Renault setzt mit dem Kangoo Z.E. auf eine neue Zielgruppe für Elektroautos. Es ist ein einfach aufgebauter 2-Sitzer; einsetzbar als Kleintransporter für Gewerbetreibende im Nahverkehr. Was von der Idee gut erscheint, offenbart im Alltag einige Überraschungen.
Die äußere Form des Kangoo ist schlicht und zweckgebunden. Form follows function.
Der erste Anschein offenbart die wahren Einsatzmöglichkeiten des Kangoo ZE: ein Auto, das schlichtweg Lasten auf kurzen Strecken zu transportieren hat. Hinter den beiden Vordersitzen ist durch ein Gitternetz vom Fahrbereich eine großvolumige Ladefläche mit einem glatten Boden abgetrennt. Dieser Bereich ist beliebig nutzbar, zum Beispiel für Transporte diverser Berufsgruppen von A wie Apothekenservice bis Z wie Zahnersatzlabor.
Der elektrische Kangoo ist zurzeit in drei verschiedenen Ausführungen lieferbar. Im Testbetrieb nutzen wir die kurze Version des Zweisitzers. Daneben gibt es die zweisitzige und fünfsitzige längere Maxiversion. Alle Versionen sind mit variabel gestaltbaren Ladeflächen mit bis zu 4,6 Kubikmeter befüllbar. Die maximale Zuladung beträgt 632 Kilogramm. Damit ist das Auto für den Arbeitsalltag in fast allen gewerblichen Nutzungsfeldern aufgestellt. Nach dem Einstieg fällt der Blick auf ein aufgeräumtes Armaturenbrett mit übersichtlich angeordneten analogen Anzeigen. Batterieladezustand, Geschwindigkeitsmesser und Temperaturanzeige: Alle wesentlichen Informationen sind schnörkellos zusammengefasst. Rechts daneben das Multimediadisplay ist hingegen so tief und so weit entfernt vom Fahrer eingebaut, dass es während der Fahrt nicht erreichbar ist. Also wurden unterhalb der Heizungsbedienung in der Mitte gut erreichbar noch einmal alle Bedienelemente in Form eines zentralen Drehreglers und umliegenden Touchfeldern zusammengefasst. Die räumliche Trennung zwischen Display und Bedienungselementen führt zu einem sehr umständlichen Handling. Sehr gut erreichbar sind der Automatikwählhebel zentral unterhalb der Heizungsbedienung und der ergonomische Handbremshebel.
Wir testen im Temperaturbereich zwischen 3 bis 8 Grad Celsius Außentemperatur – also ganz normale winterliche Bedingungen. Nach dem Start müssen dann Heizung und Lüftung für eine freie Sicht sorgen und dann kann man der Batterieladeanzeige schon beim Fahren zusehen, wie sie stetig nach unten wandert. Das Auto beschleunigt vom Stand aus gut und zügig. Die Fahrdynamik nimmt aber mit höheren Geschwindigkeiten ab.
Das Auto ist in erster Linie im Stadtverkehr und auf Kurzstrecken zu nutzen, hier schwimmt das Auto zügig im Verkehrsstrom mit. Von der Reichweite im europäischen Fahrzyklus, der laut Prospekt bei 170 Kilometer liegen soll, müssen wir uns unter den Außenbedingungen verabschieden. Nach 80 Kilometer müssen die Akkus wieder aufgeladen werden. Nach der ersten Ladung testen wir noch einmal mit eingeschaltetem Ecomodus, aber auch hier ist bei Einschaltung der elektrischen Verbraucher nur ein marginaler Unterschied festzustellen. Unter diesen Verhältnissen schnellt der Verbrauch pro 100 Kilometer Reichweite gerne über 20 Kilowatt pro Stunde.
Das Multimediasystem inklusive Radio, Freisprecheinrichtung und TomTom-Navigationsgerät ist – wie oben beschrieben – etwas umständlich zu bedienen und leider zu sehr vom Fahrer entfernt. Alle Funktionen im Test waren ausgereift und führen einen sicher zum Ziel oder zur nächsten eingetragenen Ladestation. Alle Bedienelemente am Lenkrad und der Lenkradsäule sind gut zu erreichen. Die Automatik lässt sich einfach bedienen. Es sind einige Fahrassistenten in der Testversion eingebunden. Neben den üblichen elektronischen Stabilitäts- und Bremsassistenten ist eine Einparkhilfe als Radarwarner eingebunden: durch die beschränkte Sicht aufgrund der fehlenden hinteren Seitenfenster ein sinnvolles Zubehör.
Fazit:
Der Kleintransporter hat seine Vorteile in dem gut zugänglichen und ausreichendem Ladevolumen. Interieur, Ausstattung und Bedienungselemente sind schlicht gehalten. Für die Kurzstrecken unter Last ist die geringe Reichweite aufgrund der geringen Batteriekapazität im Augenblick nur für den Nahbereich interessant.
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