Nach dem Auslaufen des Umweltbonus für Plug-in-Hybride zum Jahr 2023 gewinnen die Vollhybridautos an Bedeutung. Renault präsentiert mit dem Austral E-Tech Full Hybrid eine leistungsstarke Version mit 200 PS Systemleistung. Das SUV ist prädestiniert für Langstrecken und entspanntes Cruisen. Der Reihendreizylinder mit 131 PS ist kombiniert mit einem 68 PS Elektromotor, der gespeist wird aus einem 1,7 kWh-Akku. Ein Langstreckentest offenbart die Qualitäten im Austral E.
Die Testversion in unserem Test ist mit dem höchsten Ausstattungsniveau „Iconic Esprit Alpine“ mit einigen Extras ausgestattet. Dazu gehören 20-Zoll-Leichtmetallfelgen, ein ansprechendes Nappalederlenkrad sowie elektrisch verstellbaren Vordersitzen. Die Assistenzsysteme umfassen unter anderem einen Toter-Winkel-Warner mit aktivem Lenkeingriff, dem Querverkehrswarner mit Notbremsassistent hinten und dem „Active Driver Assist“.
Iconic-Ausstattung
Der Austral löst das bisherige Modell Kadjar ab. Auf Basis der neuen Plattform CMF-CD gibt es einige interessante Weiterentwicklungen in den Bereichen Innenraumdesign, Motormanagement und Fahrassistenzsystemen gegenüber dem Vorgängermodell. Die Platzverhältnisse im Fond sind ausreichend für bis zu 3 Personen. Es gibt auch für die hinteren Plätzen zwei USB-Ladebuchsen und zwei Ausströmungskanäle für die Klimatisierung. In der Mitte der hinteren Sitzbank eingebunden ist eine herunterklappbare Mittelarmlehne mit zwei Getränkebehältern. Diese Sitzbank hat eine klassische 2/3 Aufteilung und lässt sich manuell bis zu 15 cm weiter nach vorne verschieben für einen großzügigeren Kofferraum.
Vorne beim Blick auf das Cockpit fällt der Trend zur Digitalisierung aus, der schon im Megane E-Tech realisiert wurde. Ein digitales Kombiinstrument hinter dem Lenkrad und ein zentrales angewinkeltes Infotainmentdisplay im Hochformat dominieren das Fahrercockpit. Das mit Nappaleder bespannte Multifunktionslenkrad mit integrierten Bedienungen lässt sich intuitiv schnell bedienen.
Hinter dem Lenkrad auf der rechten Seite sind gleich drei Bedienhebel untereinander angebracht. Von oben nach unten sind das der Automatikwahlhebel, die Scheibenwischerbedienung und die Audiosteuerung. Die Audioansteuerung ist leider komplett verdeckt durch das Lenkrad. Aber sie könnte auch komplett vernachlässigt werden und durch die Audiosteuerung im Lenkrad ersetzt werden.
Ausgereifte Fahrassistenzsysteme
Das Auto ist mit einem sehr aufwendigen Vollhybridsystem ausgestattet. Die beiden Motoren werden mit einem vierstufigen Automatikgetriebe für den Verbrennermotor und einem zweistufigen Getriebe für den Elektromotor ausgestattet. Damit lassen sich im Fahrbetrieb bis zu 15 Fahrstufen realisieren. Aus Fahrersicht werkelt das Automatikgetriebe aber relativ unaufgeregt und schaltet ohne große Abstufungen.
Während der Fahrt arbeiten die Antriebe parallel oder auch einzeln je nach Beanspruchung. Innerorts beschränken sich die rein elektrischen Streckenabschnitte auf Parkvorgänge und aufgrund der geringen Akkukapazität auf kurze Strecken. Wie bei anderen Herstellern ist der Downgrade auf einen Dreizylinder-Verbrennermotor mit Vor- und Nachteilen verbunden. Auf der Habenseite ist der Verbrauch im kompakten SUV-Segment im Fahralltag mit 5 bis 6 Liter Superbenzin im ECO-Modus moderat für den schweren SUV und verursacht dadurch weniger Schadstoffe. Auf der anderen Seite ist der Dreizylinder rauer im Laufverhalten als ein vergleichbarer Vierzylinder.
800 Kilometer Langstreckentest Kiel – Berlin – Kiel
Mit der adaptiven Fahrregelung spielt der SUV seine Vorteile im Bereich entspanntes Cruisen eindeutig im Langstreckenverkehr aus. Auf unserer ausgedehnten Testfahrt konnten die umfangreichen Assistenten ausgiebig getestet werden. Auf ausgedehnten Autobahnfahrten muss die automatisierte Geschwindigkeitsregelung alle vorausfahrenden Fahrzeugprofile vom großformatigen LKW bis hin zur schmalen Silhouette eines Motorrades eindeutig identifizieren können.
In der aktuellen Version gibt der adaptive Tempomat in allen regulären Fahrsituationen auf der Langstrecke eine entspannte Regulierung der Fahrtgeschwindigkeit und hält einen gewählten Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug. Über das Menü ist zusätzlich einstellbar, dass die vorgeschriebenen Tempolimits automatisch angepasst werden. Hier funktioniert die Regulierung bei sinkenden Limits etwas zeitversetzt. Beim Setzen des Blinkers wird schon aktiv die Geschwindigkeit erhöht und man kann leichter ohne Behinderung des nachrückenden Verkehrs zügig einscheren.
Langstreckenqualitäten
Alle Assistenten lassen sich außerdem noch individuell konfigurieren und auf die eigenen Bedürfnisse einstellen. Die Einstellungen wurden jedoch nicht vollständig nach dem Abstellen des Autos abgespeichert. Weitere angenehme Accessoires sind eine konfigurierbare Ambientebeleuchtung und ein sehr gut klingendes harman/kardon Soundsystem mit leicht anpassbaren Einstellungen.
Wer sich noch während der Fahrt mit einer Massage entspannen will, kann auf den Vordersitzen verschiedene Programme mit unterschiedlichen Intensitäten aufrufen. Noch wichtiger und funktional ist das gut ablesbare Head-up-Display mit allen wesentlichen Informationen zur gefahrenen Geschwindigkeit, Höchstgeschwindigkeit und den Navigationsanweisungen. Das ist kurzweilig und wirkt nicht überfrachtet.
Das Langstreckenambiente und die Sitze mit dem guten Seitenhalt vermitteln ein sicheres und gut überschaubares Fahrgefühl. Auf dieser Teststrecke konnten wir mit einem Durchschnittsverbrauch von 5,6 Litern Super E10 im Ecomodus vorwiegend bei Autobahnrichtgeschwindigkeit einen guten Verbrauchswert für einen SUV erzielen.
Fazit
Der Austral E Vollhybrid in der Iconic-Ausstattung ist wohl die Antwort auf klassische Verbrenner der Vergangenheit. Er überzeugt mit einer ansprechenden Verarbeitung, einem durchdachten Innenraumkonzept und ausreichend Platz für bis zu 5 Personen oder einem variabel nutzbaren Kofferraum. Mit diesen flexiblen Einsatzmöglichkeiten wird der Renault Austral E optimal für Freizeitaktivitäten oder als Familienauto interessant.
Addendum
Test aus dem Frühjahr 2023
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Rückfragen und Anregungen unter 01575 / 287 3616 oder per Email an leser@greencarmagazine.de.
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