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Sinnbild Taxi - Copyright ©orelphoto - stock.adobe.com

Taxi-Unternehmer unter Konkurrenzdruck

Der Wettbewerb zu Lasten der Taxi-Unternehmen kann wohl nur mit einer Novelle des Personenbeförderungsgesetzes, das schon seit 1934 die Beförderung von Personen regelt, gelöst werden. Es legt den Taxi-Betrieben mehrere Pflichten auf, die durch Rechte dann zum Teil wieder ausgeglichen werden. Zwei unterschiedliche gesetzliche Grundlagen mit und ohne Tarifpflicht für das originäre Aufgabengebiet der Personenbeförderung ist langfristig nicht zielführend. Auch in Kiel gibt es mit Clevershuttle seit Anfang Juli 2019 einen Wettbewerber zum klassischen Taxiunternehmen. Im Dialog mit Thomas Krotz, Vorstandsmitglied bei der Kieler Funk-Taxi-Zentrale eG, betrachten wir die gegenwärtige Konkurrenzsituation mit den neuen Fahrdiensten und dem Einsatz von Hybridfahrzeugen in der Praxis.

Thomas Krotz, Vorstandsmitglied bei der Kieler Funk-Taxi-Zentrale eG
Thomas Krotz, Vorstandsmitglied bei der Kieler Funk-Taxi-Zentrale eG

gcm. Herr Krotz, die Taxiunternehmer in Deutschland stehen bundesweit vor massiver Konkurrenz durch digitale Fahrdienste wie Free Now, Moia oder Clevershuttle. Wie sollen ihre Taxis noch Fahrgäste finden, wenn Clevershuttle in Kiel Fahrten anbietet, die deutlich günstiger sind?

Thomas Krotz : So deutlich ist der Preisunterschied nun auch wieder nicht. Hinzu kommt, dass unsere Taxen nicht nur sehr viel schneller verfügbar sind – in der Regel spätestens nach 5 Minuten – sondern auch rund um die Uhr fahren und nicht zu stark eingeschränkten „Öffnungszeiten“.

Taxi – Einsatz von Hybridfahrzeugen

gcm: Die Novellierung des Personenbeförderungsgesetzes wird in den kommenden Monaten umgesetzt. Welche Änderungen müssen aus Ihrer Sicht definitiv eingebracht werden, damit die Taxibranche vergleichbare Chancen im Wettbewerb hat?

Thomas Krotz : Die Frage muss anders lauten: Welche Änderungen sollten unbedingt vermieden werden? Insbesondere die geplante Abschaffung der Rückkehrpflicht in Verbindung mit der Aufhebung des Verbotes der Einzelsitzplatzvermietung halten wir für fatal. In der Folge würden nationale und internationale Anbieter das Taxigewerbe, aber auch den klassischen kommunalen Großraum ÖPNV verdrängen, die mit ihrem Pflichtenkatalog gar nicht wettbewerbsfähig sein können.

gcm: Der Einsatz von emissionsfreien Elektrobussen wird in den kommenden Jahren zunehmen. Welche Erfahrungen haben sie gesammelt mit Hybrid- und Elektrofahrzeugen für den eng getakteten Einsatz im Taxi-Gewerbe?

Thomas Krotz : Fast 50 % der Taxen sind Hybridfahrzeuge, die sich seit Jahren sehr gut bewährt haben. Elektrofahrzeuge dagegen sind bundesweit fast gar nicht im Einsatz. Fehlende Reichweite und Zuladung, hohe Anschaffungspreise sowie die fehlende Ladeinfrastruktur machen einen – jedenfalls eigenwirtschaftlichen – Betrieb derzeit unmöglich.

Addendum

Interview aus dem Sommer 2019

Titelbild: Sinnbild Taxi – Copyright ©orelphoto – stock.adobe.com

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N. Hagedorn
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