Toyota setzt auch in 2020 im Schwerpunkt auf Voll-Hybrid-Antriebskonzepte in der Oberklasse mit der Marke Lexus. Der massive Diabolo-Kühlergrill hat sich inzwischen zum eindeutigen Markenzeichen erhoben im Luxussegment. Der UX 250h schwimmt auf der allgemeinen Erfolgswelle der SUV-Bewegung der letzten Jahre. Die Wahl der Motorisierungen beschränkt sich auf die Varianten mit einem 126 kW / 171 PS Benzinmotor und der von uns getesteten Hybridvariante mit einer Systemleistung von 136 kW / 184 PS. Beim Hybridmodell ist zusätzlich noch eine Allradversion „E-Four“ wählbar.
Großer Auftritt bei kompaktem Innenraum
Der großformatige Auftritt in der Stadt kann für den Lexus UX 250 h locker bewältigt werden. Die Überraschung wartet beim Einstieg in das mit gut 4,50 m Außenlänge auf den ersten Blick großzügige Gefährt. Da ist selbst der Golf VII in der Sitzhöhe besser bemessen und bietet groß gewachsenen Fahrern wie mir mehr Kopffreiheit. Der extravagante Auftritt mit dem mächtigen Grill, ausgeprägten Radhäusern und herausgestellten Rückleuchten ist im Endeffekt im Innenraum ein Kompaktauto. Also Kopf einziehen beim Einstieg ist angesagt wegen der heruntergezogenen Dachlinie.
Im Innenraum verspricht das Ambiente dann schon eher wieder das Niveau der Oberklasse. Sitze mit gutem Seitenhalt, eine ansprechend gestaltete Mittelkonsole und Soft-Kunststoffe werten den UX 250 h auf. Leider thront in der Mittelkonsole immer noch das etwas umständlich zu bedienende Touchpad. Es springt gerade während der Fahrt bei Bedienung hektisch zwischen den Menüpunkten hin und her. Vielleicht sollte der Handschmeichler mal grundsätzlich überarbeitet werden.
Guter Fahrkomfort auf schlechten Straßen
Nach dem Start per Knopfdruck geht es auf die Piste. In der näheren Umgebung gibt es genügend holprige Asphaltstrecken. Hier liegen die wahren Vorteile eines schweren SUV, ein satter Straßenkontakt und ein ausgereiftes Fahrwerk lassen die kurz- und langwelligen Unebenheiten leicht vergessen.
Das relativ hohe Eigengewicht von circa 1,6 Tonnen zeigt aber nicht nur hier seine Wirkung. Beim Kickdown und vollen Leistungsabruf wankt er selbst in zügig gefahrenen Kurvenfahrten nicht und überzeugt mit einer ausgeglichenen Dynamik. Die Lenkung vermittelt zwar nicht vollständig die Rückmeldung vom Straßenkontakt, arbeitet aber mit hoher Präzision. Wer sich einmal an die Leistungsgrenzen des Motors mit 190 Newtonmetern Drehmoment herantastet, lässt es dann wohl auch lieber schnell wieder sein. Der hohe Drehzahlbereich lässt den Motor laut aufdrehen. Ohne echtes mehrstufiges Automatikgetriebe fühlt sich die Geräuschkulisse nicht nach Oberklasse an und die Verbrauchsanzeige pendelt sich jenseits der 10 Liter Superbenzin ein.
Das Sparpotential vom Lexus Hybridmodell liegt also eindeutig im Kurzstrecken- und Citybereich. Wie bisher üblich verzichtet der UX 250 h auf die Plug-In-Aufladung. Der relative kleine Akku wird durch die Brems- und Rollvorgänge fortlaufend mit der gewonnen Rekuperationsenergie geladen. Aber meistens springt der Verbrenner schon nach 2 bis 3 Kilometer elektrischer Wegstrecke in der City wieder an. Damit lassen sich aber wenigstens hier die Verbrauchswerte reduzieren.
Übersichtliches Cockpit
Durch die vom Washi-Papier inspirierten Materialien in der Top-Version bietet der Lexus eine gutes Innenraumgefühl. Übersichtlich und funktional sind die Bedienelemente im Fahrerumfeld platziert. Das Infotainment-Display ist je nach Modellversion 7 oder 10,3 Zoll groß und kann individuell konfiguriert werden. Die ganz exklusiven Ausstattungsmerkmale sind der Luxury-Line vorbehalten. Hier sind Extras wie eine 360-Grad-Kamera, Sitzbelüftung oder eine elektrisch öffnende Heckklappe direkt eingebunden.
Für die technikaffinen Autofahrer findet sich aktuellen UX 250 h eine große Bandbreite an Betätigungsfeldern. Head-up-Display, ein adaptiver Tempomat mit direkter Ansteuerung über die Tasten im Lenkrad und die individuellen Einstellungsmöglichkeiten lassen die ganze Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten erleben.
UX 250 Ausstattungslinien
Für die Individualisierung stehen neben dem Grundmodell UX noch drei weitere Ausstattungsvarianten zur Verfügung. Das Grundmodell enthält schon einige praktische Details als Serienausstattung wie zum Beispiel eine adaptive Geschwindigkeitsregelung, Bi-LED-Scheinwerfer mit Fernlicht-Assistent und das Lexus Safety + für einen Grundpreis von 35.900 Euro. Wer Wert legt auf höhere Komfortmerkmale bekommt in der „Executive Line“ weitere Ingredienzien wie ein DAB-Radio, eine Aluminium-Dachreling und eine Heckkamera für 37.550 Euro.
Im oberen Preissegment sind die Versionen „F-Sport“ und die „Luxury Line angesiedelt. Eine großzügige Individualisierung ergibt sich beim Blick in die umfangreiche Preisliste und so können nach eigenem Gusto einige Zubehörteile erweitert werden.Wir haben uns mal die interessantesten Schmankerl für einen guten Wiederverkaufswert herausgepickt. Unsere Empfehlungen stellen wir hier kurz vor.
Dachboxen: Wer den relativ kleinen Stauraum großzügig erweitern möchte, kann diverse Dachboxen ergänzen, die im Preisniveau relativ überschaubar für 355 bis 510 Euro erhältlich sind.
Fahrradträger: Wer ein Fahrrad nutzt, kann hierzu einen entsprechenden Fahrradträger für 95 Euro Aufpreis erwerben.
Einparkhilfen: Die mit 4 Sensoren ausgestattete Einparkhilfe kann je nach Ausstattungslinie zwischen 327 und 355 Euro Aufpreis ergänzt werden.
Fazit
Wer an dem großformatigen Auftritt der neuesten Generation des UX mit dem mächtigen Kühlergrill Gefallen findet, trifft auf einen Gefährten mit reichlich technischer Ausstattung und umfangreichen Assistenzsystemen. Die hochwertige Verarbeitung der Hybridversion mit Automatik spricht mit seiner ausgeglichenen Fahrweise in erster Linie Fahrer mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von der Stadt über Mittel- und Langstrecken bis hin zum Einsatz im leichten Gelände an.
Addendum
Titelbild Lexus UX250h – Copyright Lexus
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