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Dr. Michael Baumann - Copyright Twaice

Twaice profitiert vom Elektroauto-Boom

Der Markt mit E-Autos wird auch 2022 kontinuierlich wachsen: Nach 355.000 zugelassenen Fahrzeugen in 2021 werden es wohl in diesem Jahr mehr als eine halbe Million Neuzulassungen werden. Von dem weltweiten Trend zum Elektroauto profitiert das Start-up Twaice. Es analysiert die Batterien, die derzeit noch teuerster Bestandteil des Fahrzeugs sind. Im letzten Jahr konnten die Münchner eine neue Finanzierung über 21 Millionen Euro (26 Millionen Dollar) abschließen. Wir werfen zusammen mit Dr. Michael Baumann von Twaice einen Blick auf die Zukunft.


Dr. Michael Baumann erforschte von 2014 bis 2018 Batterien als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität München (TUM). Zuvor schloss er den Diplomstudiengang Mechatronik und Informationstechnik an der TUM ab. Er sammelte einschlägige Erfahrung in der Batterietechnik sowie der Hardware- und Softwareentwicklung bei verschiedenen Industriepartnern und Forschungseinrichtungen wie TUM Create Singapur, UC Berkeley und der Harvard University.

Mit unserem neuen Büro in Paris wollen wir aber auch in Südeuropa unsere Ambitionen erhöhen und das bestehende Geschäft in Europa, besonders im E-Fahrzeug Bereich und in der Batterieentwicklung weiter ausbauen.

Dr. Michael Baumann

gcm: Twaice hat sich auf die Analyse und Vorhersage von Batteriezuständen und -leistung spezialisiert. Mit frischem Geld aus der Kapitalaufstockung können neue Märkte bedient werden. Welche Projekte und Ziele wird TWAICE in den nächsten Jahren realisieren?

Dr. Michael Baumann: Durch unsere Kapitalaufstockung und vor allem durch unseren neuen Investor Energize Ventures streben wir besonders den Produktausbau im US-amerikanischen Markt an. Insbesondere die Integratoren und Betreiber von Stationärspeichern sind in den USA für uns von großem Interesse. Dort wollen wir unseren Footprint vergrößern.
Mit unserem neuen Büro in Paris wollen wir aber auch in Südeuropa unsere Ambitionen erhöhen und das bestehende Geschäft in Europa, besonders im E-Fahrzeug Bereich und in der Batterieentwicklung weiter ausbauen.

gcm. Die Entwicklung neuer Akkutechnologien schreitet international voran. Welche Informationen können die Entwicklungsingenieure mit dem TWAICE-Analyse-Verfahren bei der Entwicklung neuer Akkus gewinnen?

Dr. Michael Baumann: Grundsätzlich gilt es im Laufe der Batterie-Entwicklung die unterschiedlichsten Fragestellungen in Bezug auf Batteriezellen und deren Systemgestaltung zu beantworten. Hier liefern wir die Tools, wie zum Beispiel mit der Model Library, die bei der richtigen Zellauswahl helfen. In unserer Model Library ist die breite Masse der kommerziell verfügbaren Zellen abgebildet. Damit können Kunden jederzeit die passende Zelle für ihr jeweiliges Batteriesystem und die jeweilige Anwendung auswählen.
Im Laufe der Entwicklung, wenn die Zellen dann ausgewählt sind, drehen sich die Fragestellungen eher um das Systemdesign (beispielsweise die elektrische Gestaltung oder das Kühlungsdesign). Hier bieten wir auch kundenspezifische Simulationsmodelle an, mit denen Ingenieure an der elektrischen und thermischen Auslegung arbeiten, das Kühlsystem simulieren und letzten Endes das zu erwartende Alterungsverhalten von Batterien abbilden können. Entwicklungsingenieure können hier also das gesamte Systemdesign einer Batterie optimieren.

gcm: Auf Basis des Analyse-Verfahrens sollen zum Beispiel Gewährleistungsansprüche geprüft oder ein Batterielabel angeboten werden, das die unabhängig geprüfte Qualität des Akkus garantiert. Welche Pläne sind schon realisiert oder werden in naher Zukunft umgesetzt?

Dr. Michael Baumann: TWAICE ist grundsätzlich ein Technologieanbieter. Daneben ist es uns aber wichtig, dass wir gleichzeitig eine Art Drittperson sind, die unabhängige Analysen von Batterien, von Gewährleistungsumfängen und von Restwerten diverser Batteriesysteme zur Verfügung stellt. Das ist ein wichtiges Thema für uns, weil der technische Restwert einer Batterie natürlich direkt mit dem monetären Restwert der Produkte einhergeht und somit auch mit dem Restwert für den Endkunden. Im Bereich der gebrauchten Elektrofahrzeuge ist diese Bestimmung von Restwerten aktuell eine Frage, die bisher kein Akteur auf dem Markt wirklich gut beantworten kann. Endverbraucher müssen sprichwörtlich die Katze im Sack kaufen.

Um das bei E-Fahrzeugen zu adressieren, arbeiten wir aktuell an einer Lösung zusammen mit einem deutschen Zertifizierer, dem TÜV Rheinland. Dazu wird es voraussichtlich Ende Februar mehr Informationen geben.

gcm: Herzlichen Dank, Herr Dr. Baumann.

Dr. Michael Baumann

Dr. Michael Baumann erforschte von 2014 bis 2018 Batterien als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität München (TUM). Zuvor schloss er den Diplomstudiengang Mechatronik und Informationstechnik an der TUM ab. Er sammelte einschlägige Erfahrung in der Batterietechnik sowie der Hardware- und Softwareentwicklung bei verschiedenen Industriepartnern und Forschungseinrichtungen wie TUM Create Singapur, UC Berkeley und der Harvard University.

Addendum

Interview aus dem green car magazine

Titelbild – Dr. Michael Baumann – Copyright Twaice

N. Hagedorn
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