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Nissan Qashqai e-POWER Tekna+

Vollhybrid Nissan Qashqai e-POWER Tekna+ im Wintertest

Mit dem Auslaufen der Prämien für Plug-in-Hybride werden die Vollhybridvarianten nicht nur vom Anschaffungspreis interessanter. Kein Wunder also, dass die Hersteller das Thema Vollhybrid mit einigen Nuancen erweitern. Die neuen Qashqai und X-Trail als „e-Power“ Versionen setzen auf den Antrieb über den Elektromotor. Die Stromproduktion erfolgt fortlaufend via Dreizylinder-Turbobenziner, der den Fahrakku kontinuierlich auflädt. Lohnt sich der Aufpreis gegenüber dem reinen Verbrennungsmotor?

Die dritte Generation vom Qashqai basiert auf der CMF-C-Plattform der Renault-Nissan-Allianz. Die Fahrzeuge auf dieser Plattform werden mit Verbrennungsmotor oder als Hybridmodelle ausgeliefert. Ein positiver Aspekt ist der Zuwachs in den Abmessungen mit einem leichten Raumvorteil gegenüber den Vorgängermodellen. Markanter ist die neu gestaltete Frontpartie mit den extrem schmal ausfallenden Voll-LED-Scheinwerfer, die an die Form eines Bumerangs erinnern.

Nissan Qashqai e-POWER Tekna+ Infodisplay
Nissan Qashqai e-POWER Tekna+ Infodisplay

Technische Details

Bei den digitalen Erweiterungen im Innenraum ist die Kompatibilität zu Google Assistant und Amazon Alexa-Geräten hervorzuheben. Das System unterstützt eine breite Palette von Befehlen. Hierbei sind für einige Nutzer die Fahreroptionen interessant, Ziele an die Navigation des Fahrzeugs zu senden, indem er mit seinem Smart-Gerät spricht. In die Mittelkonsole integriert sind sowohl vorne und hinten USB-Ladeanschlüsse mit USB-A- und USB-C-Anschlüssen.

Nissan Qashqai e-POWER Tekna+ / Voll-LED-Scheinwerfer
Nissan Qashqai e-POWER Tekna+ / Voll-LED-Scheinwerfer

Technisch ist das Auto relativ einfach konzipiert. Ein kompakter Fahrakku mit einer Kapazität von 2,1 kWh speist den 140 kW / 190 PS starken Elektromotor mit einem Drehmoment von 330 Nm. Die Akkukapazität ist etwas höher als bei den Vollhybriden von Honda oder Toyota, aber selbst er die volle Kapazität zur Verfügung hat, reicht das für Kurzstrecken bis zu 5 Kilometern. Danach muss der kompakt gebaute Dreizylinder Verbrennungsmotor mit variabler Kompression und 158 PS wieder neue Energie liefern. Die Ingenieure haben mit der variablen Verdichtung für eine optimale Leistungsabgabe des Antriebsstroms im ökonomischen Drehzahlbereich gesorgt. Der Motor arbeitet ruhig während der Fahrt. Das ist wohl der größte Vorteil gegenüber hochdrehenden Dreizylinder-Vollhybriden der Konkurrenz.

e-Power aus dem Elektromotor

Trotz des hohen Leergewichts von circa 1,7 Tonnen bewegt sich der Qashqai e-Power relativ zügig im Straßenverkehr und ist bei der Beschleunigung mit 7,9 Sekunden von Null auf 100 km/h im Fahrzeugsegment schnell unterwegs. Interessanter war bei unseren Wintertests allerdings die Frage, ob sich das auch ökonomisch rechnet. Bei kühlen Witterungsbedingungen um die 5 Grad Außentemperatur kamen wir laut Bordcomputer bei gemischten Fahrweisen auf 7,2 Liter Superbenzin.

Nissan Qashqai e-POWER Tekna+
Nissan Qashqai e-POWER Tekna+

Die Reichweite im Sommer kann wohl auf gut 900 Kilometer ausgeweitet werden bei geringeren Verbrauchswerten. Nissan hat sich für diesen Langstrecken-SUV ein paar hilfreiche Assistenzsysteme integriert. Dazu gehört zweifellos das sehr gut ablesbare Head-Up-Display  mit der Integration der Navigationshinweise. Die adaptive Geschwindigkeitsregelung gehört inzwischen schon zum Standardrepertoire der aktuellen Fahrzeuggenerationen. Wer im Fahrbetrieb auf das zuschaltbare e-Pedal vertraut, kann gerade im laufenden Verkehr gut mitschwimmen. Allein durch die Reduzierung der Fahrgeschwindigkeit beim Loslassen des Gaspedals wird durch das regenerative Bremsen Energie zurückgewonnen. Den Ladezustand des Akkus kann man permanent verfolgen im zentralen Display.

Bei den Fahrmodi kann zwischen dem normalen Drive Modus und dem B-Modus gewählt werden. Der B-Modus ist für den energiesparenden Modus mit hoher Rekuperation konzipiert. Damit eignet er sich vorzugsweise für Kurzstrecken und das Fahren in der Stadt. Der normale Drive Modus ist dann bei geringerer Rekuperation für die Langstreckenfahrten auf Autobahnen optimiert.

Fazit

Diesen Qashqai mit der Bezeichnung „e-Power“ zu titulieren ist aus unserer Sicht nicht zielführend. Wenn man die Mehrkosten, das höhere Fahrzeuggewicht und die Stromerzeugung aus einem konventionellen Antrieb mit den CO2-Emissionen betrachtet, ist das Gesamtpaket eine Variante vom Vollhybrid. Mit dem höheren Gesamtgewicht gegenüber der Variante mit dem reinen Verbrennungsmotor ist auch der Benzinverbrauch höher als bei den Modellen mit konventionellen Benzinmotoren.

Addendum

Test aus dem Januar 2023

N. Hagedorn
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