Der Nissan Leaf ist laut Hersteller mit bisher schon verkauften 200.000 Exemplaren ein in der Praxis relativ häufig eingesetztes Elektroauto. Nach unserem Test in der Erstausgabe werfen wir einen Blick auf die verbesserte Reichweite und die neuen Modellpflegemaßnahmen in der Ausstattungsvariante Tekna.
Der Nissan Leaf ist auf den ersten Blick ein unverwechselbarer Vertreter der Kompaktklasse. Die markant aufgesetzten Scheinwerfer und ein eigenwilliges Design heben sich wohltuend vom glattgebügelten europäischen Mainstream ab. Weiterhin setzt Nissan auf umfangreich ausgestattete Modellvarianten anstelle von langen Listen mit Zusatzausstattungen und Aufpreisen. Auch hier punktet der Leaf mit der von uns getesteten Tekna-Variante. Hier sind beispielsweise eine neue Wärmepumpe für weniger Energieverbrauch, ein Solarspoiler zur Stromversorgung oder für das Radio ein Roundview-Monitor bereits in der Serienausstattung vorhanden.
Die Ausstattungsfrage
Mit den zugesagten Prämien für Elektroautos und mit dem größeren 30-kWh-Akku gibt es zwei elementare Gründe für den Nissan Leaf. Die Anschaffungskosten sinken bei höherer Reichweite. Ein genauer Blick auf die implementierten Ladeoptionen ist jedoch viel wichtiger, denn mit einer Schnellladung lässt sich auch ein Elektroauto praktikabel im Mittelstreckenbereich einsetzen. Hier gibt es beim Nissan Leaf grundsätzlich den Anschluss über die 230-V-Haushaltssteckdose oder einen mitgelieferten Adapter über den Typ 2. Das entspricht dann einer Ladezeit zwischen 7 und 13 Stunden.
Den Schnelllade-Anschluss CHAdeMO mit einer Aufladung bis zu 80 Prozent in rund 30 Minuten gibt es nur in der Version mit dem großen Akku ab der Accenta-Ausstattung serienmäßig. Sonst sind hier noch einmal 490 Euro Aufpreis zu veranschlagen. Das ist ein wichtiges Detail im Hinblick auf den Wiederverkaufswert dieser frühen Generation der Elektroautos. Ein weiterer Vorteil ist, dass der CHAdeMO-Anschluss bidirektional genutzt werden kann.
Charge and Drive
Mit der von uns getesteten Version Tekna inklusive Schnelllade-Anschluss fängt der Fahrspaß an. Bremspedal betätigen, starten per Knopfdruck und schon lässt sich die aus unserer Sicht optimale Bedienung der Automatik betätigen. Nissan setzt auf einen joystickähnlichen in der Mittelkonsole angebrachten Bedienhebel. Dieser lässt sich leicht und einfach zwischen den Positionen Fahren, Neutral und Rückwärtsfahren bedienen, für das Ein- und Ausparken mit der eingebundenen Roundview-Kamera eine wahre Freude.
Aus dem Stand heraus tritt der Nissan kräftig an und zieht zügig im unteren Drehzahlbereich. Der mit 1,5 t Eigengewicht schwere Leaf sprintet in guten 11,4 Sekunden von null auf 100 km/h. Bis zu diesem Geschwindigkeitsfenster liegen auch die Stärken vom Leaf, im Stadtverkehr und auf der Landstraße fühlt er sich am besten aufgehoben – bei moderaten Verbrauchswerten zwischen 12 und 16 kWh pro 100 km Fahrtstrecke.
Der elektrische Antriebsstrang überzeugt durch seine ruckfreie Schaltung und souveräne Laufruhe. Die Verarbeitungsqualität ist durchweg gut, das Abrollen der Reifen sowie die Windgeräusche sind umfangreich gedämpft. Der kräftige Schub der jederzeit voll verfügbaren Power des Elektromotors überzeugt. Das Pendeln von der Wohnung zum Arbeitsplatz und die täglichen Erledigungen können entspannt bewältigt werden.
Bei höheren Geschwindigkeiten und Tempoverschärfungen auf Autobahnen werden dann auch gerne über 20 kWh verspeist und die Restreichweite sinkt schnell unter 100 km. Die erreichbare Spitzengeschwindigkeit liegt bei 144 km/h. Hier sind dann schnell die Grenzen erreicht und die nächste Schnelllade-Station sollte dann in der Nähe sein.
Zur Erweiterung der Reichweite hat der Leaf einen zuschaltbaren ECO-Modus. Hier gibt es dann je nach Ladezustand noch einmal einen Zuschlag von über 10 km Reichweite; beim Aufsuchen der nächsten Ladestation ein sinnvolles Feature. Auch ein deutliches Plus im Bereich Reichweite hatte bei unserem Test die Abschaltung der Klimaanlage, auch hier noch einmal eine der ECOSchaltung vergleichbare Erhöhung der Reichweite.
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