Die Autobauerfirma rund um den Dänen Henrik Fisker startet einen neuen Versuch, einen Elektro-SUV auf den Markt zu bringen, und wagt zum Ende des Jahres 2022 mit dem Ocean einen Neuanfang. Schon 2021 sollte das Konkurrenzmodell laut einem Twitter-Statement vom 18. März 2019 von Henrik Fisker zu einem Preis von unter 40.000 Dollar in den Handel gehen. Doch statt des Produktionsstarts wurde inzwischen das komplette Konzept überarbeitet und als Modell OCEAN noch einmal grundlegend neu aufgelegt und jetzt soll es ab dem 4. Quartal 2022 in Graz bei Magna für den europäischen Markt gebaut werden.
Der Auftragsfertiger Magna hat die Zusammenarbeit mit Fisker bei der Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen (ADAS) für den voraussichtlich Ende 2022 auf den Markt kommenden Fisker Ocean SUV im Dezember 2020 bestätigt. Die Basis bildet eine modifizierte Version der von Magna entwickelten E-Auto-Plattform. Interessant dürfte der Einsatz des „Icon Radar“ für die digitale Bildgebung als marktführende Radartechnologie sein. Es ist laut Hersteller die erste Single-Chip-Radarlösung für digitale Bildgebung für den Automobilmarkt.
„Die Möglichkeit, Fisker-Intelligent Pilot-Technologien ab dem Start in den Fisker Ocean SUV zu integrieren, ist für das gesamte Programm von entscheidender Bedeutung“, lautet das offizielle Statement von Henrik Fisker, Chairman und CEO bei Fisker. „Die hervorragende Zusammenarbeit zwischen den Ingenieurteams von Fisker und Magna, die bereits durch das Bestehen des ersten technischen Meilensteins im vergangenen November bewiesen wurde, gab uns das Vertrauen, mit Magna an diesen wichtigen Technologien für den Ocean zu arbeiten.“
Fisker Tradition
Schon 2011 brachte der ehemalige BMW- und Aston-Martin-Designer Henrik Fisker mit der neu gegründeten Marke Fisker den ersten PHEV unter dem Namen Fisker Karma auf den Markt. Im Sog finanzieller sowie technischer Probleme ging das Projekt unter, und eigentlich hätte die Geschichte des ehrgeizigen, kalifornischen Start-ups damit das Ende des letzten Kapitels erreicht. Aber hier im Norden herrscht der Glaube, dass Totgesagte länger leben.
Die Geschichte des Elektroautos belebte jedoch zunächst Tesla. Mit Hilfe chinesischer Investoren, die sich vor allem in der Automobilindustrie im Sektor der Elektromobilität tummeln, wurde der Turnaround vollzogen. Der chinesische Automobilzulieferer Wanxiang übernahm Fisker, das nunmehr als Karma Automotive firmiert. Der ursprünglich von Fisker entworfene Karma hat später den Namen auf Karma Revero gewechselt und wurde in Südkalifornien produziert. Das Nachfolgemodell ist der Karma GS-6 Plug-in-Hybrid. Eingesetzt wird hierbei ein 1,5-Liter-Reihensechszylinder mit Turbolader von BMW. Ebenfalls neu ist eine reine batterieelektrische Version als GSe-6.
Der Ocean als Neuanfang
Die Bestätigung der Kooperation von Seiten Magna nährt nun neue Hoffnung auf einen definitiven Produktionsstart Ende 2022. Die neue Plattform für den Ocean mit der Bezeichnung „FM29“ basiert auf der Basis einer Elektroauto-Architektur vom Hersteller Magna. Einige technische Basisdaten wurden auch schon kommuniziert. Es wird eine Basisversion mit einem Zweiradantrieb und eine Allradversion vorbereitet, die mit einem 300 PS (225 kW) starken Elektromotor ausgestattet sein soll. Als Konkurrenz zum Y von Tesla soll eine Performance-Variante die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h innerhalb von circa 3 Sekunden schaffen. Für die Einstiegs-Zweiradversion sollen erst später genauere Daten geliefert werden.
Als Akku soll eine 80-kWh-Batterie zum Einsatz kommen, die wahrscheinlich eine Reichweite zwischen 400 und 500 Kilometer unter optimalen Bedingungen erzielen kann. Die Aufladung erfolgt voraussichtlich über CCS am Schnelllader bis zu einer maximalen Ladeleistung von 150 kW.
