautos weiterhin zu unterstützen „Es wäre ein guter Weg, wenn wir über die Reduzierung der Kfz-Steuer einen Anreiz zum Kauf eines neuen, emissionsarmen Euro-6-Diesel setzen würden“, sagte der CSU-Chef dem Spiegel.
# 28.07.2017 Die Tage vor dem Dieselgipfel
Audi baut Vorstand um
Laut Spiegelmeldung werden Finanzvorstand Axel Strotbeck, Produktionschef Hubert Waltl, Personalchef Thomas Sigi und Vertriebsvorstand Dietmar Voggenreiter kurzfristig aus dem Vorstand entlassen. Matthias Müller, Chef der Audi-Mutter Volkswagen, soll die vier betroffenen Personen im Umfeld einer Audi-Aufsichtsratssitzung über die bevorstehende Abberufung informiert haben. ( Quelle: Spiegel vom 28.07.2017)
Stuttgart unterliegt im Rechtsstreit mit der Deutschen Umwelthilfe
Zur Verbesserung der Luftqualität muss die Stadt Stuttgart erheblich bei den Maßnahmen nachbessern. Die Richter beurteilen die bisherigen Maßnahmen als nicht ausreichend. Ein Dieselfahrverbot zum 01. Januar 2018 wird wahrscheinlicher.
Gegen das Urteil sind noch Rechtsmittel möglich.
Volkswagen und Porsche
Der Druck für die Autohersteller nimmt zu und diese reagieren mit neuen Angeboten zur Umrüstung der zugelassenen Dieselfahrzeuge. Volkswagen kündigt an über 4 Millionen zugelassene Fahrzeuge nachzurüsten. Verkehrsminister Dobrindt und das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) , die bisher auffallend zurückhaltend agiert haben, ordnen gar Zulassungsverbote für den 3.0 TDI Porsche Cayenne und Stilllegungen für den VW Amarok ohne Nachrüstung an.
[aesop_content color=“#ffffff“ background=“#333333″ columns=“1″ position=“none“ imgrepeat=“no-repeat“ floaterposition=“left“ floaterdirection=“up“ revealfx=“off“ overlay_revealfx=“off“]Euro-6-Norm für Dieselfahrzeuge – Adblue. Mit der Harnstofflösung Adblue soll die Umwandlung der Stickoxide in Wasserdampf und Stickstoff erfolgen. Voraussetzung ist jedoch ein Katalysator, der mindestens 200 Grad Celsius heiß ist. Bei den Kurzstrecken kommt das Abgasreinigungssystem jedoch nicht auf die notwendige Betriebstemperatur, daher findet dabei keine vollständige Abgasreinigung statt. Abhilfe könnte ein vorgeheizter Katalysator schaffen zum Beispiel vom Zulieferer Continental. Damit erhöht sich jedoch der Anschaffungspreis um noch einmal circa eintausend Euro pro Dieselauto.
[/aesop_content]
Deutsche Umwelthilfe Informationsvideo
In einem Informationsvideo informierte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) über die Gefahren der Stickoxide im Autoverkehr und die Abgasmessungen.
Quelle: Informationsvideo der Deutschen Umwelthilfe (DUH)
Addendum
Infoblog zu aktuellen Entwicklungen im Abgasskandal im Zeitraum Juli bis September 2017.
Titelbild: Dieselfahrverbote Sinnbild – Copyright Trueffelpix @ fotolia.com
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