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Volvo S90 Praxistest

Praxistest Volvo S90 T8 Twin Engine R-Design

Volvo setzt die Elektrifizierung konsequent in allen neuen Modellreihen um. Nach der Markteinführung mit dem großen und schweren XC90 Twin Engine im letzten Jahr wird auch in der Nobel-Limousine S90 auf die Power aus 299 kW (407 PS) Systemleistung gesetzt. Unter der Motorhaube sitzt auch hier der leistungsstärkste Vierzylinder mit Turbo-Kompressor mit 235 kW (320 PS) für die Vorderachse und ein 64 kW (87 PS) starker Elektromotor für die Hinterachse. Mit insgesamt 640 Newtonmeter Drehmoment ist die Sportlimousine ein hinreichend ausgestattetes Kraftpaket.

Die Sportlimousine wirkt mit der neuen Linienführung auf den ersten Blick elegant und leicht. Im Inneren wurden im R-Design feinste Leder eingebunden und mit dem edlen Innenraum setzt Volvo Akzente für gehobene Ansprüche. Mit gut 4,8 Sekunden ist die schwere Limousine zügig auf Tempo 100 km/h zu bewegen und kann bis zur Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h auf der Autobahn bewegt werden. Das Leergewicht ist aufgrund der doppelten Motorisierung und dem etwas größeren 10,4-kWh-Akku unter dem Mitteltunnel mit 2.076 Kilogramm taxiert. Selbst mit dem stärksten Dieselmotor ist der S90 gut 200 Kilogramm leichter. Entsprechend ist die Performance etwas behaglicher, aber es zielt ja auch auf eine umweltbewusstere Klientel. Zügig vorankommen oder komplett entschleunigen: Die ganze Spannbreite ist möglich. Das üppige Leistungsvermögen beim Kickdown ist hier mit der Möglichkeit gepaart, im Stadtverkehr mal nur auf den Elektrobetrieb zurückzugreifen. Im etwas sportlicheren und progressiveren R-Design vom Innenraum gibt es der Limousine den besonderen Reiz.

Volvo S90 Praxistest
Volvo S90 Praxistest

Don’t think twice, it’s all right

Die üppige Volvo-Ausstattung wird im R-Design ausgelebt: 19-Zoll-Alufelgen, gedämmtes Fensterglas. Eine vollständig fein abstimmbare Klimatisierung aller Passagiere wird verknüpft mit vielen technischen Raffinessen. Hierzu gehören sämtliche zurzeit realisierbaren Assistenz- und Sicherheitssysteme, ein übersichtliches großes Touch-Display in der Mittelkonsole, aber auch während der Fahrt laufend wählbare Fahrwerksabstimmungen. Als Sahnehäubchen wurde im Testwagen auch noch ein Bowers & Wilkins-Soundsystem für satte 3.570 Euro Aufpreis eingebunden. Da lassen sich mal ganz entspannt vom Vogelfänger aus der Zauberflöte die Ohren umschmeicheln. An den Ausstattungsmerkmalen lässt sich schon erahnen, dass die Preise im oberen Segment liegen, der S90 Twin Engine im R-Design startet bei 71.090 Euro. Das sind dann schon mal locker 10.450 Euro über der reinen Benzinmotorvariante. Von der Ankündigung, die Dieselmotoren zu verbannen, ist in der aktuellen Preisliste erst einmal nichts zu merken. Hier werden gleich drei verschiedene Varianten zwischen 110 und 173 kW (150 und 235 PS) angeboten, die dann noch mal deutlich günstiger angeboten werden. Rein ökonomisch ist der Anschaffungspreis nur etwas für Überzeugungstäter.

Verbrauchswerte

So richtig in die Vertrauenskrise kommt man wie bei unseren vorhergehenden Tests bei der Durchschnitts-Verbrauchsangabe von 2 Liter Super nach der Euro-6b-Norm. Die rein elektrische Reichweite liegt im Sommer bei maximal 50 km und die Aufladung lässt sich bei einer Volvo-Wallbox in maximal 3 Stunden realisieren. Sonst lässt man das Auto mal über Nacht an der heimischen Steckdose beladen. Da dieses Auto geradezu für den Langstreckenbereich konzipiert ist, lässt ein Blick auf die Verbrauchsanzeige im Display dann den ernüchternden Schluss zu, dass im Sommerbetrieb 9 bis 10 Liter einzuplanen sind. In der Innenstadt wird dann auch schon mal der reine Elektrobetrieb genutzt, ansonsten ist der Hybridantrieb der Normmodus.

Fahrwerksabstimmung

Wie schon angedeutet, ist der Komfort des R-Design-Sportfahrwerks dann der komfortable Ausgleich. Die Verarbeitungsqualität und das Federungssystem sind vorbildlich. Das fahrende Wohnzimmer bietet für die Passagiere alle erdenklichen Feineinstellungen. Er fährt sich komfortabel bis sportlich – je nach wählbarer Fahrwerkeinstellung. Für eine mehr als zwei Tonnen schwere Limousine lässt sich das Gefährt mit den über 264 kW (400 PS) stattlich und sicher fahren. Es muss schon alles passen, damit man als überzeugter Neuwagenkäufer auf diese Hybrid-Variante umsteigt. Neben der Portion Idealismus und dem Umweltanspruch muss die Begeisterung für die Bandbreite an Nutzungsmöglichkeiten überspringen. Die T8-Twin-Engine-Motorisierungen markieren den Übergang in die Elektroantriebe. Vorstellbar ist in wenigen Jahren ein reiner Elektroantrieb für die schweren Volvo-Modelle. Sie werden dann noch besser beschleunigen und noch ruhiger über die Langstrecken schweben.

Ausstattungsvarianten und Zubehör

Der Volvo S90 lässt sich um viele Ausstattungsdetails erweitern. Die Individualisierung im Premiumsegment ist ein wichtiger Verkaufsfaktor. Damit der S90 dann endgültig eine persönliche Note erhält, lässt sich in der umfangreichen Preisliste der Basispreis in die Höhe schrauben. Für die sportliche Note kann man auf verschiedene Alufelgen-Designs zugreifen. Im Interieur kann man zwischen diversen Leder-Ausstattungsvarianten wählen und im technischen Sektor lassen sich die Assistenzsysteme noch gegenüber der Serienausstattung erweitern. Komfortmerkmale wie ein Parkassistent (770 Euro), eine 360-Grad-Kamera (1.110 Euro) oder eine Rückfahrkamera für 510 Euro lassen den Einstiegspreis schnell anwachsen. Die Käuferklientel legt Wert auf eine Personalisierung.

Fazit

Die großen und schweren T8-Twin-Engine-Motorisierungen sind inzwischen zum Standard auf dem Weg zur Elektrifizierung bei Volvo Cars geworden. Sie kennzeichnen den Aufbruch und den Startschuss zur weiteren Elektrifizierung der gesamten Modellpalette. Wer Wert auf ein sicheres und komfortables Fahrerlebnis legt, hat auf jeden Fall eine lohnende Alternative zu den großvolumigen Modellen der Konkurrenz im Premiumsegment.

Addendum

Praxistest aus dem Sommer 2018.

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N. Hagedorn
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