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Kia Optima Plug-In-Hybrid

Praxistest Kia Optima Plug-in-Hybrid

Der Plug-in-Hybrid als Antriebsart ist laut Zulassungszahlen im Augenblick noch etwas beliebter in Deutschland als ein reines Elektroauto. Der Zuwachs ist gekennzeichnet durch den Umweltbonus und der hohen Reise- und Alltagstauglichkeit eines Autos mit konventionellem Verbrennungsmotor, kombiniert mit den Vorteilen eines Elektromotors. Wir testen die versprochenen Tugenden und prüfen, ob der Mehrpreis gegenüber den reinen Verbrennungsmotormodellen gerechtfertigt ist.

Gestreckte Karosserie

Der Kia Optima wirkt von außen großzügig und weist eine elegante Form und gut gestaltete Proportionen auf. Im Inneren ist das Platzangebot für alle Passagiere ausreichend und die Gestaltung der Oberflächen hat das Niveau der gehobenen Mittelklasse. Der Aufbau der Instrumente und Mittelkonsole ist eher konventionell und der tradierte Automatikwählhebel ist doch im Vergleich zur Konkurrenz mit zeitgemäßeren Lösungen inzwischen überholt. Wirklich innovative Überraschungen sucht man hier vergeblich. Alles ist funktional angeordnet und die Instrumente sind wenig kreativ eingebunden. Dafür sind viele Assistenzsysteme aus der gehobenen Mittelklasse in der von uns getesteten Ausstattungsvariante anzutreffen, zum Beispiel der Tempomat inklusive Abstandsregelung, ein Notbremsassistent für querende Fußgänger, eine Abblendautomatik, ein Spurhalte- und Toter-Winkel-Assistent und Querverkehrs-Warner beim rückwärtigen Ausparken aus der Parklücke.

 

Im Kofferraum wird es eng: Von den eigentlichen 510 Liter Kofferraumvolumen verbleiben nach dem Einbau des Akkus noch 307 Liter. Das ist dann doch weniger als in der Golfklasse. Die Rücksitzbank ist nicht umklappbar, daher sind sperrige Sachen nicht transportabel. Im Fond ist zur Not noch Platz für Gepäckstücke. Beim Hybridmodell muss man auf den Anhängerbetrieb verzichten, weswegen die Transportmöglichkeiten auf den vorgegebenen Laderaum beschränkt sind. Das sollte man beim Kauf des Kia Optima auf jeden Fall berücksichtigen.

Praxistest Kia Optima Plug-In-Hybrid - Copyright green car magazine
Praxistest Kia Optima Plug-In-Hybrid – Copyright green car magazine

Hybrideigenschaften

In dem von uns getesteten Modell mit der Ausstattungsvariante „Spirit“ ist der Akku mit 9,8 kWh Leistung ausgerüstet. Mithilfe einer Energieverbrauchsanzeige wird der Fahrer laufend über den Energieverbrauch oder die Energiegewinnung informiert. Ein Manko ist, dass die Möglichkeiten der Energiegewinnung nicht skalierbar sind. Die Energiegewinnung erfolgt immer auf einem vom Fahrzeug vorgegebenen Level. Daher dauert es auch entsprechend bis zur Aufladung des Akkus. Auch eine individuelle Steuerung des Antriebsmodus ist nicht gewährleistet, weil der Fahrmodus nicht wählbar ist.

Das Auto fällt aufgrund der zwei Antriebe mit über 1800 kg Gewicht nicht leicht aus. Es stehen zum Vortrieb ein 68 PS (50 kW) starker Elektromotor und ein 156-PS-Vierzylindermotor zur Verfügung. Aus beiden Quellen lässt sich maximal eine Systemleistung von 205 PS (151 kW) bei einem kombinierten Drehmoment von 375 Newtonmetern erzielen. Er fährt sich zügig mit 9,4 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h – eine sportliche Fahrweise ist dem Familienwagen aber fremd. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 192 km/h erzielt.

Praxistest Kia Optima Plug-In-Hybrid - Copyright green car magazine
Praxistest Kia Optima Plug-In-Hybrid – Copyright green car magazine

Der Langstreckengleiter

Ausgelegt ist das Fahrzeug für Familien, die auch gerne lange Strecken bewältigen möchten. Dafür braucht man dann aber auch entsprechende Kilowattstunden beziehungsweise Benzin. Den Prospektwert von 1,6 Liter Super je gefahrenen 100 km kann man in der Praxis getrost vergessen. Bei unseren Probefahrten mit überwiegendem Landstraßen- und Autobahnanteil lagen wir im Sommer bei 4 bis 5 Liter Super für 100 km Strecke – ein durchaus erwartbarer Wert bei dem Eigengewicht. Reduzieren lässt sich der Verbrauch bei reduzierten Leistungen im einschaltbaren „Eco-Modus“. Hier können auch Verbrauchswerte von unter 4 Liter bei ökonomischer Fahrweise erzielt werden. Das sind auch die Erfahrungen, die im letzten ADAC-Verbrauchstest bestätigt wurden. Hierbei wurden im Durchschnitt 3,7 Liter Super plus 8,7 kWh Strom verbraucht. Entsprechend fielen beim ADAC-Test aber auch die Emissionswerte mit 149 g/km CO2 (WTW) höher als im Prospekt angegeben aus.

Beim Fahrwerk und den Dämpfungseigenschaften hat Kia aufgeholt. Bei den Testfahrten wurden kleinere und größere Fahrbahnunebenheiten gut ausgeglichen. Eine ruckfreie 6-Gang-Automatik sorgt für entspanntes Fahren auf der Langstrecke und mit der adaptiven Geschwindigkeitsregelanlage kann man das Auto entspannt hinter dem Vordermann gleiten lassen. Die Lenkung könnte etwas direkter rückmelden, dafür entschädigt der Optima dank Rückfahrkamera mit guter Rundumsicht beim Rangieren.

Addendum:

Artikel aus dem green car magazine Ausgabe V / 2017

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N. Hagedorn
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