Mit dem Einbau größerer Akkus in Elektroautos reisen auch viele FahrerInnen direkt mit ihren emissionsfreien Gefährten in den Urlaub. Wer möglichst stressfrei sein Urlaubsziel ansteuern möchte, sollte sich mit ein paar wichtigen Tipps auf den Weg machen. Die richtige Vorbereitung hilft gegen unnötigen Stress in der angenehmsten Zeit des Jahres. Wir vom green car magazine informieren Euch über die Besonderheiten einer Urlaubsreise mit dem E-Auto und wertvollen Tipps zur Planung einer entspannten Reise.
Start mit dem Tourenplan
Entspannt reisen mit dem Elektroauto startet mit der Tourenplanung. Apps und Google-Maps helfen, die optimale Route zu finden. Dabei sind gerade bei den geplanten Reiserouten in Deutschland auch abwechslungsreiche Roadtrips empfehlenswert. Wer noch etwas Zeit für die Reise mitbringt, kann wählen zwischen 150 Ferienstraßen, und die meisten dieser Landstraßen präsentieren eine Region oder folgen einem besonderen Thema, von Geschichte über Weinbau bis zu Märchen. Da lohnt sich schon mal bei der Fahrt zum Etappenziel eine der Ferienstraßen mit einzuplanen als besonderes Highlight.
Bevor die Tour startet, empfehlen wir auf jeden Fall den Akku komplett aufzuladen, damit der erste Stopp bei einer Ladestation nicht zu früh eingeplant werden muss.
Stromverbrauch
Die Planung längerer Touren ist auch stark abhängig von den Witterungsbedingungen. Gerade die Außentemperatur und damit die Nutzung der Klimaanlage und elektrischer Verbraucher ist entscheidend. Während im Sommer bei Temperaturen über 20 Grad hohe Reichweiten bei moderater Fahrweise zu den versprochenen Angaben der Hersteller erzielbar sind, sind in kühleren Jahreszeiten unter 10 Grad Außentemperatur häufig nur noch die Hälfte der Reichweiten realistisch. Wer beim Reisen nicht auf Komfort verzichtet und Wohlfühlfeatures wie Sitz- oder Lenkradheizung und die Klimaanlage nutzt, muss sich auf deutliche Kürzungen der Reichweite einstellen. Jeder zusätzliche Verbraucher kostet elektrische Energie. Ein Vorteil des Elektroautos ist die aktuelle Anzeige im Display mit der Veränderung der Restreichweite beim Aktivieren oder Deaktivieren eines Features. Wer das beachtet, kann entsprechend die Ladesäulenstopps anpassen.
Reisen in Europa
Mit den längeren Reichweiten von Elektroautos sind Urlaubsreisen in Europa möglich. Das Netz an Schnellladestationen ist an den Autobahnen im Ausbau. Wie sieht es im benachbarten Ausland aus?
In den Niederlanden oder in Skandinavien sind es vergleichsweise deutlich mehr Ladepunkte als in Deutschland. In den Nachbarländern Österreich, Schweiz und Frankreich ist die Infrastruktur vergleichbar mit dem Netz in Deutschland. Dagegen sind in den beliebten Urlaubsländern Italien oder Kroatien zurzeit weniger Schnellladestationen zu finden. Ein rechtzeitiger Blick in die App lohnt sich, um sich vorab genauer über die Lademöglichkeiten entlang der Reiseroute zu informieren. Mit der Normung auf das Combined-Charging-System (CCS) ist der Ladestandard in Europa festgesetzt. Die nächstgelegene Ladestation zeigt entweder das Navigationssystem oder eine Ladestationen-App an.
