Im Jahr 2014 wurde in Frankreich die Firma Easy Mile als Gemeinschaftsunternehmen des Kleinwagenherstellers Ligier mit dem Partnerunternehmen Robosoft mit dem Ziel gegründet, autonom fahrende Fahrzeuge zu entwickeln. Die ersten Entwicklungen mündeten in dem fahrerlosen Kleinbus EZ10. Er wird bei Ligier gefertigt und wird schon an über 50 Standorten in Europa in verschiedenen Versuchsfeldern eingesetzt.
Das Projekt NAF-Bus
In Deutschland läuft zur Zeit ein durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördertes Modellprojekt unter der Bezeichnung „ÖPNV-On-Demand“. Im Rahmen dieses Projektes wird der „NAF-BUS“ (Nachfragegesteuerter autonom fahrender Bus) auf autonome Fahreigenschaften und Praxistauglichkeit beim Einsatz im öffentlichen Nahverkehr ausführlich getestet.
So soll untersucht werden, ob der autonom fahrende elektrische Bus in der Lage ist, gewünschte Haltepunkte anzufahren, sich auf Anforderung zum nächsten Fahrgast zu begeben, eine Ladestation aufzusuchen und ob eine unfallfreie Fahrt realisiert werden kann. Gefördert wird das Projekt „NAF-Bus“ durch das BMVI im Rahmen der Förderrichtlinie „Automatisiertes und vernetztes Fahren“.
Das vom BMVI mit 2,3 Millionen Euro unterstützte Pilotprojekt beginnt laut Informationen der betreuenden „GreenTEC Campus GmbH“ zunächst mit einem Bus auf dem GreenTEC Campus in Enge-Sande und ab Herbst 2018 sollen dann auch auf Sylt und dem nordfriesischen Festland autonome Busse unterwegs sein – auf öffentlichen Straßen. Die E-Busse sind nach Angaben des Projektteams in der Lage, selbstständig zum Ziel zu navigieren und eine Ladestation zu suchen, sobald der Gast ausgestiegen ist.
Im Rahmen einer überschaubaren Demonstration im Rahmen der digitalen Woche im September 2018 in Kiel haben wir uns vom green car magazine noch einmal einen persönlichen Eindruck verschafft. Hier pendelte der Testbus auf dem Campus auf einer fast geraden Strecke über circa 100 m zwischen zwei Haltepunkten mit einer maximalen Geschwindigkeit von 15 km/h. In dem mit 6 einfachen Sitzplätzen ausgestatteten Kleinbus können bis zu 8 Personen transportiert werden. Zurzeit läuft die Testphase noch mit einem festen Operator, der manuell den Fahrbetrieb beeinflussen kann. Momentan ist es erforderlich, die Fahrtstrecke vor dem Betrieb einmal einzulesen und für die Streckenführung zu definieren. Danach erfolgt anhand der definierten Strecke die autonome Fahrt, die – begleitet von verschiedenen Sensoren – laufend während des Betriebes mit der vorgegebenen Streckenführung abgeglichen werden. Hierbei erfolgt in Echtzeit ein Datenaustausch zwischen dem angeschlossenen Rechenzentrum und den mobil erfassten Daten des Kleinbusses aus GPS, Sensoren. Ebenso erfolgt ein Abgleich zwischen definiertem Weg und dem tatsächlichen Standort während der Fahrt. Zurzeit ist im Praxisbetrieb eine maximale Abweichung von 4 cm von der vorgegebenen Strecke realisierbar.
Die Testfahrten werden derzeit bis zu einer Fahrgeschwindigkeit von 15 km/h realisiert. Die verwendeten Sensoren- und Kamerasysteme sind laut Auskunft der vor Ort anwesenden Operatoren vom GreenTEC Campus zurzeit für bis zu 25 km/h ausgelegt. Motortechnisch kann auch eine höhere Geschwindigkeit umgesetzt werden.
Kleinbus im Einsatz auf Sylt
Auf Sylt fährt inzwischen der erste NAF-Bus mit 11 Sitz- und 4 Stehplätzen im praktischen Einsatz. Ein Operator ist aufgrund der Gesetzeslage immer mit an Bord. Die Geschwindigkeit ist zur Zeit beschränkt auf 20 km/h während der Probephase.
Addendum
Artikel aus dem green car magazine.
Kleinbus auf dem Campus der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
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