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Seat Leon ST XCELLENCE 1.5 TGI

Test Seat Leon ST XCELLENCE 1.5 TGI

Die Zukunft vom Volkswagen-Konzern liegt im Schwerpunkt eindeutig in der Elektromobilität. Seit den Folgen aus dem VW-Abgasskandal aus dem Jahr 2015 haben die offenbar manipulierten Abgaswerte weltweit zu einem Vertrauensverlust bei der Nutzung von fossilen Brennstoffen geführt. Im realen Fahrbetrieb tauchten bei den Marken VW, Audi oder Porsche stark erhöhte Stickoxid-Ausstöße auf. Damit ist wohl die Zukunft beschlossen: Abschied vom Diesel und den fossilen Brennstoffen. Aber so ganz will man sich dann doch nicht von den Verbrennungsmotoren verabschieden. Zurzeit werden die CNG-Modelle mit drei Erdgastanks in vielen Modellen angeboten.

Der neue Seat Leon ist mit einem bivalenten Antrieb mit einem 1,5 TGI Verbrennungsmotor mit 130 PS ausgestattet und einem zeitgemäßen 7-Gang-Automatikgetriebe. Gegenüber früheren Modellen setzt der Volkswagen-Konzern in der PKW-Flotte auf Erdgastanks mit einer Füllmenge von 17,7 kg Erdgas und einen kleinen 9-Liter Benzintank. Damit lässt sich ein Aktionsradius von gut 600 Kilometern im Alltagsbetrieb bewältigen.

Solange die Vorräte in den Erdgastanks reichen, wird im Erdgasmodus gefahren. Bei leeren Tanks kann dann noch bequem die nächstgelegene Tankstelle angesteuert werden. Und spätestens hier erlebt man die erste positive Überraschung: Durch den weiterhin bis 2026 günstigeren Steuersatz kann man Erdgas für circa 1,10 Euro/kg an den Tankstellen kaufen. Damit reduziert sich dann schon mal das Volltanken auf maximal 20 Euro pro Tankvorgang für eine Erdgasreichweite von bis zu 480 Kilometern.

Seat Leon TGI – Der bivalente Antrieb

Für die Verlängerung der Steuervergünstigungen hatten neben der Gaswirtschaft lange Zeit auch die Automobilhersteller, Verbände und NGOs wie der ADAC, der Verband der Automobilindustrie (VDA), der Verkehrsclub Deutschland (VCD) und die Deutsche Umwelthilfe plädiert. In Deutschland ist der Bestand zum 01.01.2019 mit 88.700 Fahrzeugen mit einem leichten Plus von 7% gegenüber dem Vorjahr gestiegen. In diesem Jahr werden wir aufgrund des sich verändernden Wettbewerbs und den Aktivitäten zum Beispiel von Volkswagen und Fiat wohl deutlich mehr Neuzulassungen registrieren. Der Tankstellenpreis im Jahr 2019 liegt bei 1,09 bis 1,19 Euro pro Kilogramm Erdgas.

Der Antrieb wird bivalent betrieben. Wenn der Erdgasvorrat zur Neige geht, wird der relativ kleine Benzintank mit 9l Tankvolumen in Anspruch genommen. Damit lässt sich sicherlich die nächste CNG-Tankstelle ansteuern. Ende April 2019 gab es 850 Tankstellen mit CNG-Tanksäulen. Gegenüber den TGI-Vorgängermodellen werden im VW-Konzern jetzt größere CNG-Tankvolumen im PKW-Bereich eingesetzt. Die wirtschaftlichen Vorteile fallen damit eindeutig zugunsten der neuen Modelle aus.

Seat Leon ST XCELLENCE 1.5 TGI
Seat Leon ST XCELLENCE 1.5 TGI

Erdgas als Alternative zum Dieselantrieb

Während bei den Vorgängermodellen das Konzept mit den relativ kleinen Erdgastanks nicht überzeugte und vor allem bei den großformatigen Allrad-PKWs bisher die Vorteile im Dieselantrieb gesehen wurden, kann mit den Spätfolgen vom Dieselskandal und den rückläufigen Zulassungszahlen in Zukunft der frontgetriebene Erdgasantrieb mindestens genauso sparsam und umweltfreundlich genutzt werden.

Ein Blick auf die wirtschaftlichen Vorteile lässt den Seat Leon als kompaktes und rationelles Auto erscheinen. Gerade als Dienstwagen im Kurz- und Langstreckenbereich mit einem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe ausgestattet, fährt sich der Leon angenehm leise und ausgeglichen. Leichte Einschränkungen sind im Kofferraumvolumen wegen der Unterflurtanks hinzunehmen, das Volumen sinkt von 587 Liter. Das reicht aber auf jeden Fall noch für den großen Einkauf. Bei zurzeit circa 1.000 Erdgas-Tankstellen muss der Benzin-Reservetank nicht abschrecken, es reicht locker bis zur nächsten preiswerteren Befüllung.

Der Schwenk zum Schwerpunkt Elektromobilität wird seit diesem Jahr konsequent verfolgt. Das Feld für Benzin- und Dieselautos wird wohl auf mittlere Sicht von anderen Konzernen bedient werden. Beim Erdgasantrieb kann aufgrund der Verlängerung der Steuerbefreiung bis 2026 noch ein wirtschaftlicher Vorteil für die Fahrer gewährleistet werden. Aufgrund der im Fokus stehenden Klimaschutz-Debatte wird eine CO2-Steuer, die fossile Brennstoffe verteuern wird, sowohl Benzin und Diesel als auch Erdgas betreffen.

Die Vorteile von Erdgas gegenüber Benzin und Diesel liegen beim wesentlich geringeren CO2-Ausstoß und der Möglichkeit, mit sogenannten Power-to-Gas-Anlagen ungenutzte Energiereserven zu nutzen, wie dies derzeit bei der Umwandlung und der anschließenden Speicherung von Strom aus Erdgas in Biomethan geschieht.

Fazit

Für den Gegenwert von 1,5 Litern Super oder 1,3 Litern Diesel für ein Kilogramm Erdgas erhält man mit der Steuerbefreiung wirtschaftlich eine interessante Alternative. Der einzige Wermutstropfen liegt in der Reichweite unter Praxisbedingungen für den reinen Erdgas-Antrieb, er liegt bei circa 350 – 400 Kilometern. Der Trend geht beim Volkswagen-Konzern aber eindeutig in die Richtung monovalenter CNG-Lösungen.

Addendum

Praxistest Sommer 2019

N. Hagedorn
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