Der nächste Schritt der Elektro-Offensive: Mercedes-Benz baut seine Produktionsstandorte für die neue Elektromarke EQ aus und damit ein flexibles Produktionsnetzwerk in Deutschland auf.
Nach Bremen wird Sindelfingen der zweite Standort sein, an dem Mercedes-Benz die Elektrofahrzeuge seiner neuen Produktmarke EQ produzieren wird. Als neues Kompetenzzentrum für batterieelektrische Modelle der Ober- und Luxusklasse besitzt Mercedes-Benz nun insgesamt drei deutsche Pkw-Werke, in denen die Elektromobilität eine Schlüsselrolle spielt. Neben den kommenden Elektro-Pkw-Werken Bremen und Sindelfingen ist Rastatt bereits seit April 2014 Produktionsstandort für die elektrische Version der B-Klasse, des B 250e. Die elektrischen Smart-Modelle werden schon seit dem ersten batterieelektrischen Modell aus dem Jahr 2007 im Werk Hambach in Frankreich produziert, von dem auch die vierte Generation des smart fortwo electric drive Coupé und Cabrio vom Band laufen wird.
Mitarbeiterqualifikationen
Die neuen Fahrzeuge der Elektro-Produktmarke EQ sollen in den bestehenden Werken in die laufende Serienfertigung von konventionellen Antrieben integriert werden. Die Mitarbeiter in den Werken müssen dafür durch spezielle Qualifizierungsprogramme intensiv geschult werden; auch in der Ausbildung werden sie bereits auf den Umgang mit der neuen Technologie vorbereitet, denn der digitale Wandel verändert zunehmend die Arbeitskultur in der Produktion. Die Produktion findet durch ein Miteinander von Mensch und Roboter statt, denn die haptischen und kognitiven Fähigkeiten der menschlichen Arbeiter stehen im Mittelpunkt – der Automatisierungsgrad wird somit weitgehend reduziert.
Die neue Produktmarke EQ umfasst alle Aktivitäten rund um die Elektromobilität und soll bis zum Jahr 2025 mehr als zehn Elektro-Pkw in allen Segmenten vom smart bis zum SUV hervorbringen. Der Anteil der Elektromodelle am Gesamtabsatz wird laut Annahmen des Unternehmens Mercedes-Benz zwischen 15 und 25 Prozent liegen, was stark von der Entwicklung der Infrastruktur und den Kundenpräferenzen abhängt.
Mercedes-Benz hat die Abteilungen Design, Entwicklung, Vertrieb, Einkauf und Produktion über die Tec-Fabrik in Sindelfingen verzahnt. Besonders die Digitalisierung schafft die Voraussetzungen für eine flexible Produktion und eine kundengebundene Individualisierung. Ein zentraler Zugriff auf Daten und Prozesssteuerung ist durch die Vernetzung der Mercedes-Benz Werke möglich.
Im neuen Elektrik-Elektronik-Integrationszentrum (EIZ) soll die Elektrik-Elektronikarchitektur der Mercedes-Benz-Fahrzeuge auf künftige Herausforderungen vorbereitet werden. Elektrische Antriebe, vernetzte Fahrzeuge, autonomes Fahren oder flexible Nutzungskonzepte – gemischte Teams aus den beiden Fachbereichen werden am Standort Sindelfingen im EIZ diesen Forschungsaufgaben nachgehen.
CASE
Die neue Unternehmensstrategie von Mercedes-Benz, die auch die Produktmarke EQ umfasst, wird als CASE bezeichnet. Die vier Buchstaben stehen für die strategischen Säulen Vernetzung (Connected), autonomes Fahren (Autonomous), flexible Nutzung (Schared & Services) und elektrische Antriebe (Electric). Bei der Entwicklung des autonomen Fahrens nutzt MercedesBenz die sogenannte Sensor Fusion, bei der Daten unterschiedlicher Sensoren miteinander verknüpft und ausgewertet werden. Der ganzheitliche Ansatz der Elektrifizierung umfasst neben der Fahrzeugfamilie EQ ein ganzheitliches Ökosystem, das ein umfassendes Angebot zur Elektromobilität bereitstellt – unter anderem Ladetechnologien wie das induktive Laden oder das nachhaltige Recycling.
Elektrostandort Bremen
Als einer der Standorte für die Produktion der Produktmarke EQ hat das Werk in Bremen seine Vorbereitungen für die Serienproduktion von Elektrofahrzeugen jetzt gestartet. 150 neue Stellen wurden hierfür geschaffen: Diese werden mit Mitarbeitern besetzt, welche bisher als Zeitarbeitnehmer im Werk gearbeitet haben. Das Mercedes-Benz Werk in Bremen baut zurzeit zehn verschiedene Modelle, darunter auch Plug-in-Hybride wie die C-Klasse oder den GLC. Auch das weltweit erste Brennstoffzellenfahrzeug mit Plugin-Technologie, der GLC F-CELL, wird in Bremen vom Band laufen. Mehr als 12.500 Mitarbeiter machen das Mercedes-Benz-Werk in Bremen zum größten privaten Arbeitgeber in der Region. Zudem ist es als Lead-Werk für die C-Klasse für die Lenkung der weltweiten Produktion in den Auslandswerken Tuscaloosa/USA, Peking/China und East London/Südafrika zuständig.
Addendum:
Quelle und Pressefoto: Daimler AG
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