Ankündigungen auf der CES
Wie bereits in der Vergangenheit werden auch weiterhin in Richtung Zukunft großformatige Versprechen von Henrik Fisker ausgegeben: „Wir wollen die Automobilindustrie stören, indem wir alle Konventionen und die Entwicklungszeit in Frage stellen, Produktionsaufstockung, Erfahrung mit Kundenbesitz, Fahrzeugfinanzierung und Service. Das ist nicht wenig, aber wir glauben wirklich, dass wir in eine neue Ära eintreten, in der die Kunden die Nachfrage nach radikalen Veränderungen erwarten. Die Menschen wollen Mobilität als Dienstleistung“, die durch den Einsatz aufregender, erschwinglicher Fahrzeuge problemlos ermöglicht wird.
Auf der Technikmesse CES in Las Vegas hat Henrik Fisker den neuen Ocean offiziell präsentiert und enthüllt.
Der CEO Henrik Fisker verkündete dabei unter anderem den Startpreis für den Verkauf in den USA sowie neue Funktionen des Mittelklasse-SUV. Einige wichtige Aspekte wurden bei der Präsentation in den Fokus gestellt: Nachhaltigkeit, Umweltfreundlichkeit und ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Die Innovationen sind auch im Detail zu finden. Angekündigt ist ein weiterentwickeltes Kühlsystem, bei dem das Luftvolumen, das an den Kühler geleitet wird, programmgesteuert ist. Dabei soll die aerodynamische Effizienz optimal ausgenutzt werden und die Reichweite verbessert werden. Grundlage hierfür bildet eine großformatige Öffnung in Wabenstruktur im Frontspoiler. Als Antwort auf den Tesla Y bietet der Ocean bei einer Länge von 4.640 mm, 1.930 mm Breite und 1.615 mm Höhe ausreichend Platz für fünf Erwachsene. Mit gleich zwei induktiven Ladeschalen für Smartphones ist auch eine durchgehende Lademöglichkeit für den täglichen Begleiter eingebunden.
Als Universal-SUV bietet der Ocean stattliche 566 Liter Kofferraumvolumen, die durch die Abnahme der hinteren Abdeckung auf 708 Liter erweitert werden kann. Die absenkbare Heckscheibe ist ein besonderes Gimmick, damit können lange Gegenstände problemlos transportiert werden. Sie werden dann auf einer Scheuerleiste am Scheibenrahmen abgelegt. Ebenfalls vorgesehen sind eine Dachreling und eine Anhängerkupplung.
Updates 07. Juli 2021
Die Pläne von Fisker und Magna sind Ende Juni 2021 manifestiert worden. Die Produktion wird in Graz bei dem Hersteller Magna voraussichtlich ab dem 4. Quartal 2022 produziert. Der Ocean wird als Basis eine von Fisker modifizierte Version einer von Magna entwickelten Elektroauto-Architektur verwenden,( „FM29“-Plattform) . Die neue, Alukarosse als E-Auto-Basis soll zu einem marktfähigen Preis in ihrem Fahrzeugsegment eine hohe Reichweite und einen großen Innenraum schaffen. Für die USA hat Fisker einen Einstiegspreis von 37.499 US-Dollar vor Steuern angekündigt. In Deutschland soll der Ocean nach Abzug von derzeitigen Fördermitteln unter 32.000 Euro kosten. ( Quelle Pressemitteilung Fisker)
Fazit
Mit der offiziellen Bekanntgabe der Kooperation mit Magna ist für den amerikanischen Elektroautobauer Fisker der europäische Markt eine realisierbare Option. Wahrscheinlich wird laut Ankündigungen der europäische Markt von einer neu zu errichtenden Zentrale in München betreut. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg bis zum geplanten Produktionsstart im letzten Quartal 2022.
Addendum
Fotomaterial Copyright Fisker
Erster Bericht aus dem Jahr 2017 – hier klicken.
Mehr Trends und aktuelle Berichte findet Ihr in der aktuellen Ausgabe. Abo unter
- Zulassungen für Elektroautos in Spanien 2024 - 9. Oktober 2024
- Fast jeder dritte Neuwagen in der Schweiz ist eine Voll- oder Mildhybridvariante - 9. Oktober 2024
- Das neue Lexus Einstiegsmodell – Der LBX - 9. Oktober 2024