Renault hat dem neuen Espace den SUV-Trend eingehaucht und die alte VAN-Kultur hinter sich gelassen. Wer noch mit den Vorgängermodellen vertraut ist, wird sich im neuen Modell erst einmal komplett neu orientieren müssen. Tradierte Reisewerte wurden über Bord geworfen und ein neuer Raumgleiter konzipiert mit schadstoffärmeren Antrieben und großzügigem Platzangebot, auf Wunsch sogar mit sieben Sitzen für ein ganzes Team.
Die Motorisierung basiert auf einem Vollhybridantrieb mit einem etwas rauen Dreizylinder-Ottomotor mit Turboaufladung und 131 PS sowie einem 68 PS starken Elektromotor. Es gibt einen kompakten 1,7 kWh Akku für den reinen Elektroantrieb, der vorwiegend für Kurzstrecken sowie bei Parkvorgängen autonom genutzt wird. Aus dieser Motorisierung lässt sich schon erahnen, dass der Espace eher für das entspannte Gleiten im Verkehr konzipiert ist. Entsprechend ist gemäß dem Zeitgeist die Höchstgeschwindigkeit bei 175 km/h abgeriegelt.
Allradlenkung als technisches Schmankerl
Es gibt aktuell drei Ausstattungspakete, das Basis-Paket Techno startet bei 43.500 Euro, der von uns getestete Esprit Alpine für 46.300 Euro und der voll ausgestattete Iconic für 48.300 Euro (Preise Januar 2024). Besonders interessant im Alltag ist die dritte Generation der Renault Allradlenkung. Im Fahralltag gibt die elektronische Steuerung der Hinterradlenkung mehr Fahrstabilität auf Landstraßen und der Autobahn bei Kurvenfahrten und Überholmanövern. Durch den geringeren Wendekreis sind die Parkvorgänge einfacher zu bewältigen.
Goodbye Van
Die Umstellung auf das SUV-Format bedingt auch ganz andere Nutzungskonzepte als beim konventionellen Van. Mit 4,70 m Gesamtlänge bietet er von außen gesehen viel Platz für die Insassen, er ist aber tiefer als die Vorgänger und bietet weniger Kopffreiheit. In der zweiten Reihe sitzt man geräumig, in den dahinterliegenden beiden Sitzen ist der Platz eng und eher für Kinder als Notsitze gedacht. Die engen Abschnitte zwischen Rücklehne und Türfassung sind sehr enge Einstiege.
Aus dem ehemaligen Van ist jetzt ein eher ein Reise- und Freizeit-SUV erwachsen, und damit steht er im Umfeld ganz anderer Konkurrenz. Hier zählen dann eher die Fakten wie Langstreckentauglichkeit und Reisekomfort. Hier gibt es die wichtigsten Argumente gleich in der Serienausstattung. Ein übersichtliches zentrales Display, separate Bedienungstasten für die Einstellungen der Klimatisierung und ein ansprechendes ausgewogenes Fahrwerk laden zum Langstreckentest ein.
Neue Qualitäten
In einigen Details sind dann noch Verbesserungen zu erwarten. Die tiefe Menüführung mit den zahlreichen Einstellungen erfordert einige Zeit zur sicheren Beherrschung und die Icons sollten besser auf Touchbedienung reagieren. Im Fahrbetrieb ist der Dreizylinder bei höheren Drehzahlen im Innenraum wahrnehmbar. Dafür punktet der Renault mit einem ausgewogenen Sicherheitspaket und einem aktiv arbeitenden elektronischem Stabilitätsprogramm. Hierbei werden plötzliche Lastwechsel und schnelle Kurvenfahrten auf nassen Fahrbahne sehr zügig und mit sinkender Geschwindigkeit korrigiert.
Der neue Espace bewegt sich mit dem SUV-Fahrzeugkonzept auf neuem Terrain und großer Konkurrenz. Als Vollhybrid kann er sicherlich mit einem guten Durchschnittsverbrauch punkten. Bei unseren winterlichen Testfahrten lagen wir im Schnitt bei unter 7 Litern Benzin bei moderaten Fahrten im Norden. Das liegt im Vergleich im unteren Drittel der von uns gefahrenen Testfahrzeuge.
Fazit
Mit dem neuen SUV-Format spricht der Espace neue Käufergruppen an, als Siebensitzer vor allem Familien die vielleicht auch mehr als drei Mitfahrerinnen transportieren. Als Team-SUV mit moderaten Verbrauchswerten und umfangreicher Sicherheitsausstattung kann der neue Espace eine Nische bedienen. Wer eher defensiv fährt und auf entspanntes Touren setzt kann sich mit der neuen Generation gut anfreunden.
Addendum
Test aus Winter im Januar 2024
Bildmaterial Copyright green car magazine und Renault
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