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Mercedes eSprinter Roadshow Hamburg

Mercedes-Benz eSprinter – Emissionsfreie Lieferungen in der City

Einer der beliebtesten Lieferwagen in Deutschland bekommt ein rein elektrisches Pendant an seine Seite – den eSprinter. Die gewerblichen Kunden von Mercedes-Benz können beim Sprinter zukünftig zwischen dem konventionellen Verbrennungsmotor und dem abgasfreien Elektromotor wählen. Bei der ersten Generation der eSprinter sind zusätzlich zum Anschaffungspreis die Investitionskosten für die betriebliche Infrastruktur ein entscheidender Kostenfaktor. Eine im Frühjahr 2020 erhältliche App soll mehr Transparenz in die Investitionsentscheidung bringen. Ein genauer Blick auf das elektrische Grundkonzept hilft bei der Entscheidung.

Nach der Etablierung des eVito ist der großformatige eSprinter für ein höheres Ladevolumen und mehr Zuladung ausgelegt. Auch hier steht aufgrund der beschränkten Reichweiten der lokale emissionsfreie Lieferverkehr im Fokus für den urbanen Einsatz. Im Rahmen einer Roadshow hat Mercedes-Benz die Fahrzeuge im Dezember 2019 ausführlich vorgestellt und für Testfahrten zur Verfügung gestellt.

Entspannter Fahren

Der Nahverkehr steuert ruhigeren Zeiten entgegen. Die Geräusche der nagelnden Dieselgeräusche soll schon in wenigen Jahren der Vergangenheit angehören. Die Deutsche Post hat mit dem Streetscooter schon die Umstellung auf die E-Mobilität im Lieferverkehr eingeläutet. Mercedes-Benz Vans plant laut Markus Reis, Produktmanager bei Mercedes-Benz Vans, die Elektrifizierung des gesamten gewerblichen Produktportfolios.

Im Rahmen der Testfahrten während der Roadshow in Hamburg konnten wir uns in der City mit dem neuen E-Sprinter vertraut machen. Auffällig ist das sehr aufgeräumte und übersichtliche Cockpit mit der Reduzierung auf alle wesentlichen Fahrzeuginformationen. Entscheidend im Großstadtverkehr für Kleintransporter sind auf jeden Fall eine gute Übersichtlichkeit, ein Toter-Winkel-Assistent und eine gute Sicht auf die langen Fahrzeugseiten beim Rangieren. Mercedes-Benz arbeitet mit großformatigen Seitenspiegeln mit integriertem Warnsignal beim Spurwechsel. Während der Fahrten im laufenden Großstadtverkehr lässt sich das Fahrzeug mit diesen Sicherheitsstandards relativ übersichtlich und bei den Fahrbahnwechseln gut einfädeln. Einsätze als Lieferwagen, als Baustellenfahrzeug oder für Servicearbeiten stehen eindeutig im Mittelpunkt für den täglichen Einsatz.

Den Anfang macht der eSprinter als Kastenwagen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3.500 Kilogramm. Das Ladevolumen beträgt – analog zum Sprinter mit Verbrennungsmotor – 10,5 Kubikmeter. Der Elektroantrieb im eSprinter treibt die Vorderachse an und leistet wie das Diesel-Einstiegsaggregat 85 kW mit einem Drehmoment von bis zu 295 Newtonmetern. Ein flexibles Zulade- und Batteriekonzept gestattet darüber hinaus eine Anpassung an die individuellen Bedürfnisse für den Einsatz in der Praxis. Die Reichweite mit einer nutzbaren Batteriekapazität von 47 kWh (installiert: 55 kWh) liegt laut Hersteller bei circa 168 Kilometern bei einer maximalen Zuladung von 891 Kilogramm. Eine zweite Batterieoption berücksichtigt andere Prioritäten bei den Einsatzparametern: Drei statt vier Batterieeinheiten mit einer nutzbaren Kapazität von 35 kWh (installiert: 41 kWh) ermöglichen eine Reichweite von rund 115 Kilometern. Im Gegenzug steigt die maximale Zuladung auf 1.045 Kilogramm.

eSprinter

Flexibel einschaltbare Rekuperationsmodi beim eSprinter

Wer mehr Flexibilität benötigt, kann auf die integrierte Schnellladefunktion zugreifen, mit der innerhalb von 30 Minuten rund 80 Prozent der Energie nachgeladen werden können. Auch die Höchstgeschwindigkeit lässt sich während der Fahrt passend zum Einsatzzweck konfigurieren: auf ein maximales Tempo von 80 km/h, 100 km/h oder bis zu 120 km/h. Für den Stadtverkehr während unseres Kurztests reichen die 80 km/h auf jeden Fall.

Während der Fahrt lässt sich mit verschiedenen Modi der Grad der Energie-Rückgewinnung durch Schaltwippen am Lenkrad beeinflussen. Die vier Rekuperationsstufen „D-“, „D“, „D+“ und „D++“ sind wählbar über die Lenkradschaltpaddles. In der Fahrstufe D- wird das vorausschauende Fahren mit nur einem Pedal möglich. In der Stufe D++ „segelt“ der eSprinter im laufenden Verkehr.

Die drei Fahrprogramme „E+“, „E“ und „C“ werden dagegen per Fahrprogrammschalter in der Mittelkonsole ausgewählt. Je nach dem fährt der eSprinter entweder besonders sparsam oder legt den Fokus auf höheren Fahrkomfort, indem der Fahrer die Höchstgeschwindigkeit oder die Klimatisierung zugunsten einer höheren Reichweite anpasst.

Bei der Rekuperation wird Energie zurückgewonnen, wenn das Fahrzeug verzögert wird. Beispielsweise lädt die Batterie bei Bergabfahrten auf, statt die Energie beim Bremsen zu verlieren. Die jeweiligen Einstellungen für Fahrprogramm und Rekuperationsstufe werden im Display des Kombiinstruments angezeigt. Mit dieser intelligenten Betriebsstrategie lässt sich die Wirtschaftlichkeit der Transporter mit Elektroantrieb im täglichen Betrieb auf der Straße weiter optimieren und anpassen.

Der eCharging Planner als Planungstool

Für den gewerblichen Einsatz sind gleich mehrere Aspekte in der Investitionsentscheidung zu berücksichtigen. Zuerst sind die betrieblichen Ladekapazitäten zu berücksichtigen und die geplanten Transportzeiten. Im Rahmen der Vorplanung sind auch die Transportfaktoren, Ladekapazitäten, Fahrtstrecken und -profil sowie die Außentemperaturen zu berücksichtigen. Alle Details werden über den eCharging Planer in der Planungsphase eingetragen. Anschließend kann mittels einer Kostenabwägung eine Entscheidung für den eSprinter objektiv beurteilt werden.

Fazit

Nach den Eindrücken der ersten Testfahrten kann der eSprinter sich im Nahverkehrsbetrieb durchaus als Alternative zum Sprinter mit Verbrennungsmotor durchsetzen. Im Hinblick auf unsichere Rohölpreise und als emissionsfreie Alternative hat der Sprinter das Potenzial, sich im Kurzstreckenbereich zu etablieren.

Addendum

Reportage von der Roadshow in Hamburg aus dem green car magazine.

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N. Hagedorn
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