Für Europa stellt die Webseite LEMNET ein europaweites umfassendes Stromtankstellenverzeichnis mit bislang mehr als 140.000 Ladepunkten an 45.000 Standorten zur Verfügung. Sie ist gekoppelt mit einem Routenplaner. Die Suchergebnisse werden auf einer Google-Maps-Karte angezeigt, als GPX-Datei können Nutzer die Route auf ihr Navigationsgerät laden. Im Elektroauto-Routenplaner kann die Route passgenau zugeschnitten werden. Dafür müssen das eigene Fahrzeugmodell mit Batteriekapazität und Steckertyp sowie der durchschnittliche Energieverbrauch angegeben werden. Aufgrund dieser Daten berechnet die Seite passende Lade-Intervalle. Die Berechnungen setzen voraus, dass mit vollgeladenem Akku die Reise angetreten wird.
Ladestationen und Bezahlung
Von der Milchkanne bis zur Full-Service-Station finden sich auf den Streckenabschnitten viele Angebote. Die Faustregel lautet hier aber eindeutig je mehr Ladestationen und besser das Serviceangebot, desto mehr Ladestromprovider werden akzeptiert. Leider ist es immer noch so, dass es kaum Ladestationen in der Servicewüste Deutschland gibt, bei denen die FahrerInnen einfach per NFC mit der Debit- oder Kreditkarte bezahlen können. Abhilfe schafft zurzeit nur das neue Förderprogramm des Bundes. Alle geförderten Ladesäulen müssen mit Debit- oder Kreditkartenabrechnung ausgestattet werden.
Ladestopps und Pausen
Zwischenstopps alle drei bis 4 Stunden (300 bis 400 Kilometer) entlasten FahrerInnen und Mitreisende. Den Akku aufladen und eine Pause für alle Beteiligten entfacht für angenehme Stimmung. Der Elektroantrieb entfacht den Urlaub von Anfang an und die gemäßigte Fahrweise im Rahmen der in praktisch allen Ländern ohnehin geltenden Geschwindigkeitsbegrenzungen erhöht zudem die Reichweite. An einer Schnellladestation, zum Beispiel von Ionity, kann der Akku je nach Modell und Ladeanschluss bereits innerhalb von 20 bis 45 Minuten auf 80 Prozent geladen werden. An einer normalen Ladestation müssen E-Auto- Fahrerinnen und Fahrer aber weitaus mehr Ruhepausen einplanen. Zeit, in der sich Kinder austoben und Erwachsene ein Picknick machen können.
Service an den Ladestationen
Ganz unterschiedliche Erfahrungen haben wir in den vergangenen Jahren beim Service rund um die Ladesäule erlebt. Es gibt wohl kaum einen Ladestopp, der auf längeren Reisen negativ auffällt. Das fängt beim Service um die Toiletten, geht weiter bei der Möglichkeit ein Snack oder Imbiss zu verzehren und hört auf beim nicht akzeptierten Zahlungsmittel auf. Der wichtigste Tipp lautet daher grundsätzlich: Immer noch 30 bis 40 Kilometer Restreichweite vor dem eigentlich geplanten Stopp als Reserve halten. Allein wir haben auf unseren Reisen in Richtung Italien und zurück zweimal von der Option Gebrauch gemacht, die Ladestation im letzten Moment zu wechseln. Einmal waren alle Schnellladestationen nicht am Stromnetz und bei der anderen Station funktionierte die Freischaltung für die Ladestation nicht. Mit der Restreichweite konnten wir dann bequem die nächste Ladestation erreichen.
Fazit
Wer mit dem Elektroauto auf Reisen geht, sollte sich vor der Abfahrt bei seinem Mobilitätsprovider über Auslandsoptionen informieren, denn es gibt bislang kein einheitliches Zugangs- und Bezahlsystem. Manchmal reicht eine Ladekarte, manchmal muss eine App benutzt werden. Bisweilen funktionieren der Online-Bezahldienst PayPal oder das berührungslose Zahlen per NFC und Handy. Im Ausland kann man häufig direkt an der Säule mit EC- oder Kreditkarte zahlen. Mit diesen Tipps und Hinweisen wünschen wir allen Lesern eine entspannte Fahrt in den Urlaub.
Addendum
Titelbild – Sinnbild Reisen – ©Med Photo Studio – stock.adobe.com
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