Zum Inhalt springen
Xpeng G6 Performance

Xpeng G6 Performance überzeugt mit Reichweite

Der chinesische Autohersteller Xpeng Motors hat nach dem P7 und G9 jetzt auch das Komfort-SUV G6 in Deutschland am Start. Ein interessantes Automobilkonzept stellt sich im Wettbewerb mit der tradierten europäischen Konkurrenz mit eigenen Akzenten als interessanter Herausforderer vor. In unserem Test stehen vor allem Bedienungskonzepte und Reichweiten im Zentrum. Wir testen den P6 unter anspruchsvollen kühlen Bedingungen im Spätherbst.

Der unter Performance-Gesichtspunkten aufgestellte P6 ist mit allen Aspekten für ein sportliches und komfortables SUV ausgestattet. Der Allradantrieb ist Serie und mit der Leistung von 476 Pferdestärken und einem Drehmoment von satten 660 Newtonmetern absolviert das großformatige Coupe in gut 4,1 Sekunden die Beschleunigung auf 100 km/h. Abgeriegelt wird erst bei 200 km/h. Dazu gesellt sich ein knapp 90 kWh-Akku mit einer WLTP-Reichweite von 550 Kilometern unter optimalen Bedingungen.

Heureka

Das Sportcoupe ist 4,75 m lang und 1,92 breit ohne die ausgeklappten Spiegel. Mit 1,65 m Höhe ist es den großformatigen Mittelklasse SUV zuzuordnen und darf sich messen mit etablierten Konkurrenten von Audi, BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen. Und sobald man einsteigt, merkt man das deutlich zukunftsgerichtete Konzept. Die Generation Smartphone wird sich hier gleich heimisch fühlen. Gleich zwei nebeneinanderliegende große Ladeschalen optimal platziert oben in der Mittelkonsole laden ein, Smartphones direkt einzubinden.

Xpeng G6 Performance - Copyright Xpeng
Xpeng G6 Performance – Copyright Xpeng

Die komplette Bedienung aller wesentlichen Funktionen erfolgt digital über das zentrale und gut ablesbare Informationsdisplay. Wer das Smartphone intuitiv bedient findet sich hier zügig zurecht. Vor dem Start sollte man einmal in Ruhe alle Menüs und Untermenüs durchforsten. Welche Funktionen eingeschaltet bleiben sollten oder doch eher stören im laufenden Fahrbetrieb wird recht schnell deutlich. Bei unseren ersten Ausfahrten wurden wir häufiger unterbrochen durch Geschwindigkeitswarnungen, angeblichen Übermüdungen am Steuer und daran erinnert beide Hände am Lenkrad zu halten. Wobei die Hände dann recht kräftig zupacken mussten, damit das Signal abgestellt wurde.

Hier zeichnen sich schon deutliche Konturen gegenüber der europäischen Konkurrenz ab. Die digitalen Assistenzsysteme wollen ständig Korrekturen und Überwachungen auch von dezenten Fehlverhalten vornehmen. Das ist dann häufig zu viel Eingriff in die fahrerischen Freiheiten. Die Funktionen können im Dialogfeld auf dem Display abgeschaltet werden. Dagegen sind einige Assistenzsysteme schon so weit ausgereift, dass sie angenehm auffallen. Dazu gehören sicherlich der perfekt einzirkelnde Parkassistent oder der effektiv arbeitende Spurwechselassistent.

Der Langstreckenpilot

Für die Navigation stellt die Navigationssoftware die optimalen Routen zur Verfügung. Aufgrund des großen Akkupaketes sind die Ladepausen recht langfristig planbar. Hierzu werden die Ladestationen und der Belegungsstatus ausführlich auf der Karte eingeblendet. Am besten lassen sich bei einem Akkustatus unter 20% direkt auswählen am Bildschirm. Für die nächsten Updates wird es wohl auch hier noch einige Extras für die Planung geben.

Xpeng G6 Performance - Copyright Xpeng
Xpeng G6 Performance – Copyright Xpeng

Der G6 bewältigt im Komfortmodus bei kalten Herbsttemperaturen durchaus mehr als 300 Kilometer am Stück auf der Autobahn bei zügiger Fahrt. Danach sind für alle Elektroautofans die wichtigsten Disziplinen im Fokus des Tests. Sobald man die Autobahn zum Nachladen verlässt ist die Pausenzeit an der Ladestation das wichtigste Kriterium.

Und hier legt der G6 eine überdurchschnittliche Performance an den Tag. Die Ladeleistung liegt bei unseren Testfahrten über 250 kW DC-Ladeleistung in der Spitze bei verschiedenen Anbietern. Mit dem 800-Volt-System kann man endlich überschaubare Ruhezeiten anlegen. In gut 25 Minuten lassen sich schnell über 300 km neue Wegstrecke nachladen. Dank der serienmäßigen Wärmepumpe sind gerade in den Übergangszeiten Frühjahr und Herbst Reisestrecken zügig und angenehm realisieren.

Stärken und Schwächen

Der G6 ist ein reichweitenstarker Konkurrent in seinem Segment. Da fällt jedoch auf, dass schon bei Akkuständen unter 20 Prozent die Leistungen spürbar reduziert werden. Das mag zwar für Neueinsteiger eine deutlicher Hinweis auf die Ansteuerung der nächsten Akkuladestation sein und er wird auch sicher erreicht. Für die Profis sind allerdings inzwischen gut 80 Kilometer Restreichweite mehr als ausreichend für den nächsten Ladestopp.

Im Wartestand sind zu unserem Test auch noch die Updates für die Sprachsteuerung, Deutsch wurde zum Testzeitraum nicht unterstützt. Das Softwareupdate für Deutsch ist laut Hersteller angekündigt für das Jahresende 2024. Aber auch die recht einfach gehaltenen englischen Sprachbefehle führten nicht immer zum gewünschten Ergebnis. Ob es an der Qualität vom Mikrofon oder der Interpretation der Befehle haperte kann hier nicht endgültig geklärt werden.

Für einige Feineinstellungen für die Spiegel oder die Assistenzsysteme muss man sich ein wenig länger mit den vielfältigen Untermenüs beschäftigen. Das ist aber aus europäischer Sicht gewöhnungsbedürftig. Wer sich aber intensiv mit seinem Smartphone auseinandersetzt kennt nach kurzer Zeit die Abfolge der Bedienungen.

Fazit

Mit dem G6 Performance bekommt man das vollständig ausgestattete Modell inklusive aller lieferbaren Assistenzsysteme für ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis. Wie die Importzölle sich langfristig auswirken ist zur Zeit noch offen. Das SUV-Sportcoupe ist für technikaffine Fahrerinnen interessant und überzeugt vor allem auf der Langstrecke.

Addendum

Test aus dem Herbst 2024

Wie gefällt Euch der neue Xpeng G6?

N. Hagedorn

Ein Gedanke zu „Xpeng G6 Performance überzeugt mit Reichweite“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

zehn + 15 =